am östlichsten Ende unserer Reise

Heute sind heute bei wunderbarem Sommerwetter in Kolobrzeg angekommen. Leichte nordwestliche Winde mit einigen Ostseerestwellen haben uns langsam hierher geschwappt. Segeln ist ja eigentlich sowieso eine der gemächlichsten Reiseformen, aber heute war es besonders gemächlich. Nachdem wir alles mögliche mit den Segeln angestellt und ausprobiert hatten und doch nur wieder einmal lernen mussten, dass es zwar voran geht, aber eben langsam, haben wir wohl den letzten Rest Alltagshektik und Zielerreichung abgestreift wie eine Schlangenhaut.

Runde 8 Std sind wir so an dem unbeschreiblich weißen Sandstrand der polnischen Küste entlang gesegelt. So einen feinen, weißen Sandstrand habe ich bisher nur in Südfrankreich und in Florida gesehen. Unglaublich! Die letzten Tage haben wir uns wenigstens immer einen halben Tag am Strand rumgelümmelt und uns dem Strandleben hingegeben. Hier gibt es fast keine Touries, wenn man mal von den polnischen Urlaubern absieht, die irgendwo aus ganz Polen kommen. Das Strandleben ballt sich an den wenigen Städten und Hotels, die es hier an der Küste gibt, ansonsten gähnende Leere an einem irre weißen Strand, der zudem total sauber und nicht so versaut ist, wie die kleinen Stückchen Strand bei uns. In Świnoujście oder Dziwnow mussten wir nur 3 oder 4 Buhnen weiter gehen, um viel Platz und Ruhe zu haben.

Hier in Kolobrzeg ist es wie in Świnoujście. Der Yachthafen ist frisch renoviert, man hat sich auf Gäste eingestellt und man freut sich wirklich, wenn Gäste kommen. Das ist noch keine Routine, das ist  wirklich ehrlich. So haben wir das weder in DK noch in S oder N bisher kennengelernt, obwohl die Skandinavier immer sehr herzlich sind. Hier ist es aber eine kleine Spur herzlicher und ehrlicher. Vielleicht schleift sich das über die Jahre dann auch ab, aber zur Zeit ist das noch so.

Direkt am Yachthafen wird Fisch geräuchert. Im ganzen Hafen riecht es nach Räucherqualm. Zum Abendbrot gab es eben geräucherten Lachs und Rotbarsch. Jetzt sitzen wir mit einem Kugelbauch in der Abendsonne und gießen Weißwein auf den Fisch. Es kann einem Schlimmeres passieren.

Morgen werden wir noch hier bleiben und die Stadt und das Strandleben erkunden. Mal sehen, wir sind gespannt auf Kolobrzeg. Zum Ende des Krieges ist Kolobrzeg von den Russen in Grund und Boden geschossen worden, weil die Deutschen hier eine Festung ausgebaut hatten. Nichts soll übrig geblieben sein, aber man soll einen Straßenzug und im Zentrum um den Dom vieles wieder nach- und aufgebaut haben.

Dann geht’s Mittwoch rüber nach Bornholm. Unser eigentliches, östliches Ziel Leba haben wir nicht erreicht. Wir haben die Strecke hinter Rügen und Usedom doch etwas unterschätzt, aber egal, das, was wir bisher hier gesehen und erlebt haben, wird uns vielleicht (bestimmt) nächstes Jahr wieder hierher führen.

Liebe Grüße
Martin, Astrid und Lin

p.s.
Das Klübchen der Segler ist hier schon recht handverlesen. Eigentlich kennen wir alle schon seit Świnoujście. Egal ob Dänen, Schweden, Deutsche, Norweger und den einen Schweizer, einen Österreicher und einen Engländer, alle haben wir mindestens schon einmal in einem Hafen und oder unter der Dusche getroffen. Sehr nett…..

Kolobrzeg; 54° 10.791 N, 15° 33.526 E