Schon eine Woche


Die ersten drei Tage sind wir erst einmal mit Ankommen beschäftigt. Die PINCOYA ist ziemlich gut in Schuss. Alles ist trocken, keinerlei Muff oder gar stockiger Schimmel. Die vielen Trockenboxen und die Lufttrockner in jedem Schrank haben ganze Arbeit geleistet. Vor allem aber hat es wohl das Nachfüllen von Trockensalz durch Fiona und Iain gebracht. Das von ihnen vor 2 Monaten nachgefüllte Trockensalz ist auch schon wieder vollständig weg.

„Ein erster Überblick“

„Ein erster Überblick“

So lüften wir nur mal einen halben Tag kräftig durch und schon ist von unserer Abwesenheit nichts mehr zu riechen. Besonders freuen wir uns auch über unsere Festmachertechnik. Keiner der Festmacher hat auch nur etwas gescheuert, nur an einer Stelle hatten Fiona und Iain noch die Sülkante mit einem Tuch abgepolstert. Alles in allem ist es perfekt gelaufen, trotz unserer 3 Verlängerungen. Und auch der Bewuchs am Unterwasserschiff hält sich in Grenzen, der Wechsel zurück auf Seajet 33 hat den erhofften Erfolg gebracht.

„Strandspaziergänge“

„Strandspaziergänge“

Als erstes Projekt für die Sailrite hatten wir ja neue Abpolsterungen für den Geräteträger genäht. Die passen genauso wie die neuen Gläserhalterungen im Schapp in der Pantry. Kaum etwas erfreut ein Bastlerherz mehr, als Dinge, die am Ende passen, wenn man vor Ort nur messen konnte. Trotzdem ist so etwas immer wie ein kleines Wunder, denn zu oft hat es eben schon nicht gepasst.

„Abpolsterungen und endlich klappern die Gläser nicht mehr.“

„Abpolsterungen und endlich klappern die Gläser nicht mehr.“

Und wir wurschteln uns weiter voran. Schließlich ist Henry ja noch voll mit Dingen, die wir noch brauchen und vor allem auch voll mit Kleinkram, um das ein oder andere doch noch einmal etwas anders zu lösen. Es ist schon praktisch, mit dem Auto hier zu sein, so konnten wir doch das ein oder andere mitnehmen, was sonst zuhause geblieben wäre, und wir können auch einige Sachen wieder mit zurücknehmen.
Dienstag findet dann die Sailrite ihren neuen Platz in der Mittelkoje und Mittwoch bringen wir den Generator an den Start. Auch das passt alles so, wie wir uns das gedacht haben. Da die Sailrite ja doch etwas schwerer ist, braucht sie eine wirklich stabile Halterung, die auch großzügig gekontert werden muss. Und das artet wieder einmal in eine akrobatische Fummelei aus, die uns den kompletten Tag kostet.

„Bastelaktion für die Sailrite“

„Bastelaktion für die Sailrite“

„Generator und neuer Kettenstopper“

„Generator und neuer Kettenstopper“

Der Kettenstopper ist so ein Ergebnis unseres Notfall-Ankerauf-Manövers aus dem letzten Jahr. Bei viel Wind oder zum Einfahren des Ankers ist es schon praktisch, wenn die Winde nicht die ganze Last halten muss.

Aber natürlich haben wir nicht nur diese großen Projekte. Auch die Anschlüsse für die beiden flexiblen Solarpanels müssen noch richtig verlegt werden. Bisher schwingt sich das Kabel wie eine Art Affenschaukel herunter zum Laderegler. Und auch die Hydraulikpumpe soll nun schallisoliert werden, und wenn wir dann dort unten gerade am Basteln sind, dann wollen wir auch noch gleich die Luftzuführung für die Heizung neu verlegen. Aber all das kann warten und muss nicht gar so dringend und vor allem nicht sofort erledigt werden.
Denn das Vordringlichste sind in der Tat erst einmal die Sonnenschutzabdeckungen für die großen Fenster des Decksalons. Das mit der Sonneneinstrahlung und der damit einhergehenden Wärme unter Deck haben wir in der Tat vollkommen unterschätzt. Aber auch die Zerstörungen, die das UV-Licht schon gleich hinter den Scheiben auf den Holzkanten und selbst an den Gardinen hinterlässt, sind ärgerlich. Da müssen wir uns also ganz schnell mal einige wirklich UV-stabile Abdeckungen nähen, die dann hoffentlich auch gleich die meiste Wärme draußen lassen. Das Sonnenlicht erst innen, also hinter der Scheibe zu stoppen, bringt wärmeschutztechnisch bisher eher wenig. Wir hoffen sehr, dass die Fensterabdeckungen Wunder wirken werden!

