Sommerurlaub ist irgendwie anders…


Breege -> Tromper Wiek (A) Start: 11:30 Ende: 18:10 Wind: S -> W 0 – 22 kn Distanz: 31,1 sm Gesamtdistanz: 137,9 sm

Nun wartet der Kaiserstuhl auf uns. Astrids Planung steht, am Montag wird der Kaiserstuhl von Lohme aus von uns eingenommen. Es ist zwar erst Freitag, aber wir wollen warten, da am Wochenende wahrscheinlich eine ganze Menge los sein wird und viele auf die Idee kommen, einen Kaiserstuhlgang zu machen. Also haben wir noch 2 Tage, erst Sonntagabend wollen wir in Lohme sein, um dann Montag zum Kaiserstuhl zu wandern. Bis dahin wollen wir im Tromper Wiek einfach platt vor der Küste ankern. Es ist zwar nicht gerade Strandurlaubssommerwetter, aber egal, jetzt gibt es erst einmal eine Runde Entspannung vor Anker mit einigen Strandspaziergängen, sonst nichts.

Unser neuer Rocna Vulcan-Anker ist übrigens absolut klasse, ohne Murren und Knurren hat er sich bis jetzt sofort in jedem Ankergrund festgebissen und bei jedem Wetter und bei jedem Winddreher absolut zuverlässig gehalten. Unseren alten M-Anker mussten wir sorgfältig einfahren, den Vulcan lassen wir einfach nur fallen, stecken etwas Kette und – zack – die PINCOYA steht, egal wie doll wir noch mit Motor ziehen. So soll das ja auch eigentlich sein. Ankern leicht gemacht. Allerdings sieht er an unserem Bug auch wirklich recht gewaltig aus und zieht die Blicke auf sich. Doch bald wird er ja unter dem neuen Bugspriet verschwinden und etwas weniger auffällig sein. Also auf zum Ankern ins Tromper Wiek.

„von Breege -> ins Tromper Wiek“

„von Breege -> ins Tromper Wiek“

Nach einer gemütlichen Rückfahrt aus den Boddengewässern, können wir hinter Hiddensee die Segel setzen. Der Wind bläst kräftig aus Süd und wir rauschen nach Norden in Richtung Kap Arkona.

„Große und kleine Ausflugsdampfer.“

„Große und kleine Ausflugsdampfer.“

„Die Wanderung der Seekühe.“

„Die Wanderung der Seekühe.“

Noch vor der Wittower Fähre werden wir Zeuge eines ungewöhnlichen Naturschauspieles. Langsam und gemächlich zieht eine ganze Herde von Seekühen in Richtung Osten in die geschützteren Aufzuchtgebiete für ihre Kleinen. 2009 wurden hier 3 Seekuhpaare eher aus einer Not heraus ausgewildert, da die Becken ihrer Heimatzoos dringend renoviert werden mussten. Da Seekühe ja nun nicht gerade zu den Kleinlebewesen gehören, war es entsprechend schwierig gleich für 3 Paare eine neue Heimat zu finden. Also ließ man sie einfach im Breeger Bodden frei, um sie dann wieder einzufangen, wenn die Renovierungsarbeiten abgeschlossen worden waren. Schon nach kurzer Zeit konnten die Zoologen allerdings feststellen, das sich die Seekühe sehr wohl fühlten und eine rege, familienübergreifende Vermehrung eingesetzt hatte. Dabei wollte man sie nun nicht stören und beließ sie einfach im Bodden. Wir hatten das Glück, die scheuen Tiere bei ihr Wanderung kurz beobachten zu können. Ihr Zugverhalten erinnert stark an die Flugformationen von Kranichen, die Leitkuh bildet immer die Spitze und löst sich nur kurz mit ihren Stellvertreterinnen ab. Die männlichen Seekühe kümmern sich derweil darum, dass der Nachwuchs auch Schritt hält. Das kann man gut auf dem Bild erkennen.

