Zurück!!!


Zuhause -> Portimão (P) Gesamtdistanz: 2.906 km

„Drei Etappen, eine echt lange Strecke!“

„Drei Etappen, eine echt lange Strecke!“

Mittwoch:
Zuhause -> Neuenburg am Rhein: 646 km

„Zuhause -> Neuenburg am Rhein (D)“

„Zuhause -> Neuenburg am Rhein (D)“

Gleich nach dem Frühstück beginnen wir, Henry vollzustopfen. Gestern hat noch alles, was mit soll, es bis ins Wohnzimmer geschafft. So türmt sich nun zwischen Couch und Esstisch ein ansehnlicher Berg. Als wir an den Kühlschrank und die Schränke mit den doch irgendwie verderblichen Lebensmitteln gehen, merken wir, dass unser Entschluss zu fahren, tatsächlich wohl etwas spontan gekommen ist. Eins ist klar, unterwegs werden wir auf keinen Fall verhungern. Viel Platz bleibt am Ende in Henry auch nicht mehr.

„Vollgestopft!!!“

„Vollgestopft!!!“

Und es dauert. Eigentlich wollten wir um 12:30 starten, nun ist es schon 14:00! Vor uns liegen rund 650 km, d.h. 7 Stunden Fahrt, wenn man defensiv plant. 14 + 7 = 21. Trödeln dürfen wir nicht und größere Staus sollte es auch nicht geben, sonst schaffen wir unsere erste Etappe nicht, bevor in Deutschland wieder die Ausgangssperre zuschlägt. Frankfurt zur Rushhour wird sicherlich kein Spaß, wenn wir das geschafft haben, wird es wieder kalkulierbarer.

Das Testergebnis haben wir natürlich noch nicht, aber bis heute Abend sollte es kommen. Bei dem geringen Andrang wird das Labor sicherlich keine Nachtschicht einlegen müssen.

Auf der Autobahn läuft es erstaunlich gut. Mit der Baustelle auf der A7 versucht man zwar, ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen, aber die Mehrheit der deutschen Autofahrer ist entspannt. Auch die deutsche Raserseele scheint sich im Lockdown zu befinden.

Gegen 15:30 kommt das PCR-Test-Ergebnis. Beide gültig und beide negativ. Uns fällt ein Stein vom Herzen. Mit einem positiven Test haben wir zwar nicht gerechnet, aber so ein Test kann ja auch ungültig sein. Dann hätten wir irgendwo unterwegs einen dieser teuren Express-PCR-Tests einschieben müssen, sonst wäre unser Plan geplatzt, bevor er richtig hätte beginnen können. Mit dem Testergebnis kennen wir nun auch unsere Zielzeit für Portugal. Bis 16:18 am Freitag müssen es geschafft haben, dann sind die 72-Stunden um.

„Frankfurt am Main, aber gute Aussichten für Portimão“

„Frankfurt am Main, aber gute Aussichten für Portimão“

„Schneeberge und zwei Feierabendbiere“

„Schneeberge und zwei Feierabendbiere“

Kurz nach 20:00 erreichen wir Neuenburg am Rhein. Die französische Grenze liegt in Sichtweite im Rhein. Bevor wir unsere Unterkunft ansteuern, tanken wir noch schnell. Die Franzosen kennen bei den Spritpreisen kein Pardon. Von unserer Wirtin bekommen wir noch zwei Feierabendbiere, dann müssen wir schlafen, die letzten Tage hatten es schon in sich und die Tour durch Frankreich morgen wird auch wirklich nicht einfach.


