immer gegenan

In Bornholm haben wir uns erst einmal etwas ausgeruht. Ihr wisst ja warum… Das fiel nach der Überfahrt und dem Wetter des folgenden auch Tages nicht wirklich schwer. Es schüttete und stürmte fast den ganzen nächsten Tag, so dass wir uns erst gegen Abend wieder aus dem Schiff hervortrauten. Am Freitag wurden wir dann von wunderbarer Sonne geweckt. Schnell waren wir fertig und liefen aus. Das dicke Hoch saß immer noch im Südwesten Europas und wehrte fleißig alle Tiefs ab. Wir bekamen am Ostrand nur einige Tröge und Störungen ab, wenn die Tiefs im Nordosten mit ihren Muskeln spielten.

Lins Hoffnung, dass die Wellen nun weg sind, musste sie allerdings vor dem Hafen schnell begraben. Erstaunlich hohe Restwellen machten sich genau auf unserem Kurs nach Tejn dick und breit. Die brachen sich natürlich nicht mehr, denn der Wind hatte abgenommen auf 3 – 4, aber wir mussten uns wirklich bergundtalfahrtsmäßig immer rauf und runter kämpfen. Der Wind reichte für diese Achterbahnfahrt noch bis zum späten Vormittag. Dann ging ihm die Puste aus, aber der alte Schwell blieb natürlich. Wir schafften es bei dem Schlag gegenan schlicht nicht den Wellenberg hoch und verhungerten immer auf halber Strecken. So musste Mortimer, unser Motor, mithelfen. Es waren schon erstaunliche Perspektiven, weil unsere Mitstreiter teilweise so sehr in den Wellentälern verschwanden, dass der Bootsrumpf nicht mehr zu sehen war. Ein Bild, als ob die gerade absaufen.

Auf der Nordseite von Bornholm blieben wir dann eine Nacht in Tejn. Abends nutzten wir die hohen Wellen noch für ein Schwimmerchen. Die waren immerhin noch so hoch, dass wir uns zwischen den Steinen nur bis zur Badehose in Wasser trauten.

Am nächsten Tag, auf dem Weg nach Skillinge (schon schwedischen Ostküste), konnten wir tatsächlich wieder mal einen Dorsch angeln, der abends gleich im Ofen landete. Da der nächste Starkwind aus Nordwest angekündigt war, blieben wir den Sonntag auch dort. Das war auch eine gute Idee. Der Wind ließ allerdings nur langsam nach, so dass wir den darauffolgenden Tag (Montag) noch ordentlich etwas davon hatten.

Da das Wetter außer Nordwestwind anscheinend nichts anderes für uns zu bieten hat, kämpften wir uns mit Reffs in den Segeln die nächsten 2 Tage auf der Kreuz immer hart am Wind über Ystad bis nach Gislövsläge vor. Eigentlich beides sehr schöne Segeltage, trotz der 5, teilweise 6 Windstärken. Die Crew nahm die Wellen nun genauso professionell, wie unsere Dame. Die Seebeine waren gewachsen. Ein beruhigendes Gefühl, gerade wenn man nach einer stürmischen Überfahrt das Gefühl hatte, dass die hohe See doch irgendwie der falschen Ort für einen ist. Leider sind die Temperatur trotz Sonne eher herbstlich. In den Häfen geht’s, aber draußen sind Pullover, Jacke und Mütze ein Muss.

Lins Flieger geht am Freitag von Kopenhagen. In zwei Segeltagen werden wir das problemlos schaffen, auch wenn dem Wetter immer noch nichts anderes als Nordwest eingefallen ist. Also weiter gegenan und hart am Wind.

Wir melden uns dann mit nächsten Heldentaten aus Dragör. Bis dann…

Liebe Grüße
Martin, Astrid & Lin

zwischen Ystad und Gislovsläge; 55° 17.493 N, 13° 22,398 E