„Und so kann Lin auch endlich mal was sehen!“

„Und so kann Lin auch endlich mal was sehen!“

Nun sehen wir das Kap Arkona mal in seiner ganzen Größe von See aus. Da der recht kräftige Wind inzwischen völlig eingeschlafen ist, motoren wir recht nah am Kap entlang. So bei Flaute aus Süd sieht es hier sehr friedlich aus, doch man kann erahnen, wie sehr die See an dem Kap nagt, wenn es aus nördlichen Richtungen mal anders kommt. Die Tage des Militärstation sind definitiv gezählt.

„Gemächlich geht's zum Kap, aber von hinten drängelt schon wieder eine dicke schwarze Wolke.“

„Gemächlich geht's zum Kap, aber von hinten drängelt schon wieder eine dicke schwarze Wolke.“

„Das Kap Arkona von See aus.“

„Das Kap Arkona von See aus.“

Im Tromper Wiek empfängt uns nicht nur der Regen, sondern auch gleich zwei Schiffe der Küstenwache. Pünktlich zum Ankern dreht der Wind schlagartig von Süd auf West (hä, davon war nie die Rede?) und es pladdert wie blöde. Also geben wir unser südliches Ankerplätzchen neben Glowe auf und suchen uns eine eher westliche Abdeckung. Macht ja auch nichts, es regnet ja eh und da will ja ohnehin niemand nach vorn und den Anker bedienen.

„Regen, Regen, Regen….“

„Regen, Regen, Regen….“

Während der nächsten 2 Tage passt immer mindestens eine Küstenwache auf uns auf. Das Maximum sind 3 Schiffe, die im Tromper Wiek langsam Kringel um sich selbst herum fahren. Wir fragen uns wieder einmal, wie auch schon so oft vor Heiligenhafen, was jetzt die deutsche Küste mehr gefährdet, als die von Dänemark oder Schweden. Das Aufgebot von Küstenwachschiffen ist schon recht beeindruckend. Man kann an der deutschen Ostseeküste keine Seemeile segeln, ohne nicht irgendwie immer eines von Ihnen in der Nähe zu haben. Etwas merkwürdig ist das schon, aber wenn sie auch in Seenotfällen helfen und deswegen so viel Bereitschaft schieben, dann soll uns das recht sein.

„Einmal hoch zum Ankerlicht.“

„Einmal hoch zum Ankerlicht.“

Ankerlicht und Küstenwache, da haben wir ja so unsere Erfahrungen! Natürlich will es am Freitagabend NICHT leuchten! Also muss ich hoch und nachsehen.

„Im Blick der Küstenwache und im Griff des Regens.“

„Im Blick der Küstenwache und im Griff des Regens.“

Der Samstag regnet es immer noch. So kann ich erst einmal versuchen, meinen Rückstand beim Bloggen etwas aufzuholen. Nachdem der Regen sich verzogen, hat machen wir abwechselnd Strandspaziergänge, baden bei nur 17° in türkis-grünem Wasser, dass ebenso kalt aussieht, wie es auch ist, lassen die Seele baumeln und schrabben beim Fussball-Drama Italien-Deutschland knapp an einem Herzinfarkt vorbei.

„Die Regenlücken nutzen wir für Strandspaziergänge.“

„Die Regenlücken nutzen wir für Strandspaziergänge.“

„Schnell noch ein Photo und dann zurück.“

„Schnell noch ein Photo und dann zurück.“

„Wunderbarer Sandstrand.“

„Wunderbarer Sandstrand.“

Wäre das Wetter etwas sommerlicher, wäre das hier ein wunderbaren Strandankerplatz. Kilometerlang dehnt sich fein weißer Sandstrand von dem einen Ende der Bucht zum anderen. Es könnte so schön sein, aber irgendwie haben wir diesem Sommer wohl wieder Pech.

„Vor dem Fußballspiel….“

„Vor dem Fußballspiel….“

„… nach dem Fußballspiel.“

„… nach dem Fußballspiel.“

im Tromper Wiek dicht vor dem Sandstrand vor Anker
54° 35′ 28,2“ N, 13° 24′ 25,7“ E


2016.06_1_Ruegen_Trip_01.07.kml