Donnerstag:
Neuenburg am Rhein (D) -> Burgos (E) 1.304 km

„von Neuenburg am Rhein (D) -> nach Burgos (E)“

„von Neuenburg am Rhein (D) -> nach Burgos (E)“

Um 4:50 klingelt der Wecker und um 5:40 sitzen wir in Henry. Zu dieser unmenschlichen Zeit schleichen wir uns nur aus der Pension, unsere Wirtin schien auch nichts dagegen zu haben, dass wir noch kein Frühstück möchten. Es sind nur 10 km bis zur Grenze und wir hoffen, noch einen Coffee-to-go zu ergattern. Um diese Uhrzeit ist in Neuenburg aber alles noch verrammelt und verriegelt.
Der Schiffsjunge muss fahren, die Capitana hat alles in Griff. Die Ausweise, die eidesstattliche Erklärung zu unserer Symptomfreiheit und unsere beiden PCR-Testergebnisse liegen bereit. Die PCR-Test-Ergebnisse nur als PDF auf dem Bildschirm des Notebooks, aber so soll das auch gültig sein. Da wir nirgendwo einen Kaffee auftreiben können, sind wir etwas früh. Kurz vor der Abzweigung von der A5 in Richtung Frankreich legen wir noch eine kleine Pause ein. Wir sind unsicher, ob es so schlau ist, 10 Minuten vor Ende der französischen Ausgangssperre bei der Grenzkontrolle vorzufahren.

„Warteposition!!!“

„Warteposition!!!“

Auf der anderen Seite dürfen wir aber auch keine Zeit verlieren. Es sind knapp 1.100 km quer durch Frankreich, das ist ein ganz schöner Ritt. In allen Ländern mit Geschwindigkeitsbeschränkungen kann man zwar recht zuverlässig kalkulieren und kommt in der Regel auch wesentlich besser voran als in Deutschland, aber im Zentralmassiv erwartet uns auch noch ein Stück Nationalstraße. Die kenne ich noch aus früheren Urlauben. Das ist zwar viele Jahre her, aber die habe ich nach wie vor in keiner guten Erinnerung. Hoffentlich hat sich da etwas getan.

Um 5:57 erreichen wir die Grenze. Die früheren Grenzabfertigungsanlagen sind noch gut zu erkennen. Heute sind das riesige Parkplätze. Hier hatten wir eigentlich die französischen Grenzer erwartet. Aber nichts…!?!
Haben wir etwas übersehen? »Ausländer bitte rechts raus«, oder so? Wir suchen nach irgendwelchen Schildern. – Aber nichts. Was ist los mit den Franzosen? Die können doch nicht verkünden, dass sie wie die Wilden bis Ende Oktober kontrollieren und dann einfach nichts machen!
Inzwischen sind wir schon 5 km in Frankreich. Vielleicht…?? Ach ja, na klar! Die werden sicher an der ersten Mautstation kontrollieren. Das ist es! An Mautstationen sind Kontrollen ja auch total einfach, dort muss man die Verdächtigen nur einfach abfischen. Aber es kommt keine Mautstation! Häh?!? Das ist alles recht merkwürdig, wir sind nun wirklich schon sehr weit in Frankreich, die Grenze liegt Kilometer hinter uns. Aber dann kommt sie, die Mautstation. Aber auch hier nichts! Wir ziehen das Ticket und weiter geht’s.

„Gute Aussichten, aber es dauert noch...“

„Gute Aussichten, aber es dauert noch…“

Die Capitana steckt unsere Papiere wieder weg. Das ist irgendwie gemein, wir hatte alles so schön vorbereitet und nun interessiert sich keine Sau dafür. Wir pendeln uns bei 130 km/h ein, Höchstgeschwindigkeit in Frankreich, alles andere wird teuer. Vielleicht haben wir auch etwas falsch verstanden, aber in den Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes und beim ADAC steht immer noch, dass die Franzosen an ihren Grenzen kontrollieren. Aber nichts, bis Bordeaux sehen wir noch nicht einmal ein einziges Auto der Gendarmerie. Solche Kontrollen könnte die EU tatsächlich als Dauerlösung akzeptieren, denn sie widersprechen dem Schengener Abkommen ja nicht wirklich.