„Mittig die PINCOYA!“

„Mittig die PINCOYA!“

Aber von den Unbilden der Sonneneinstrahlung ist nicht nur die PINCOYA betroffen, auch wir leiden bei aller Freude über das schöne, sonnige Wetter unter der für uns vollkommen ungewohnten Sonne. Es ist wunderbar, wenn man eigentlich immer nur in kurzen Sachen rumlaufen kann, aber für uns als bleiche Grottenolme des Nordens ist das dann doch schon etwas viel und auch etwas zu gefährlich. Und so kommt dann doch immer mal wieder ein langärmeliges T-Shirt oder eine lange Hose zum Einsatz. Und wenn man vergisst, seine Füße einzucremen, dann mag man auch mal zwei Tage lang keine Schuhe mehr tragen und steckt seine Füße bei jeder sich bietenden Gelegenheit unter ein Handtuch oder irgendetwas, was die Sonne abhält.

„Bananen“

„Bananen“


Die dritte Verlängerung unseres Liegeplatzes in der Marina Portimão läuft noch bis zum 24.05. Wir haben ja immer um einen Monat verlängert, wussten damals aber noch nicht, ob und wann wir überhaupt wieder runter können. Natürlich könnten wir jetzt auch schon mal etwas segeln und sicher hätten wir auch von der Marina eine Art Voucher für die »unverbrauchten« Tage bekommen. Doch wir haben ja schließlich auch Henry hier und außerdem wollen wir uns noch für eine »temporary residency« anmelden, das »Certificado de Registo de Cidadão da União Europeia«. Dazu braucht man allerdings auch eine NIF, eine »Número Identificação Fiscal«. Das bedeutet, dass wir zwei Behördengänge machen müssen, die man aktuell nur mit einem vorher telefonisch vereinbarten Termin erledigen kann. Daran arbeiten wir noch 😊! Für das »Nümmerchen« ist das Finanzamt unsere Hürde, und Finanzämter sind auch in Portugal nicht gerade leicht zu nehmen 🤔. Das ist wohl eine internationale Herausforderung.

Und zwischen all den eMails, den Anrufen und den neuerlichen Recherchen, wie man vielleicht noch an eine NIF und das Certificado kommen kann, brauchen wir auch mal etwas Abstand und Abwechslung. So erkunden wir mit Henry oder auch einfach mal zu Fuß die Umgegend ein wenig. Die Strände sind menschenleer. Ganz vereinzelt sieht man mal den ein oder anderen, aber keine Touristen, obwohl … die werden wohl demnächst erwartet. Zumindest einige wenige, denn die wenigen Ausflugsboote, die überhaupt noch oder schon wieder im Wasser liegen, werden geputzt, und in vielen Restaurants werden die Terrassen wieder hergerichtet, und die bisher zur Seite gestellten Stapel mit Stühlen und Tischen wieder hervorgekramt. Aber es ist wenig und hat nichts von dem, was hier vorher einmal los gewesen sein muss. Viele Restaurants scheinen aber auch gar nicht überlebt zu haben, und auch in einigen großen Hotels tut sich absolut nichts. Vieles liegt vollkommen verrammelt und verriegelt einfach nur brach und wartet auf einen Neuanfang, den es vielleicht irgendwann geben soll.

„Anbaden I“

„Anbaden I“

„Anbaden II“

„Anbaden II“

Für uns ist es schön, so mutterseelenallein am Strand entlang zu laufen und ebenso allein in den Atlantikwellen anzubaden. Aber für die Menschen hier ist das eine existenzielle Katastrophe. Sicherlich hatte der Tourismus auch hier Auswüchse erreicht, die doch eher ungesund und recht unschön für die Natur waren. Wenn man an der Algarve Glück hat, pendelt sich der Tourismus nach der Pandemie vielleicht auf einem eher »verhältnismäßigen« Niveau wieder ein.

„Tiefe Einsichten 🤭“

„Tiefe Einsichten 🤭“

„Der Ankerspot bei der Gruta das Baratas“

„Der Ankerspot bei der Gruta das Baratas“

Mit Henry fahren wir zu den Klippen rund um die »Gruta das Baratas«. Der kleine felsige Langvorsprung mit seiner Grotte liegt etwas im Westen von Portimão. Wie an so vielen Stellen der Küste der Algarve findet man auch hier fantastische Fels- und Klippenformationen. Aufmerksam sind wir auf dieses Eckchen eigentlich nur geworden, weil jemand in »Noforeignland« direkt davor ein Ankersymbol eingezeichnet hat. Der Spot ist fantastisch und wir werden dort auch ganz sicher mal ganz bald unseren Anker fallen lassen. Der Wanderweg entlang der Klippen wird allerdings recht unvermittelt zu einer Klettertour.

„Schroffe Felsen rund um die Grotten“

„Schroffe Felsen rund um die Grotten“

Mehr als zwei Stunden kraxeln wir so entlang der Küste. Länger geht nicht, denn wir haben die Wasserflaschen im Auto gelassen. Schön blöd, aber für’s nächste Mal haben wir nun auch das dazugelernt. Auch Daisy the Drone haben wir nicht mitgenommen, d.h. wir müssen noch einmal wiederkommen.

„Einsame Strände, nur von See aus erreichbar.“

„Einsame Strände, nur von See aus erreichbar.“

„Der Küstenweg“

„Der Küstenweg“

„Unter Eukalyptusbäumen...“

„Unter Eukalyptusbäumen…“


In der Marina Portimão
37° 07′ 00,6″ N, 008° 31′ 40,5″ W