Salinas und die Cayos de Barca


Isla Caja de Muertos -> Salinas -> Cayos de Barca
Distanz: 25,7 sm – Gesamtdistanz 2025: 4.168,0 sm

„Und weiter geht's von der Isla Caja de Muertos -> nach Salinas“

„Und weiter geht's von der Isla Caja de Muertos -> nach Salinas“

Salinas
Zurück auf der PINCOYA beschließen wir, doch noch gleich nach Salinas aufzubrechen. Über Puerto Rico sieht es schon wieder sehr unschön aus. Eigentlich ist der Ankerplatz hinter der Isla Caja de Muertos toll. Hier könnte man gut mal einige schöne Ankertage verbringen, doch die wahre Schönheit von Ankerplätzen hängt ja doch immer recht eng mit dem Wetter zusammen. Außerdem konnten wir seit San Juan keine frischen Sachen mehr einkaufen und in Salinas soll man einen größeren Supermarkt auch zu Fuß erreichen können.

„Das hatten wir schon kommen sehen.“

„Das hatten wir schon kommen sehen.“

So starten wir gegen 13:00, denn Luftlinie sind es ja nur 15 sm. Der Wind ist zunächst auch günstig, dreht dann allerdings nach der zweiten Wende so blöd, dass wir fast auf demselben Kurs zurückfahren. Über Puerto Rico herrscht einige Thermik, die wohl alles etwas durcheinander bringt. Erst Ostwind, dann nichts, dann Nordwind. Den Nordwind nehmen wir gerne, denn mit ihm zusammen können wir Salinas fast anhalten.

„Doch draußen bleiben wir relativ gut außen vor. Das Unwetter tobt über Puerto Rico.“

„Doch draußen bleiben wir relativ gut außen vor. Das Unwetter tobt über Puerto Rico.“


„Hyggelig 😂, oder?“

„Hyggelig 😂, oder?“

„Nach dem Regen kommt der Dunst aus den Tälern“

„Nach dem Regen kommt der Dunst aus den Tälern“

Kurz vor der Dämmerung erreichen wir Salinas. Die Bucht von Salinas, an deren nördlichen Ende eine Marina liegt, ist weithin ziemlich flach. Zu flach, um etwas großzügiger zu ankern. Und weil Salinas ähnlich wie Puerto Real einer der wenigen rundherum geschützten Ankerspots ist, drängeln sich hier schon die Locals auf engstem Raum und die wenigen Fahrtensegler, die es auf Puerto Rico überhaupt gibt, füllen die Lücken, die es eigentlich gar nicht mehr gibt. Denn Salinas ist ein Stopp, den man als Fahrtensegler kaum auslassen kann. Geschützt, mit einer Marina, Bars und Restaurants und dann auch noch mit einer guten Einkaufsmöglichkeit, die man zu Fuß erreichen kann. Was will man mehr? So ist die Bucht von Salinas brechend voll, als wir ankommen. Es wird nach dem Prinzip »Passt schon« und in der Hoffnung geankert, dass der Wind bitte bloß nicht dreht.

Obwohl wir das schon so befürchtet haben, drehen wir eine kleine Runde im ersten Drittel der Bucht. Wie durch ein Wunder könnte ja doch noch etwas frei sein. Doch es ist nichts frei. Und nun? Etwas weiter im Osten, hinter den Cayos de Barca wäre genug Platz, denn dort ist nur das Nichts zuhause, was nicht gerade die Massen anzieht. Doch auch wir wollen ja morgen einkaufen. Nach einigem Hin und Her beschließen wir, ziemlich direkt vor der Salinas Bucht zu ankern. Etwas neben der Einfahrt und ganz eng am Ufer, vor zwei kleinen Stränden und jeder Menge Mangroven. Der Platz ist alles, aber nicht optimal. Doch etwas Besseres fällt uns auch nicht ein, denn von dort ist es schon ein recht weiter Weg bis in die Marina, wo wir das Dinghy lassen könnten, um dann einkaufen zu gehen. Von den Cayos de Barca wären es vier Seemeilen. Eine solche Strecke geht mit unserem Gummiboot einfach nicht, dazu ist unser Außenborder schlicht zu mickrig.


