Hätte hätte Ankerkette


Theoretisch passt alles, nur das Wetter tanzt leider etwas aus der Reihe. Es ist a..kalt, recht windig und wenn ein Schauer um die Ecke kommt, dann hat der auch schon mal etwas mehr als 30 kn von diesem kalten Nordwest dabei. Für die Jahreszeit irgendwie zu kühl. Es ist Anfang Mai, aber das verrät nur ein Blick auf den Kalender, der Rest passt eher zu Februar oder März. Vor uns liegt unser letztes Großkampfbastelwochenende. Für den 3. Mai haben wir einen Krantermin bekommen. Das Unterwasserschiff und auch die Opferanoden müssen gemacht werden. Aber auch die neue Ankerkette soll nun ihren Platz im Ankerkasten finden. Äußerlich klingt das nach gar nicht so viel, aber das Wochenende hat es in sich.

Aus den geplanten 80m Ankerkette sind vor 14 Tagen schon mal eben 100m geworden, denn wir haben kein 80er Bund mehr bekommen. Aber Toplicht aus Hamburg hat uns für das 100er Bund, das sie am Lager haben, ein wirklich gutes Angebot gemacht. Und so warten nun in Hamburg 230 kg feinste Ankerkette auf uns und möchten abgeholt werden. Das sind nicht nur 20m mehr als wir geplant haben, dass sind eben auch fast 50 kg mehr Gewicht. Nun ja, aber wir werden nun doch wohl erst mal alles in den Ankerkasten packen, denn 20m können wir ja immer noch abflexen. Aber selbst die ursprünglich geplanten 80 m mit ihren 185 kg wären viel gewesen. So etwas transportiert sich nicht so ganz von allein. Für solche Gewichte ist eine Spedition ideal, aber was sollen wir zuhause mit 230 kg Kette auf einer Europalette und in Bremerhaven haben wir niemand, der mal eben eine Palette Ankerkette für uns entgegennehmen kann. Im Jaich geht zwar vieles, aber eine Europalette Ankerkette im Hafenmeisterbüro hätte dann doch wohl die Servicemöglichkeiten etwas überstrapaziert.

„Da kommt sie!!! »Gib Kette Alter!« Nie war dieser Ausruf wahrer als heute, aber trotzdem verkneife ich es mir  ?“

„Da kommt sie!!! »Gib Kette Alter!« Nie war dieser Ausruf wahrer als heute, aber trotzdem verkneife ich es mir ?“

Also fahren wir am Donnerstag mit Henry und Anhänger zu Toplicht nach Hamburg. Bis 18:00 müssen wir es schaffen, der Feierabendverkehr in Hamburg ist ja tückisch, deswegen planen wir gleich mal 2 Stunden Puffer ein. Um 16:30 stöhnt unser kleiner Anhänger unter der Kettenlast und Henry geht hinten etwas in die Knie. Toplicht ist für uns inzwischen die erste Wahl bei allem Zubehör, die haben einen echt tollen Service, sind freundlich und flexibel und preislich meist auch wirklich sehr konkurrenzfähig. Für den Gabelstabler sind die 230 kg kein Problem, doch wir schaukeln dann kurz vor fünf mit unserem Minigespann schon etwas belastet vom Hof.

„Oh mein Gott, ein ganz schöner Haufen! Laut Typenschild darf unser Anhängerchen das!“

„Oh mein Gott, ein ganz schöner Haufen! Laut Typenschild darf unser Anhängerchen das!“

Nun noch »schnell« nach Buxtehude. Dort wartet eine Dose Seajet 034 auf uns. Dieses Jahr wollen wir mal 034 als Antifouling streichen, dass soll noch besser sein, als 033. Da aber ja der erste Mai als Feiertag gewisse Lieferverzögerungen bei den Paketdiensten mit sich bringt, haben wir bei fockschot-shop.de einfach nachgefragt, ob wir das Döschen auch abholen können, denn schließlich liegt Buxtehude ja von Hamburg gesehen fast auf dem Weg nach Bremerhaven ?. Und auch »fockschot« ist super flexibel und problemlos. Schon am Montag bekommen wir eine eMail, dass die Dose für uns bereitsteht. Abholen können wir sie »privat«, so sitzt uns die Zeit auch nicht so sehr im Nacken, wir sollen uns nur kurz vorher melden. So schaukeln wir mit Henry und seiner schweren Anhängerlast durch den Hamburger Feierabendverkehr nach Buxtehude. Kurz vor 18:00 begrüßt uns Frau Brouer und wir können die Dose Seajet in Empfang nehmen. Toll, dass das alles so einfach geht. So etwas geht nur bei den Kleinen, bei SVB oder AWN hätte niemand auf uns gewartet. Aber es sollte noch doller kommen, dazu aber später mehr. Bis jetzt hat erst einmal alles wie am Schnürchen geklappt. Nur etwas wärmer könnte es wirklich sein.

Unendlich lange schaukeln wir nun von Buxtehude über die Landstraßen nach Bremerhaven. Es sind zwar nur gut 100 km, aber die wollen irgendwie kein Ende nehmen. Da unsere Mägen knurren, suchen wir irgendetwas zum Einkaufen. In Stade haben wir die Gelegenheit verpasst. Der Navi schickt uns über Bad Bederkesa, die obere Route. Alles neu für uns, hier waren wir noch nie. Erinnerungen an unsere Niedersachsenrundfahrtwerden wach, an das Hiddingwardermoor. Die Straßen sind hier zwar etwas besser, aber nach Navi fahren bietet in Deutschland die letzte Möglichkeit, echte Entdeckungsreisen zu machen. Weit und breit kein Laden, der noch geöffnet hat. In den meisten Dörfern gibt es sowieso keine Geschäfte, da erübrigt sich die Frage nach Öffnungszeiten ganz von allein. Alles geschlossen oder gleich vollkommen verrammelt. In Bad Bederkesa dann die Rettung, dort plündern wir die Brot- und Gebäckauslage eines Lidls, der gerade dabei ist zu schließen. Sage und schreibe 2 Brezeln und 2 Käsedinger können wir noch ergattern. Dann ist aus, aber damit schaffen wir es bis nach Bremerhaven in den Jaich.

Der Wind pfeift durch die Takelage. Mit gemischten Gefühlen schauen wir auf die Windanzeige. Immer wieder gehen 30er Böen durch und auch der Rest dazwischen ist eigentlich nichts für unseren ersten Schlag morgen vor Bremerhaven. Wir müssen zwar nur vom Neuen Hafen in den Fischereihafen, aber muss es dazu wie blöde blasen?


in Bremerhaven im Jaich
53° 32′ 52,6″ N, 08° 34′ 11,6″ E