Kein Kaffeesegeln


Cascais [A] (P) -> Isla de la Graciosa [A], Lanzarote, Kanaren (E)
Start: 17.11. 10:00 Ende: 22.11. 02:00
Wind: W – NW – N- NE 12 – 35 kn
Distanz: 612,5 sm Gesamtdistanz: 3.559,8 sm

„von Cascais (P) -> zur Isla de la Graciosa - Kanaren (E)“

„von Cascais (P) -> zur Isla de la Graciosa – Kanaren (E)“

Das war wohl die härteste Offshore-Etappe, die wir bisher gesegelt haben. Nicht die ganze Zeit, aber Blauwassersegeln oder gar Kaffeesegeln war es zu keinem Zeitpunkt. Das lag vor allem daran, dass alte, hohe Wellen sich zu den Windwellen gesellten und dass Wind und Wellen durchgehend fast genau von achtern kamen. Die ganze Zeit hat uns das ziemlich erbärmlich rollen lassen. Zudem war der Wind doch recht kräftig und wir hätten gerne etwas längere Phasen unter 20 kn gehabt.

Natürlich hatten wir auch wieder einmal Anlaufschwierigkeiten, aber die hielten sich dieses Mal in Grenzen. Das war auch gut so und bitter nötig, denn 3/4 der Zeit haben wir im Decksalon verbracht und sind nur ab und zu mal herausgegangen, um nach dem Rechten zu sehen oder um irgendwelche Segelmanöver zu machen. Meist saßen wir im Decksalon mit geschlossenen Türen und oft auch mit geschlossenem Luk. Das Nachtsegeln auf dem Atlantik war wieder einmal erbärmlich kalt, nicht auszudenken, wenn wir keinen Decksalon gehabt hätten, in dem wir uns verstecken konnten. Ohne diese Möglichkeit wäre es wirklich ein Segeln zum Abgewöhnen gewesen und auch mit war es nahe dran. Nicht nur einmal haben wir an die armen Teufel gedacht, die auf ihren Schiffen zur Wache immer draußen sein müssen. Aber vielleicht sind wir auch einfach nur nicht hart genug?

Und unsere dicke Erna?
Nachdem wir gut 24 h bei bis zu 35 Knoten durch ziemlich ansehnliche Wellen gepflügt sind, immer sicher, warm und trocken im Decksalon sitzen konnten und unsere Dicke Erna auch wirklich harte Einschläge der Wellen einfach so weggesteckt hat, um hinterher unbeirrt wieder auf Kurs zu gehen, hat sie so viele Pluspunkte bei uns gesammelt, dass es andere Schiffe für uns wirklich schwer haben, da mitzukommen. Sie läuft ohne Murren und Knurren einfach so durch Dick und Dünn. Bei »Dünn« ist sie nicht ganz so schnell, auch weil ihr ja vom Vorbesitzer mal der Mast gestutzt wurde, aber durch Dick marschiert sie so unbeirrbar, und das vielleicht gerade, weil ihr ja mal der Mast gestutzt wurde, dass man sich beruhigt im Decksalon zurücklehnen kann.
Dazu trägt natürlich auch ganz wesentlich der B&G Autopilot bei. Der steuert unter allen Bedingung so hervorragend, dass wir ihm gerne das Ruder überlassen.

Und wir?
Nun, wenn man es freundlich ausdrücken möchte, war diese Überfahrt eine gute Trainingsrunde für mehr. Die Technik hat wieder einmal besser funktioniert als die Crew. Das ist besonders für eine anfangs angeschlagene Crew auch schon sehr beruhigend. Doch nach und nach haben wir uns eingefunden in dem ewig dauerhaften Geschubse. Unseren Mägen ging es nach der Hälfte der Strecke wieder gut und die zahlreichen blauen Flecken vergehen auch in den nächsten Tagen wieder. Allerdings sollte so ein Wetter auch nicht noch länger anhalten, denn Kochen konnten wir wirklich nur einmal. Vielleicht könnte man kochen, wenn man beiliegt, aber das haben wir nicht aus probiert. So haben wir uns 4 1/2 Tage durch unsere »trockenen Vorräte« geknabbert und nur einmal warm gegessen. Leib und Seele hält das nur bedingt zusammen.


Im Resümee war es ein besonderer Törn, wobei wir geahnt haben, auf was wir uns einlassen. Die Basisplanung ist grundsätzlich gut aufgegangen, auch wenn das Gesamtarrangement nicht gerade gemütlich war. Der Abruf von »Punktwetter« über den Garmin hat wieder bestens funktioniert. Diesmal hatten wir im Vorfeld »Koordinaten vorbereitet«, so war der Abruf ein Klacks. Damit hatten wir ausreichend Info, um zu wissen, wann wir etwas bremsen sollten, um nicht noch einmal über 30 Knoten Wind abzubekommen. Und mitten in unserem Track findet sich diesmal auch ein erster »gelber Punkt«. So ein gelber Punkt zeigt an, dass wir über den Garmin eine Nachricht gesendet haben. Man muss nur ganz nach unten scrollen, um die Nachricht auch zu sehen.
Und wer nun noch mehr über unseren Ritt von Cascais zu den Kanaren lesen möchte, liest einfach in dem Blog Kein Kaffeesegeln -Die Tage- weiter*.

„Die Tage, die Etmale“

„Die Tage, die Etmale“

Vor dem Playa Francesa der Isla de la Graciosa
29° 13′ 03,6″ N, 013° 31′ 51,0″ W

* Kommt bald, ist schon sehr in Arbeit 👍 😊