Vielleicht vielleicht


Die Entwicklung der Fallzahlen geht in die richtige Richtung. In Portimão wird das Zelt-Hospital wieder abgebaut und Spanien wird von Deutschland nicht mehr als Hochrisikogebiet eingestuft.

Aber die Gesamtsituation ist nervig und wir spüren bei uns so langsam eine gewisse Übersättigung durch die ständige Recherche nach irgendwelchen Veränderungen der Regeln. Zuhause leben wir mit den Einschränkungen, die uns persönlich ja eigentlich kaum einschränken, ganz gut, wenn man mal von den Kontaktbeschränkungen zur Familie und den Freunden absieht. Aber wir wollen ja zurück und da wird es dann doch kompliziert. Zwischen hier und der PINCOYA liegen wenigstens 3 Staaten mit ihren eigenen Reglements. Frankreich, Spanien und eben Portugal. Und so kann schon eine kleine Regel, die wir übersehen, unseren ganzen Anreiseplan zunichte machen. Wie schön wäre es, wenn wir einfach fliegen könnten, aber diese Möglichkeit haben wir uns inzwischen schon ganz abgeschminkt. Das von Deutschland verhängte Transportverbot im grenzüberschreitenden Eisenbahn-, Bus-, Schiffs- und Flugverkehr für Personen aus Virusvarianten-Gebieten nach Deutschland gilt zwar nicht für deutsche Staatsangehörige und wirkt ja auch grundsätzlich in der umgekehrten Reiserichtung, hat aber den Flugverkehr zwischen Portugal und Deutschland und vielen anderen Staaten vollkommen zum Erliegen gebracht. So ist Fliegen für uns keine Alternative mehr, zumal die Zeit des Billigfliegens wegen der Kosten für all die Tests nun auch definitiv vorbei ist. Eine kleine Überschlagsrechnung hat ein Kostenverhältnis von 1100 € zu 400€ zugunsten der Anreise mit Henry ergeben. Wir sind ja wirklich keine Freunde des Autofahrens und würden liebend gerne nach 3 Stunden in Faro aus dem Flieger steigen, aber das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln geht zurzeit schlicht und ergreifend gar nicht, selbst wenn wir bereit wären, das viele Geld dafür zu bezahlen.

Und dann schwebt da seit vorgestern noch ein weiteres Damoklesschwert über uns. Wir haben es zwar geahnt, aber lieber verdrängt. Doch dann kam die erste Schlagzeile im Spiegel: »Reiseveranstalter Alltours nimmt nur geimpfte Urlauber«. Alltours hat sich als erster aus der Deckung getraut und ausgesprochen, was schon bald die Regel sein wird. Na klar wollen wir keinen Pauschalurlaub mit Alltours oder einem der anderen Anbieter machen, aber was ist, wenn auch Fluggesellschaften generell nachziehen und man zukünftig neben Ticket und Reisepass auch seinen Impfausweis vorzeigen muss. Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass das schon ab Sommer so sein wird. Doch wie sollen wir dann zurückkommen, denn in Portugal oder Spanien können wir uns nicht impfen lassen, da alle Staaten nur ihre eigenen Bürger impfen und wir eben gar nicht in Deutschland sind. Ein sehr wahrscheinlicher Deadlock, der uns dann zwingen würde, mit einem Leihwagen, dem Fahrrad oder zu Fuß auf einem verlängerten Jacobsweg nach Deutschland zurückzukehren. Oder eben segelnd mit der PINCOYA, aber das wäre wirklich nicht unsere favorisierte Alternative.

Also bleibt uns zurzeit nur Henry und auch für unseren Heimaturlaub im Sommer wird er wohl unsere einzige mögliche Alternative sein. Wobei es auch irgendwie blödsinnig ist, von einer Alternative zu schreiben 😳, wenn etwas alternativlos ist 😂.

So hängt zurzeit alles an der Öffnung der portugiesisch-spanischen Landesgrenze. Ohne diese Öffnung geht gar nichts. Etwas unscharf sind die Regeln zum Transit durch Frankreich. Wegen der Ausgangssperre dürfen wir eh nur zwischen 6:00 und 18:00 in Frankreich unterwegs sein. Unklar wird es mit der Notwendigkeit zu einem PCR-Test, wenn man Frankreich innerhalb von 24h wieder verlässt. Eine Durchreise durch Frankreich kann ja durchaus zwischen 6:00 und 18:00 gelingen und selbst mit einer nächtlichen Unterbrechung könnte man die 24h noch einhalten. Die Frage der Notwendigkeit eines PCR-Tests ist aber generell so eine Sache. Je länger man recherchiert, desto mehr unterschiedliche Interpretationen zu den Regularien für Transitreisende findet man. Es bleibt spannend und wahrscheinlich wissen wir erst an den Grenzen, was wirklich geht oder nicht.
Um nicht an irgendeiner Grenze kläglich zu scheitern, werden wir wohl nun doch auch für den Landweg einen PCR-Test machen müssen. Das kostet wieder einmal ärgerliche 65 € pro Person, aber das zählt wohl nun auch zu den alternativlosen Alternativen. Doch vor allem muss sich nun erst einmal wieder die portugiesisch-spanischen Grenze öffnen, sonst bleibt alle Reiselust nur ein Reisewunsch.


Unseren Liegeplatz in Portimão haben wir erst einmal um einen Monat verlängert. Die Marina in Portimão scheint wirklich ein echter Glücksfall für uns zu sein. Die Wahl mit dem südlichen Becken hat sich als absolut richtig herausgestellt, denn inzwischen hat es schon dreimal ordentlich gestürmt und im Südbecken hat die PINCOYA immer gut und sicher gelegen. Natürlich auch weil Fiona und Iain ein wachsames Auge auf unsere alte Dame haben und immer mal wieder checken, ob alles noch gut ist. Aber die Marina hat auch nur den Nebensaisontarif von uns verlangt und wir haben für den einen Monat mehr denselben Monatspreis bezahlt, den wir auch schon für die drei Wintermonate hatten. Außerdem dürfen wir Henry kostenfrei in der Tiefgarage der Appartementanlage parken, wenn wir es denn schaffen, mit Henry all die Grenzen zu nehmen und all die Kilometer zu fressen. Er ist mit seinen 13 Jahren und fast 300.000 Kilometer ja auch nicht mehr der jüngste. Alles in allem sehr kulant von der Marina. Sie schrieben uns, dass eben in ungewöhnlichen Zeiten auch mal ungewöhnliche Lösungen gefunden werden müssten.

Und nun, nachdem wir am letzten Februar-Wochenende tatsächlich alles soweit fertig bekommen haben, müssen wir Henry nur noch wieder die Sommerreifen verpassen und ihn dann mit all unseren Kartons vollstopfen. Da wir erst einmal davon ausgehen, dass wir sobald nicht mehr die Gelegenheit haben werden, etwas so einfach zur PINCOYA zu bringen, haben wir die Wartezeit genutzt, um etwas mehr Verbrauchsmaterial und einige Ersatzteile günstig zu besorgen. So sind es erschreckend viele Kisten geworden 😳, aber wir haben ja auch immer noch erschreckend viel vor 😂.

Und nun warten wir auf die Mitte der Woche, denn am Mittwoch oder Donnerstag zeichnet sich meist schon ab, was dann am Montag in Kraft tritt.