Bis 8:00 sind die Straßen wie leergefegt. Nur LKWs und ein kleiner roter Mini sind unterwegs. Wie immer ist das Fahren auf den Autobahnen in Frankreich die reine Freude. Die A5 war selbst heute früh schon wieder ein drängelndes Schlachtfeld. Wir genießen jedes Mal dieses gleichmäßige Dahinfahren in Frankreich. Es läuft dann einfach und keiner regt sich auf.

Das Wetter macht uns den Abschied weiterhin leicht. 7° und einsetzender Regen. Wahrscheinlich hat der einsetzende Regen aber auch etwas mit Astrid zu tun. Immer wenn die Capitana übernimmt, beginnt es zu regnen. So war das auch gestern schon. Wir tauschen in einem 2-Stunden-Rhythmus, das ist so ganz angenehm. Aber dieses Mal regnet es nach 2 Stunden einfach weiter. Und das Wetter bleibt schlecht, es regnet von Mulhouse bis Bordeaux in eins durch. Im Zentralmassiv schüttet es teilweise so heftig, dass wir zu schwimmen scheinen. Die Wolken hängen tief und verfangen sich in den Wipfeln der Bäume. Ein echtes Sch…wetter. Anders kann man es wirklich nicht sagen. Auf der Nationalstraße kommen wir nur schlecht voran. Einige Abschnitte sind zwar gut ausgebaut, aber der Rest erinnert mich doch noch sehr an meine Urlaubsfahren nach Südfrankreich vor 30 Jahren.

„Ein Stückchen blauer Himmel bei Bordeaux“

„Ein Stückchen blauer Himmel bei Bordeaux“

Erst bei Bordeaux lichtet sich die Wolkendecke etwas und der Dauerregen geht in Schauerregen über. Die Fahrerei ist anstrengend, aber wir müssen dran bleiben, um unseren bisher guten Zeitpuffer nicht zu verspielen. Um 19:00 müssen wir kurz hinter Saint Jean de Luz Frankreich verlassen haben und rüber nach Spanien. Doch ab Bordeaux läuft es gut. Auch der Feierabendverkehr rund um Bordeaux lässt uns nur kurz stocken. Punkt 17:00, genau nach 11 Stunden, queren wir die französisch-spanische Grenze und machen kurz dahinter unsere erste Pause. Auch an der spanischen Grenze gibt es keine Kontrollen. Weder in der einen, noch in der anderen Richtung. Die Spanier hatten zwar eh keine Kontrollen angekündigt, weil Frankreich als Kontrollhochburg die Iberischen Halbinsel virustechnisch abriegelt, aber auch die Einreise nach Frankreich scheint ohne Kontrolle zu funktionieren.

Kurz hatten wir mit den Gedanken gespielt, bis kurz hinter die portugiesische Grenze durchzufahren. Das wären nun noch gut 550 km! Unmöglich! Online buchen wir in Burgos ein Hotel, dort können wird so gegen 19:30 sein. Das reicht dann auch. 14 Stunden und 1.300 km sind definitiv genug.

„Nach der Grenze die erste Pause...“

„Nach der Grenze die erste Pause…“

Viel haben wir von unserem Trip in den Süden noch nicht gehabt. Als wir kurz vor Bordeaux tanken, riechen wir diesen unverkennbaren, südfranzösischen Pinienduft. Das riecht schon mal definitiv nach Urlaub, Süden und Sommer. Wunderbar! Aber in Burgos steigen wir aus Henry in eine vollkommen andere Welt aus. Sommerliche 22°, strahlend blauer Himmel und vor jeder Bar stehen unzählige Spanierinnen und Spanier bunt gemischt zum unvermeidlichen Aperitivo. Aperitivo mit Maske auf dem Gehweg, auch das tut der Lebensfreude keinen Abbruch. »Sentimiento de verano español«, das spanische Sommergefühl reißt uns im Handumdrehen mit sich. Mein Gott, wie anders kann sich Leben anfühlen! Die Bars in Spanien dürfen »draußen« servieren und man stößt mit einem Glas auf den Abend an. Und das im T-Shirt und bauchnabelfrei, allein dieses »Ich-brauche-kein-Sweatshirt-mehr-Gefühl« ist unbeschreiblich. Obwohl es uns schon sehr lockt, lassen wir es sein. Für heute reicht es, denn morgen warten noch einmal fast 1.000 km auf uns. Dieses Sommergefühl werden wir die nächsten Monate, ja vielleicht Jahre, noch ausgiebig genießen können.

