Die letzte Großbaustelle schließt sich


Spontan wirft ein erfolgreicher Freitag seine Erfolgsschatten auf ein erfolgreiches Bastelwochenende. Bei Conrad können wir bei einer freundlichen Verkäuferin einfach so die Teile abholen, die wir bestellt haben. Auch im Bauhaus nehmen wir das richtige Öl und einigen Kleinkram einfach so aus dem Regal. Und schon am Mittag habe ich die »Inselmänner« in Bremerhaven erreicht und einfach so einen Krantermin für den 03.05. gemacht, damit unser Unterwasserschiff auch einen guten Eindruck im Atlantik machen kann und die Opferanoden auch wieder etwas zum Opfern haben. In 5 Wochen geht es los. Nur noch 5 Wochen, die Zeit ist uns weggelaufen, zu viel ist passiert.

„Pumpe und Tank sind schon mal eingebaut.“

„Pumpe und Tank sind schon mal eingebaut.“

Und am Samstagabend, so gegen 18:30, schlürft die neue Dieselpumpe erstmals Diesel aus dem Haupt- in den Tagestank. 30 Sekunden lassen wir sie schlürfen, das reicht erst mal. Dann sehen wir nach. Leider müssen wir »manuell« nachsehen, denn Osculati hat uns statt des NMEA2000-Tanksensors einen Polierschwabbel ? geschickt. Das Einzige, was dieser Polierschwabbel mit einem Tanksensor gemeinsam hat, ist die Artikelnummer, die falsch auf der Tüte des Polierschwabbels klebt ?. Hätte man beim Einpacken gelesen, – sensore livello carburante -, hätte der Fehler durchaus auffallen können, denn es gibt Unterschiede ?, aber nun ist hoffentlich bald Ersatz zu uns unterwegs. Aber in jedem Fall war um 18:30 schon mal ein ordentliches Schlürfgeräusch und ein kräftiges Gurgeln im Tagestank zu hören. Immerhin haut die Pumpe ja gut 10 Liter in der Minute durch. Wir haben zwar nur einen 10er Schlauch, aber da durch werden es auch nicht viel weniger sein.

„Die Zwischenstände einer fast unendlichen Fummelei.“

„Die Zwischenstände einer fast unendlichen Fummelei.“

Also schrauben wir den eigentlichen Füllstutzen am Tagestank auf und schauen nach. Aus dem Tank grinsen uns einige Liter reinsten Diesels an. Ganz ohne Dieselpestflöckchen, so wie es sein soll. Da wird sich unser alter Volvo Penta aber freuen. Die Schläuche auf dem Weg zum Tank sind dicht. Auch an der Pumpe ist alles dicht. Da wir den Schalter noch nicht eingebaut haben, hält Astrid den Draht noch einmal an Plus, während ich gucke. Joah, die Pumpe haut richtig was durch. Im Vorfilter wirbelt es wie auf der Kirmes, so was hat der Diesel noch nie erlebt. Wir machen den Tagestank halb voll. Noch mal etwa 60 Sekunden.

Dann kommt der spannende Moment. Öckel … öckel … öckel und wenige Minuten später läuft der Motor das erste Mal mit Diesel aus dem Tagestank. Und er läuft … und läuft … und läuft. Auch der Rücklauf macht ordnungsgemäß Pipi zurück in den Tagestank und alles ist dicht. Erstaunlich! Keine Schelle muss nachgezogen werden. Wir können es gar nicht glauben, aber alles funktioniert auf Anhieb.

Am Samstag früh haben wir um kurz vor 8:00 begonnen. Ganz ohne Frühstück und selbst unser eigentlich heiliger Morgenkaffee in der Koje musste ausfallen. Der Bastelberg, der sich vor uns auftürmte, sah einfach noch zu groß aus. Und der fixe Krantermin am 03.05. hat uns noch zusätzlich unter Druck gesetzt, denn deswegen muss alles spätestens am Sonntag laufen. Wenn nicht, wäre nur noch der erste Mai als Emergency-Basteltag geblieben, aber wie blöd wäre das denn gewesen?

Am letzten Bastelwochenende hatten wir ja schon alles grob vorbereitet. Den ganzen Rest haben wir dann zuhause fertig gemacht. Halterungen gebogen, Zwischenboden verstärkt, Halterungen für die Pumpe und den zusätzlichen Filter angepasst und alle Holzteile lackiert. Und dann passt einfach alles so zusammen, alle Teile sind da und schon Samstagabend sind wir fertig. Ein Bastelwunder! Und mit diesem Bastelwunder schließt sich unsere letzte Großbaustelle.

„Ran an den Wassertank und schnell eine neue Entlüftung gelegt“

„Ran an den Wassertank und schnell eine neue Entlüftung gelegt“

Da bleibt am Sonntag tatsächlich noch einige Zeit für »Extras«. Fast ungeplant bekommt der Frischwassertank noch eine neue Entlüftung. Danach klaren wir die PINCOYA etwas auf. Die ganze Bastelei hat einiges Chaos hinterlassen. Aber so langsam lichtet es sich unter Deck wieder und Stück für Stück verschwindet aller Bastelkram dort, wo er eigentlich hingehört. Eine Stunde haben wir den Motor schon mal vor sich hin tuckern lassen und immer auch mal etwas mehr Gas gegeben. Nachdem dieser erste Problauf auch erfolgreich war, fahren wir einige Male im Hafen hin und her. Mal schneller, mal langsamer und alles funktioniert bestens. Nun kommt nur noch die Kranaktion. Unterwasserschiff und Opferanoden, dafür werden wir nächstes Wochenende bei Inselmann im Fischereihafen aus dem Wasser gehoben.


in Bremerhaven im Jaich
53° 32′ 52,6″ N, 08° 34′ 11,6″ E