Ayamonte und weiter


In Ayamonte hat zunächst einmal die Reparatur des Bugspriets die höchste Priorität. Wir brauchen wenigstens neue 8ter Bolzen, aber am besten gleich einen neuen Gabelspanner, denn die Gabeln des alten machen auf uns auch keinen wirklich vertrauenserweckenden Eindruck mehr. Der kleine Laden mit Bootszubehör direkt am Hafen stellt sich als wahre Fundgrube heraus. Es ist ein Laden dieser Sorte, der das Herz eines jeden echten Fahrtenseglers höher schlagen lässt. Drei kleine Räume sind vollgestopft mit allem, was ein Fahrtensegler so brauchen könnte und auf Nachfrage wird aus irgendwelchen Ecken, Schubladen, Vitrinen und Extralagern noch etwas mehr hervorgezaubert. Wir finden auf Anhieb genau das, was wir brauchen und der neue 10mm-Gabelspanner hat sogar 10er Bolzen. Ein Traum in Niro! Was wollen wir mehr? Als wir fragen, ob die Dame hinter dem Tresen auch Englisch spricht, schallt uns in allerfeinstem Britisch ein “Yes, indeed!” entgegen. So plaudern wir etwas und sind wirklich hin und weg von diesem kleinen Segelladen.

Stolz wie Oskar gehen wir auf dem Rückweg noch zum Supermercado. Der liegt direkt hinter der Marina und so müssen wir unsere Beute nicht so weit schleppen. Nach 12 marinefreien Tagen fehlt dann doch schon so einiges, vor allem frisches Obst, Gemüse und Grünzeug.


„Reparatur I“

„Reparatur I“

Am Samstag früh beginnen wir sofort mit der Reparatur des Stampfstabes am Bugspriet. Und alles läuft so reibungslos, dass wir uns schon nach 2,5 Stunden erstaunt fragen, was nun schief gelaufen sein mag. Aber … – bis heute ist uns noch nichts dazu eingefallen und alles ist weiterhin bestens. Es ist ja wirklich toll, wenn etwas mal wirklich reibungslos klappt, aber die Erfahrung macht einen dann doch schon skeptisch.

„Reparatur II“

„Reparatur II“


„An der Marina“

„An der Marina“

„Die Marina Ayamonte mit der PINCOYA“

„Die Marina Ayamonte mit der PINCOYA“

„Am Rio Guadiana“

„Am Rio Guadiana“

Ayamonte ist eine niedliche Stadt und die Marina liegt wesentlich geschützter als die von Vila Real de San António gegenüber auf der portugiesischen Seite des Rio Guadiana. Vor allem läuft in der Marina Ayamonte kein Gezeitenstrom. Das war in Vila Real ganz anders. Dort musste man sich wirklich genau überlegen, wie und vor allem wann man seine Hafenmanöver angeht. Die Marina Ayamonte eignet sich wohl auch für längere Aufenthalte im Winter. Sie liegt wirklich geschützt und wenn man dann noch in die 2te oder 3te Stegreihe weit nach innen geht, dann sollte es dort auch mit bösem Wetter keine Probleme geben.
Insgesamt scheint die Marina fest in französischer Hand zu sein. Es ist immer wieder witzig zu sehen, wie sich die ein oder andere Marina unter der ein oder anderen Nation herumspricht. In Portimão waren es die Briten, Faro scheint bei den Deutschen sehr beliebt zu sein und Ayamonte stellt sich als eine französische Hochburg heraus 😂.

„Die Mutter aller Tankstellen“

„Die Mutter aller Tankstellen“

„Auf dem Plaza de la Laguna“

„Auf dem Plaza de la Laguna“

Auf unserem ersten Stadtbummel gehen wir zunächst nur »unten herum« und durch die Gassen des Zentrums mit all seinen Bars und Restaurants. Am nächsten Tag laufen wir dann aber auch durch die Wohnviertel »auf dem Berg«, den wir von der Marina aus gar nicht als Erhebung wahrgenommen haben. Mit seinen verwinkelten Gassen gefällt uns Ayamonte richtig gut, aber in den Gassen steht die Mittagshitze 🥵.