Unser Hotel liegt mitten in Burgos. Vielleicht wäre es schlauer gewesen, ein Hotel etwas außerhalb zu buchen. Aber was soll’s, so sind wir mittendrin. Die Dame am Empfang misst noch schnell, ob wir Fieber haben. Und Henry bekommt einen Platz in der Tiefgarage. Das war’s. Wir gönnen uns noch ein Bier und fallen dann wie tot ins Bett.


Freitag:
Burgos (E) -> Portimão (P) 956 km

„Von Burgos (E) -> nach Portimão (P)“

„Von Burgos (E) -> nach Portimão (P)“

Diesmal klingelt unser Wecker um 7:00. Um 16:18 laufen unsere PCR-Tests ab, deswegen müssen wir auf einem möglichst direkten Weg über die Grenze. Zu knapp und knirsch sollte es auch nicht sein, sonst wird die Capitana nervös und das ist kein Spaß. Schlussendlich wartet ja auch erst hinter der Grenze nach Portugal die Erleichterung auf uns. Für 8:00 haben wir Frühstück bestellt. Natürlich gibt es kein Buffet. Es wird serviert und nicht alle Gäste können gleichzeitig frühstücken. Alles mit Corona-Abstand, zeitlich und auch räumlich. Das Frühstück ist aber absolut ok und nicht nur so ein Notfallfrühstück wie letztes Jahr in Frankreich.

„Unser Hotel in Burgos“

„Unser Hotel in Burgos“

Um 9:00 geht’s dann los, 3 Stunden später als gestern. Das hat gut getan. Es sind noch 347 km bis zur portugiesischen Grenze.
Die Berge im Norden Kastiliens haben wir mit Burgos schon hinter uns gelassen, nun geht es via Valladolid und Salamanca über die Hochebene. Die Autobahn ist leer, außer dem Schwerlastverkehr nach Portugal ist fast nichts mehr los. Es geht kilometerlang stumpf geradeaus. Ab und zu haben die spanischen Straßenbauer als Abwechslung mal einige Kurven eingebaut. Einen anderen Grund kann es dafür auf der absolut platten Hochebene, auf der bis zum Horizont nichts die Sicht versperrt, nicht geben. Und weil diese Flachlandserpentinen so ungewöhnlich sind, werden die mit einem blinkenden Schilderwald angekündigt, der einer Passstrecke in den Alpen durchaus das Wasser reichen kann.

„Auf der spanischen Hochebene.“

„Auf der spanischen Hochebene.“

Alles in allem finden wir die spanische Hochebene echt grün. Vielleicht liegt das ja am Frühling und am Monat Mai, und in einigen Wochen sieht das alles schon wieder ganz anders aus. Die Farben des Bodens wechselt immer mal wieder von einem sandigen Beige zu einem rostigen Rot. Mal heller und leichter und dann wieder intensiver und dunkler. Dazwischen Oliven-, Zitrus- und Orangenplantagen. Anfangs auch viele Weinberge, die verschwinden aber, je weiter wir nach Südwesten kommen. Wirklich tolle Photoperspektiven bieten sich an, das Farbenspiel ist beeindruckend. Gerne würden wir einfach mal abfahren und einige Kilometer Landstraße machen. Aber unser Navi zeigt für den Grenzübergang 12:30 an. So hat unser PCR-Test an der portugiesischen Grenze noch gut 4 Stunden Gültigkeit. 4 Stunden sollten aber ausreichen, um nicht diskutieren zu müssen. Doch ehrlich gesagt, rechnen wir nach unseren Erfahrungen in Frankreich und Spanien auch nicht mehr mit einer Kontrolle, doch darauf wollen wir es auf den letzten Kilometern nun auch nicht mehr ankommen lassen.