„Der Sundowner auf unserem Notankerplatz.“

„Der Sundowner auf unserem Notankerplatz.“

Unser Anker hält nur widerwillig und erst nach dem zweiten Versuch. Doch leider liegen wir nun dicht an der Rennstrecke der Jet Ski-Irren. So richtig nüchtern scheinen nur noch die wenigsten zu sein. Gegenüber auf den Cayos de Ratones tobt das Partyleben. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen unter Vollgas, wobei sich die Jet Skis und Partyboote gegenseitig zu ständigen Rennen anstacheln. In dieser Nacht setzen wir nicht nur unser zweites Ankerlicht am Geräteträger, sondern binden auch noch das Blitzlicht des Rettungskragen an den Bugkorb. Zusätzlich leuchten unsere Lichterketten im Cockpit, und wir hoffen, dass das rasende Partyvolk doch noch im letzten Moment die Kurve kriegt. Es ist Neumond und dadurch wirklich stockfinster. Gegen 22:00 jagen die letzten Kamikaze-Raser ohne Beleuchtung mit Fullspeed an uns vorbei. Bleibt nur zu hoffen, dass sie heute schon so viel Bier hatten, dass es morgen erst wieder losgeht, wenn wir schon wieder weg sind.


Einkauf in Salinas

„Die Ruhe am Morgen“

„Die Ruhe am Morgen“

Der Morgen ist sagenhaft ruhig! Was für ein Gegensatz zu gestern Abend. Was für eine ungeahnte und unendliche Ruhe! Wir sitzen mit unserem Kaffee im Cockpit uns genießen den Augenblick.

„Für unsere Einkaufstour geht's zunächst durch die Bucht von Salinas zur Marina.“

„Für unsere Einkaufstour geht's zunächst durch die Bucht von Salinas zur Marina.“

Dann geht’s gleich auf Einkaufstour. Wir wollen hier schnellstmöglich wieder weg, bevor der ganze Rummel schon wieder von vorn losgeht. Außerdem müssen wir gut zwei Kilometer hin und auch wieder zurück latschen, was durchaus angenehmer ist, wenn es noch nicht so warm ist.

„Auf den großen Wasserflächen ist es nur wenige 10 Zentimeter tief.“

„Auf den großen Wasserflächen ist es nur wenige 10 Zentimeter tief.“

Econo liegt etwas außerhalb, aber es gibt nicht nur einen Fußweg, sondern sogar auch einen Fahrradweg neben der Straße. Wie das auf Puerto Rico an einer Straße passieren konnte, die eigentlich schon fast eine Landstraße ist, bleibt ein Geheimnis der Stadtplanung. In Salinas selbst sucht man solch eine Infrastruktur vergebens, hier regiert unangefochten das Auto, denn irgendwelche Irren, die zu Fuß gehen, gibt es nicht.

„The walk!“

„The walk!“


Der Einkauf bei Econo ist ok und dem bei Walmart echt vorzuziehen. Doch das Angebot ist ebenso amerikanisch und wir stehen vor denselben Problemen, vor denen wir auch schon in San Juan gestanden haben. Über eine Cheddar-Alternative wollen wir ja gar nicht reden, doch wie schön wäre mal Schoki! Also richtige Schoki, die auch das Potential hat, nach Schoki zu schmecken und vielleicht sogar noch erschwinglich ist. Und da! Ah jetzt ja, es geht doch! Da liegen einige Ritter Sport Tafeln im Regal. Stück 9$! 🫢 Och nö, dann vielleicht doch lieber nicht 🥺. Aber vielleicht einen einfachen Keks. So etwas wie Maria-Kekse oder gar Tostada. Doch alle Kekse haben irgendwelche Füllungen, die von Milchschaum über Fruchtgelee zu etwas führen, von dem wir gar nicht mehr wissen möchten, was es sein könnte. Aber dann finden wir doch noch »Kekse ohne irgendwas«. Einfach nur Keks! Knuspern, knuspern! Sie liegen ganz unten und ziemlich versteckt. Beinahe hätte ich »verstaubt« geschrieben 😇. 10 Stück einzeln verpackt für 5 Dollar 😧. Ok, der Dollarkurs ist gefallen, doch in Spanien gibt es solche Kekse in Rollen als 5er Pack. 5x250g für 3,49 €. So verkneifen wir uns auch diesen »Luxuskeks ohne irgendwas« und warten auf die französischen Inseln. Immerhin haben wir einiges an Grünzeug und Obst bekommen, aber viel müssen wir nicht zurück zur PINCOYA schleppen.

