Die erste Winterverbastelung


Wenn wir ehrlich sind, dann freuen wir uns darauf. Die Wellness-Bastel-Wochenenden oder waren es früher mal Bastel-Wellness-Wochenenden (???) haben schon was.
Wenn man nicht alles bei einer Werft in Auftrag geben möchte oder kann, handelt man sich ja ganz automatisch jedes Jahr eine ordentliche Portion Winterarbeiten ein. Dafür gibt es neben den profanen, monetären Gründen aber auch richtig gute Gründe. Und der beste Grund ist eben immer noch, dass man selbst viel Spass am Basteln hat. Insgesamt stört hierbei eigentlich nur das Wörtchen „Winter“ in dem Wort „Winterarbeiten“. Der Umstand, in einer zugigen und um den Gefrierpunkt warmen Wellblechhalle zu sitzen, zu arbeiten und das auch noch schön zu finden, ruft bei normalen Menschen nur ein kollektives Kopfschütteln hervor, in das sich meist auch noch schnell etwas Mitleid mischt. Denn die Vorstellung, dass man das freiwillig machen könnte, ist so abstrus, dass dieser Gedanke gar nicht erst das Licht der Welt erblickt.

„Winterarbeitswetter ?! Wir sind froh, dass wir in der Halle stehen. ?“

„Winterarbeitswetter ?! Wir sind froh, dass wir in der Halle stehen. ?“

Zugegeben…, der Prickelfaktor von Winterarbeiten ist in einer subpolaren Wellblechhalle nicht immer so direkt und spontan auffindbar und versteckt sich in Abhängigkeit zur Temperatur manchmal auch recht gut. Aber seitdem wir diese Bastelwochenenden mit einer Auszeit für uns selbst kombinieren, haben sich die Winterarbeiten unversehens aus dem Bereich „notwendiges Übel“ in den Bereich „Zeit für uns“ hochgeschraubt. So freuen wir uns auch dieses Jahr wieder auf unsere Auszeit, auf das Basteln, auf unser kleines Appartement, auf die Sauna im Keller und die Vertrödelzeit für uns danach.

Da wir dieses Wochenende nicht mit Anhänger fahren wollten, ist Henry bis unter das Dach vollgestopft. Das war ehrlich gesagt eine ziemlich blöde Idee, aber Umpacken wollten wir dann auch nicht mehr. So schaukeln wir eingezwängt Richtung Fehmarn. Die PINCOYA steht in zweiter Reihe in der Halle gleich mittig hinter dem Tor. Und die Jungs von Weilandt haben sie wieder so gestellt, dass man wirklich Platz hat und überall gut rankommt. Unser Mast liegt auch neben der PINCOYA. Da wir diesen Winter noch die neue Windmessanlage und die WLAN-Antenne im Mast montieren müssen, haben wir gefragt, ob der Mast nicht einfach neben dem Schiff liegen kann. Alles kein Problem! Wie unkompliziert kann doch so ein Winterlager sein? In anderen Winterlagern ist das immer ein riesiges Theater und kostet im Zweifel auch gleich nochmal etwas extra.

Dieses Jahr müssen wir das Windrad demontieren. Die Beschichtung des Gehäuses hat sich in großen Teilen gelöst und das ganze Windrad sieht ziemlich ramponiert aus.

„Hmm… Nach 5 Segelsaisons in der Ostsee sieht unser Windrad so aus. Mal sehen, was daraus wird...“

„Hmm… Nach 5 Segelsaisons in der Ostsee sieht unser Windrad so aus. Mal sehen, was daraus wird…“

Wir sind echt ziemlich enttäuscht von der Qualität des Silentwind. Nach 5 Saisons so ein Gammel, dass darf eigentlich nicht sein. Aber…. wir haben zwischenzeitlich Bilder von der abblätternden Beschichtung an Silentwind geschickt und die haben sich auch sofort gemeldet und eine Kulanzregelung angeboten. Inzwischen ist das Windrad auch schon im Werk in Portugal und wird untersucht. Mal sehen, was dabei herauskommt, es sieht danach aus, dass das wohl wirklich ein Produktionsfehler ist und dass dafür eine für uns zufriedenstellende Lösung gefunden werden wird. Mal sehen, wir werden berichten.
Gott sein Dank steht die PINCOYA so, dass ich das Windrad ganz prima vom Nachbarschiff aus demontieren kann. Ich hatte schon befürchtet, dass ich zur Demontage einen zirkusreifen Auftritt in gut 7m Höhe freifliegend am Geräteträger habe. So geht die Demontage viel schneller und problemloser als erwartet.

Das Bimini und die Sprayhood demontieren wir auch, denn wir lassen uns nun doch noch ein Zwischenstück mit Sichtfenster zwischen Bimini und Sprayhood anfertigen. Das hatten sie uns damals schon angeboten, aber wir glaubten, dass wir das nicht brauchen. Da wir aber unser Bimini hier im Norden mehr als Regenschutz als als Sonnenschutz nutzen und der Schiffsjunge in Norwegen ziemlich nass geworden ist, weil der Regen genau durch die Lücke zwischen Bimini und Sprayhood durchgerauscht ist, ist es nun Zeit, aus dem Bimini ein vollwertiges Rainimi zu machen.

„Schicht für Schicht pampe ich unsere Norwegen-Delle wieder zu.“

„Schicht für Schicht pampe ich unsere Norwegen-Delle wieder zu.“

„Und Astrid poliert derweil schon mal die Aufbauten.“

„Und Astrid poliert derweil schon mal die Aufbauten.“

Während Astrid schon mal die Aufbauten poliert, beginne ich, den Kielschaden zu reparieren und die restlichen Einwinterungsarbeiten abzuschließen. So geht das erste Bastelwochenende dahin und die 3 Tage verfliegen im Handumdrehen. Wir lassen es zugegeben ruhig angehen, denn schließlich darf der Wellness- und Auszeitanteil an unseren Winterarbeitswochenenden auch nicht zu kurz kommen. Trotzdem können wir viele Punkte auf unserer Liste abhaken und so sitzen wir abends zum Aufwärmen zufrieden in der Sauna und freuen uns auf ein Glas Rotwein und einen Berg Pasta danach.

„Bereit zum Winterschlaf, aber einmal kommen wir noch vor Weihnachten.“

„Bereit zum Winterschlaf, aber einmal kommen wir noch vor Weihnachten.“

Und dann … und dann … und dann … geht’s zurück nach Hause, aber schon am Donnerstag sitzen wir im Flieger nach Ibiza und vielleicht gibt’s dann auch mal den ersten Nicht-Segelblog.