Alles in allem ist die Fahrerei recht angenehm, so angenehm, wie das Fahren auf Autobahnen eben sein kann. Insgesamt haben wir seit Mulhouse in Frankreich vielleicht ein Dutzend ausländische PKW in Richtung Süden fahren gesehen. Davon waren 2/3 Schweizer, die allesamt im Tiefflug unterwegs waren. Für Portimão haben wir eine Zielzeit von 17:30, wobei unser Navi die eine Stunde Zeitdifferenz schon eingerechnet hat. Das macht unsere Ankunftszeit hübscher, als sie eigentlich ist. Aber um 17.30 zurück auf der PINCOYA zu sein, ist ein Traum, so langsam werden wir nervös.

„Ab nach Portugal.“

„Ab nach Portugal.“

„Gleich haben wir's geschafft.“

„Gleich haben wir's geschafft.“

Um 12:20 erreichen wir die portugiesische Grenze. Die Autobahn ist hier noch nicht ganz fertig, es fehlt noch der »Grenzübergang« von der neuen spanischen zur neuen portugiesischen Autobahn. Wir werden von der Autobahn runter geleitet und mitten durch die kleine Grenzstadt Vilar Formoso geführt. Dann sehen wir die alte Grenzstation mitten in der Stadt und wir sehen auch gleich den GNR, die Guarda Nacional Republicana. Und die sehen auch uns schon von weiten, das ist ja auch nicht besonders schwer, denn wir sind die einzigen. Ganz langsam geht der Nationalgardist mitten auf unsere Spur und deutet ebenso gelassen an, dass wir mal rechts ran fahren sollen. Oh Mist! Hätte das nicht auch einfach so schön weitergehen können?

Motor aus, Maske auf, Tür auf. Lässig liegt seine Hand auf seiner Knarre und rechts und links hinter uns sichern seine Kollegen. Ausweise bitte und die Frage, woher wir kommen. Ich sage erst einmal from Burgos in Spain. – Gott wie blöd ist das nun wieder, der weiß ja wohl, dass Burgos in Spain liegt. – Letzte Nacht im Hotel gewesen. – Ok, das war ein Versuch, dass wir keine Spanier sind, ist offensichtlich, er spricht auch gleich Englisch mit uns. – Und dann die Frage, wohin wir wollen und ob wir touristisch unterwegs sind. – Nun nach Portimão und natürlich sind wir NICHT touristisch unterwegs! Wir müssen an unserem Schiff arbeiten, unser Schiff fertig machen, you know. – Er guckt in Henry und unsere Ladung sieht wirklich nicht gerade »touristisch« aus. Eher wie das Service-Mobil von Bob und Bobina the Builders.
Als er »unser Schiff« hört, wird er hellhörig und fragt, ob es »unser Schiff« ist und ob es in Portimão in der Marina liegt. Wir bejahen, dann fragt er, ob wir auch ein Haus in Portimão hätten. Astrid sagt noch schnell, dass wir auf dem Schiff leben, aber nun auch erst zurück können, weil ja alles geschlossen war, and – it’s so beautiful in Portimão! Im Winter mussten wir for family reasons zurück nach Deutschland. Dann alles closed, aber nun wollen wir bleiben. Die Befragung geht in Smalltalk über und er erzählt uns, dass er selbst einige Jahre in Portimão stationiert war, nun aber nach hier oben in den kalten Norden versetzt wurde. Die Marina und Portimão kennt er gut, alles sehr schön, er würde immer wieder gern runterfahren.
Dass wir unser Schiff dort unten haben, reicht ihm. Ein Schiff in Portimão zu haben, zählt wohl wie ein Haus und dorthin zurückzufahren ist alles, aber kein touristischen Grund. Auf die Frage, wie lange wir dort bleiben, sagte ich »for ever« und die Capitana schiebt noch schnell »our new home base« hinterher. Er seufzt und sagt »yes, so beautiful« und »have a nice trip«.
Wir sind durch. Yeah. Und zack über Grenze, scheiß auf den PCR-Test. Niemand wollte den bisher sehen. Den Zalando-Schrei unterdrücken wir, aber uns fällt ein ziemlich großer Stein vom Herzen und wir mögen die Portugiesen nun gleich noch etwas mehr, als wir sie ohnehin schon mögen.
Gleich hinter der Grenze müssen wir noch zur Mautstation. Die meisten Mautstraßen in Portugal »funktionieren automatisch«. D.h. entweder hat man einen Transponder oder das Nummernschild wir gescannt. Natürlich haben wir keinen Transponder, deswegen müssen wir zur »Registrierung« an die Easy Toll-Station. Hier wir das Nummernschild gescannt und die Kreditkarte eingelesen. Diese Registrierung gilt dann für 4 Wochen. Leider gibt’s es solche Stationen nur an den Grenzen und für den Rückweg, also nach mehr als 4 Wochen, müssen wir das dann irgendwie online machen.