„Zurück mit unserer Beute zur PINCOYA.“

„Zurück mit unserer Beute zur PINCOYA.“

„Das Beste draus machen 😊!“

„Das Beste draus machen 😊!“


Schnell zu den Cayos de Barca

„Eigentlich ein schöner Platz, aber leider sehr ungünstig zum Ankern.“

„Eigentlich ein schöner Platz, aber leider sehr ungünstig zum Ankern.“

Nach unserem Einkauf machen wir uns sofort fertig um aufzubrechen. So halb vor der Bucht von Salinas liegen wir wirklich maximal bescheiden. Die Bucht von Salinas liegt im Osten der Bahía de Rincón und die Cayos de Barca schließen sich noch weiter östlich und bilden quasi eine große Lagune. Und das alles liegt dann doch schon so weit abseits, dass sich nur noch wenige Jet Skis und kaum mal eins der Partyboote bis dorthin verirrt. Denn das ganze Partyleben mit den auf den Booten zur Hammermucke tanzenden Strings und die coolen Rennen der coolen Typen leben dann ja doch vom Sehen und Gesehen werden. Was gut ist, denn dort, wo das Nichts zuhause ist, guckt höchstens mal ein Pelikan zu, bevor er das Weite sucht.


„Auf dem Weg hinter die Cayos de Barca“

„Auf dem Weg hinter die Cayos de Barca“

Schon der Weg hinter die Cayos de Barca gefällt uns gut. Mit uns hat noch ein weiterer Segler die Flucht gegriffen, doch es gibt zwei große Buchten hinter den Inseln, die wir schwesterlich unter uns aufteilen.

„Unser Ankerplatz für die nächsten zwei Tage.“

„Unser Ankerplatz für die nächsten zwei Tage.“


„Und wieder zieht es sich zu.“

„Und wieder zieht es sich zu.“

Am späten Nachmittag geht dann ein unglaubliches Gewitter über uns nieder. Wir haben ja schon einiges an Regen erlebt, doch dieses Gewitter sucht wirklich seinesgleichen. Prompt kommt auch eine Unwetterwarnung auf unsere Handys, die vor schweren Überschwemmungen und vor Sturzfluten im Bereich der Flüsse warnt.

„Regen, der seinesgleichen sucht.“

„Regen, der seinesgleichen sucht.“

Schon mehrfach haben wir verschiedenste Warnungen, Meldungen und Bitten um Mithilfe auf unseren Handys erhalten. Einmal war sogar ein vermisster Ehemann dabei 😂. Ob das Wiederfinden dann allerdings im Sinne des Ehemannes war, wurde nicht mehr berichtet 😇. In jedem Fall scheint das Warnsystem über einen Broadcast auf alle Handys in einer Region hier schon zum Standard zu gehören, während man in Deutschland noch diskutiert, ob es Sinn macht, vor Überflutungen zu warnen.


Am nächsten Tag dasselbe Spiel. Wieder ziehen schwere Gewitter heran.

„Doch Gewitter sind auch absolut beeindruckend.“

„Doch Gewitter sind auch absolut beeindruckend.“

„Irre Wolkenformationen ziehen zerfetzt über uns herüber.“

„Irre Wolkenformationen ziehen zerfetzt über uns herüber.“

„Wir liegen knapp am Rand.“

„Wir liegen knapp am Rand.“

Und daran wird sich auch in den kommenden Tagen nicht viel ändern. Ein wenig richten wir uns mit unseren Segeletappen darauf ein, was aber auch nicht immer gelingt. Doch zunächst beschließen wir, einfach noch einen weiteren Tag hinten den Cayos de Barca zu bleiben. Auf dem Festland gibt es zwar einen Industriehafen und einige Anlagen, aber wenn wir in die andere Richtung gucken, ist es wunderbar.


„Und die Ruhe nach einem Gewitter scheint noch etwas ruhiger zu sein.“

„Und die Ruhe nach einem Gewitter scheint noch etwas ruhiger zu sein.“

Am Abend des ersten Tages lösen wir dann noch unser Antifouling-Problem und zahlen unsere Bestellung in Martinique an. Wir müssen noch nicht einmal mit dem Bus zur Firma Wind fahren, man wird uns alles an die Mole in Fort-de-France bringen. Nun müssen wir nur noch einmal ganz bis nach Martinique zurück, doch welch dickes, geographisches Segelei wir uns damit gelegt haben, ahnen wir noch nicht.


„Der nächste Morgen“

„Der nächste Morgen“

Am nächsten Morgen, bevor ab Mittag wieder die nächsten Gewitter ihr Unwesen treiben, schwimmt noch ganz gelassen ein dickes Manatee an der PINCOYA vorbei. Und wir lassen den lieben Gott mal einen guten Mann sein, genießen den Tag und machen mal die Dinge, die sonst bei all der Segelei doch immer wieder liegen bleiben.

„Und am Abend diesmal ...“

„Und am Abend diesmal …“

„... ein besonderer Sonnenuntergang.“

„… ein besonderer Sonnenuntergang.“

Salinas (etwas außen vor)
17° 56′ 34,9” N, 066° 17′ 26,7” W

Cayos de Barca (östlich Salinas)
17° 55′ 06,3” N, 066° 14′ 30,9” W