Eigentlich hätten wir ja in unserem zweiten Jahr in Spanien und Portugal wenigstens schon mal etwas dazulernen können, denn es hat ganz offensichtlich seinen Grund, warum man über die Mittagszeit Siesta hält. Aber ein deutscher Tourist wäre ja kein richtiger deutscher Tourist, wenn er nicht pünktlich zur Siesta seinen Ausflug beginnt 😳.

„Am Plaza de la Coronación“

„Am Plaza de la Coronación“

„In den Gassen von Ayamonte“

„In den Gassen von Ayamonte“


In der Nacht auf den 07.06. versuchen wir bis 1:00, einen Impftermin für Astrid für die Zeit unseres Heimaturlaubs zu ergattern. Aber auch wenn die Impfpriorisierung ab dem 07.06. aufgehoben ist, heißt das noch lange nicht, dass man schon gleich über die Online-Portale etwas buchen kann. Der IT-Manager von Niedersachsen beginnt ganz offensichtlich um 7:00 mit seiner Arbeit und so öffnet sich auch erst gegen 7:30 das Portal für impfwillige, blutjunge Capitanas. Aber dort wartet nur eine Warteliste auf die Capitana, was irgendwie wenig befriedigend ist, denn wir wissen inzwischen, dass die Warteliste ihren Namen nicht zu Unrecht trägt. Doch plötzlich klingelt das Handy der Capitana und unsere Hausarztpraxis ist dran. Am Freitag hatte Astrid noch eine Mail geschrieben und wegen unserer kurzen Zeitspanne von nur 2 Monaten in Deutschland gefragt, ob da eventuell etwas geht. Und siehe da, es geht was! Und nun hat auch die Capitana ihre Impftermine und wir können Ende August fully vaccinated zurück auf Reisen gehen.

„Die Altstadt auf dem Berg.“

„Die Altstadt auf dem Berg.“

„Oben aus der Altstadt von Ayamonte ein Blick auf den Rio Guadiana und auf die portugiesische Seite.“

„Oben aus der Altstadt von Ayamonte ein Blick auf den Rio Guadiana und auf die portugiesische Seite.“


Ayamonte -> Mazagón [A] Start: 13:00 Ende: 21:30 Wind: SW 6 – 10 kn Distanz: 33,7 sm Gesamtdistanz: 130,1 sm

„von Ayamonte -> nach Mazagón“

„von Ayamonte -> nach Mazagón“

Das kräftige Azorenhoch bringt etwas Ordnung in das Windgeschehen an der Algarve. An der portugiesischen Westküste bläst es verlässlich von Nord nach Süd und an der Algarve regelt ein ausgeprägter Tagesgang den Wind. Morgens ein leichter Nordnordost, über Mittag eher nichts und nachmittags ein etwas ausgeprägterer Südwest, der noch bis in die Nacht anhält und uns mit seiner angenehm kühlen Meeresbrise auch gut schlafen lässt. Das ist auch gut so, denn wenn es nachts so warm bleiben würde wie tagsüber, dann hätten wir schon ein Problem damit. So freuen wir uns auf den Sundowner, sitzen abends gerne noch etwas länger in der Meeresbrise und kühlen uns vom Tag wieder etwas ab. Unsere neu genähten Sonnenabdeckungen sind Gold wert. Damit ist es zwar auch nicht direkt kühl in der PINCOYA, aber sie ist eben auch kein Backofen mehr. Besonders angenehm ist die Abdeckung des Sprayhoodfensters, zusammen mit dem Bimini macht sie das Cockpit auch tagsüber nutzbar.

„Weiter geht's...“

„Weiter geht's…“

Von Ayamonte soll es heute weiter nach Mazagón vor Huelva gehen. Eigentlich wollten wir gerne auch mal einen Versuch machen, bei El Rompido reinzukommen und hoffen sehr, dass das nicht so endet wie bei Tavira. Aber für El Rompido brauchen wir in jedem Fall Hochwasser und das schaffen wir von Ayamonte aus mit den aktuellen Gezeiten in keinem Fall pünktlich. Also planen wir Mazagón und heben uns den Versuch bei El Rompido für den Rückweg auf.