„Maut für Portugal.“

„Maut für Portugal.“

Portugal…
Portugal empfängt uns bergig und mit einem unglaublichen Ginsterduft. Überall blüht es gelb und die Luft ist erfüllt von diesem Duft. Blauer Himmel, kein Wölkchen weit und breit und inzwischen 22°. Was will man mehr? An einer Raststätte legen wir eine Pause ein, holen uns einen Kaffee und setzen uns in die Sonne. Geschafft! Vor uns liegen zwar noch rund 400 Kilometer, aber egal, so langsam kommt es auch bei uns in den Köpfen an, dass wir nun wirklich zurück sind.

„Ginster...“

„Ginster…“

Bevor es weiter in den flacheren Süden Portugals geht, wird der Ginsterduft von diesem typischen Eukalyptusduft abgelöst. Warme Eukalyptusluft. Das weckt sofort die Erinnerungen aus dem letzten Jahr. Ein fantastisches Gefühl! Vom Norden, knapp an Lissabon vorbei bis nach Portimão klettert das Thermometer von 15 auf 29°. Die Autobahnen sind frei und wir kommen tatsächlich gegen 17:30 in Portimão an. Schnell kaufen wir noch ein paar frische Sachen ein und fahren dann zur Marina. Und da liegt sie nun. Die PINCOYA. Etwas verstaubt, aber alles scheint ok zu sein. Wir räumen nur das Notwendigstes aus Henry aus und machen auch nur das Notwendigste auf der PINCOYA klar. Alles andere kann warten, jetzt sind wir erst einmal wieder zurück.

„Pause in der Sonne und dann ab zur Algarve.“

„Pause in der Sonne und dann ab zur Algarve.“

„Ein letztes Mal abbiegen.“

„Ein letztes Mal abbiegen.“

„Angekommen 🙂“

„Angekommen 🙂“

Und nun bekommen auch wir mal einen Aperitivo in der Abendsonne. Ein Gemisch aus fremden Sprachen schwappt durch die Marina, Boote plätschern, Masten klappern und einige Möwen schreien sich an. Hier und da ein Hallo, viele kennen wir noch aus dem letzten Jahr. Wie schön ist es, wieder hier zu sein.


Stationen:

05.05. Zuhause -> Neuenburg am Rhein 646 km

06.05. Neuenburg am Rhein (D) -> Burgos (E) 1304 km

07.05. Burgos (E) -> Portimão (P) 956 km