„Vila Real de San António“

„Vila Real de San António“

„Ein Blick zurück in den Rio Guadiana“

„Ein Blick zurück in den Rio Guadiana“

Es ist nahezu windstill, als wir aufbrechen. Der Atlantik liegt spielglatt vor uns. Es strömt noch mit fast 2 Knoten in die Flussmündung des Rio Guadiana rein, aber wir können nicht noch länger warten und müssen los, denn vor uns liegt wieder ein eher langsamer Segeltag. Wahrscheinlich werden wir sowieso erst in der Abenddämmerung in Mazagón ankommen, aber das ist egal, solange irgendwann dieser Tagesgang einsetzt und der Wind uns an unser Ziel bringt. Doch der Tagesgang lässt sich heute Zeit und setzt erst gegen 15:00 sehr zurückhaltend ein. Mehr als 3 bis 5 Knoten sind unter Segeln nicht drin. Eine gemütliche Fahrt, von der wir jede Sekunde genießen.

Nachdem wir schon gut 10 Seemeilen lang unseren Angelhaken ausgiebig gebadet haben, beißt tatsächlich eine Makrele an. Die erste in diesem Jahr. Gleich geht die Angel wieder raus, denn das Jagdfieber ist nun geweckt, schließlich wäre ja eine zweite bei zwei Personen auch nur gerecht. Am Ende sind es dann tatsächlich drei und eine ist sogar eine Goldmakrele!

„Unser erster Fang seit Frankreich vor 2 Jahren!!!“

„Unser erster Fang seit Frankreich vor 2 Jahren!!!“

Recht gemächlich nähern wir uns der wohl längsten Mole Spaniens, dem Juan-Carlos-I-Damm vor Huelva. Es ist ein riesig langer Wellenbrecher, der irgendwo an den Stränden östlich von Punta Umbria beginnt und nicht nur im Fernglas nicht enden will. Fast 3 Kilometer lang wurden Betonklötze in einem großen Bogen zu dem Damm aufgeschichtet und ein kleiner Leuchtturm markiert sein Ende. Die gigantische Mole soll den Hafen von Huelva vor Versandung schützen. Aber diese Monstermole ist nicht ganz unumstritten, sie soll die Sanddrift an der Küste und damit die Sandversorgung der Wanderdünen von Matalascañas südlich von Sevilla stören, wenn nicht gar gänzlich unterbrochen haben. Hinter dieser Mole wollen wir vor der Marina Mazagón ankern. Uns ist schon klar, dass es idyllischere Plätze zum Ankern gibt. Aber Mazagón und die Mole sind für uns nur ein Zwischenstopp, denn zur Zeit liegen die Gezeiten ungünstig und segelbare Winde sind auch nicht gerade im Überfluss vorhanden.

„Das Ende des Juan-Carlos-I-Damms  “

„Das Ende des Juan-Carlos-I-Damms “

Die Hafenanlagen von Huelva grüßen schon von weitem. Das alles ist nur wenig mit der Naturidylle der Algarve zu vergleichen, aber Industriehäfen muss es ja eben auch geben.
Vor Mazagón liegt man grundsätzlich ganz gut, aber es ist wellig. Nicht nur der Schwell läuft hier noch rein, auch die Frachter und all die kleinen Freizeitboot lassen es immer wieder recht unangenehm schaukeln. Zudem haben die Pilots ihre Basis in Mazagón und Pilots fahren immer Highspeed, weil sie es immer eilig haben. Deswegen lassen wir unseren Anker auch etwas entfernt von der Marine fallen, aber wirklich ruhig ist es nicht. Wie auch immer, Mazagón soll ja nur ein kurzer Zwischenstopp sein, um Punta Umbria pünktlich zum kommenden Mittagshochwasser erreichen zu können.

„Wir segeln bis auf unseren Ankerplatz... ganz langsam...“

„Wir segeln bis auf unseren Ankerplatz… ganz langsam…“

„Ein industrieller Sundowner mit Kranichen.“

„Ein industrieller Sundowner mit Kranichen.“

vor der Marina Mazagón vor Anker
37° 08′ 05,3″ N, 006° 50′ 30,9″ W