Warning: The magic method Portfolio_Gallery::__wakeup() must have public visibility in /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-content/plugins/portfolio-gallery/portfolio-gallery.php on line 73 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-content/plugins/portfolio-gallery/portfolio-gallery.php:73) in /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-includes/rest-api/class-wp-rest-server.php on line 1893 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-content/plugins/portfolio-gallery/portfolio-gallery.php:73) in /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-includes/rest-api/class-wp-rest-server.php on line 1893 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-content/plugins/portfolio-gallery/portfolio-gallery.php:73) in /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-includes/rest-api/class-wp-rest-server.php on line 1893 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-content/plugins/portfolio-gallery/portfolio-gallery.php:73) in /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-includes/rest-api/class-wp-rest-server.php on line 1893 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-content/plugins/portfolio-gallery/portfolio-gallery.php:73) in /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-includes/rest-api/class-wp-rest-server.php on line 1893 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-content/plugins/portfolio-gallery/portfolio-gallery.php:73) in /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-includes/rest-api/class-wp-rest-server.php on line 1893 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-content/plugins/portfolio-gallery/portfolio-gallery.php:73) in /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-includes/rest-api/class-wp-rest-server.php on line 1893 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-content/plugins/portfolio-gallery/portfolio-gallery.php:73) in /customers/0/1/5/pincoya.de/httpd.www/wordpress/wp-includes/rest-api/class-wp-rest-server.php on line 1893 {"id":16493,"date":"2022-07-04T00:00:00","date_gmt":"2022-07-03T22:00:00","guid":{"rendered":"https:\/\/www.pincoya.de\/wordpress\/?p=16493"},"modified":"2022-07-13T21:51:51","modified_gmt":"2022-07-13T19:51:51","slug":"schlussspurt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.pincoya.de\/wordpress\/2022\/07\/schlussspurt\/","title":{"rendered":"Schlussspurt"},"content":{"rendered":"
\u201eDie spanische Gastlandflagge setzen wir erst, nachdem wir etwas geschlafen haben.\u201c<\/p>\n<\/div>\n
\nAls wir am sp\u00e4ten Vormittag aufwachen, strahlt die Sonne von einem makellos blauen Himmel. Es scheint sich um den Sommer zu handeln, wir haben ihn wohl tats\u00e4chlich in den Rias gefunden. Zwischenzeitlich hat die Sonne auch die morgendliche K\u00fchle vertrieben. Die H\u00fcgel um die Ensenada de Baiona leuchten in einem satten Gr\u00fcn und ein warmer Eukalyptusduft zieht sanft von ihnen herab. Von den Sandstr\u00e4nden h\u00f6rt man Kindergeschrei und um uns herum versuchen einige Segelschulboote, dem leichten Wind etwas Fahrt zu entlocken. Es sind auch wieder zwei Schulboote f\u00fcr behinderte Menschen dabei. Eines kommt dicht bei uns vorbei und die Vorschoterin ruft im einem fort “\u00a1Bonito! \u00a1Bonito!”.<\/p>\n
\u201eDer Ria Baiona, was f\u00fcr ein entspanntes Ankern.\u201c<\/p>\n<\/div>\n
\nUnseren Gutenmorgenkaffee nehmen wir im Cockpit und genie\u00dfen diese unendliche Leichtigkeit des Ankerns. Wir hatten schon fast vergessen, wie entspannt das Ankern auch sein kann. In den Rias n\u00f6rdlich von uns gibt es unz\u00e4hlige solcher Ankerspots und auch welche, die so gesch\u00fctzt sind, dass man bei jedem Wetter und jeder Windrichtung dort einfach liegen kann. Wie sch\u00f6n w\u00e4re es, wenn wir das hier alles einfach noch einmal f\u00fcr einige Wochen haben k\u00f6nnten. 2020 waren wir schon einmal fast zwei Monate in den Rias Galiziens. Eine kleine Auffrischung w\u00e4re nicht wirklich schlimm.<\/p>\n
Unwirklich schwach klingt die Woche unserer \u00dcberfahrt nach. Ehrlich gesagt hatten wir erwartet, dass sich das Ankommen doch etwas anders anf\u00fchlt. Vielleicht etwas gewichtiger, zusammen mit so einem kleinen Heldengef\u00fchl, denn schlie\u00dflich war es ja unsere l\u00e4ngste \u00dcberfahrt bisher \ud83d\ude0a. Und nun sind wir einfach so hier und es f\u00fchlt sich vollkommen unspektakul\u00e4r an \ud83e\udd14.
\nNun gut, wir mussten auf der \u00dcberfahrt ja auch keine Heldentaten vollbringen. Unser Wetterfenster war optimal, anders kann man es nicht sagen, auch wenn es ab und an doch etwas ungem\u00fctlich war. Doch insgesamt h\u00e4tte es nicht besser passen k\u00f6nnen. Ein kleiner Blick auf die aktuellen Vorhersagen best\u00e4tigt das. Ab Freitagmittag, also gleich morgen, werden wir noch einmal einen guten Nordwest haben, um nach P\u00f3voa de Varzim herunterzurutschen und dann verkr\u00fcmelt sich das Azorenhoch in Richtung Biskaya und klappt das Wetterfenster f\u00fcr eine \u00dcberfahrt von den Azoren zum Festland erst einmal zu. Da hatten wir richtig viel Gl\u00fcck.
\nDoch obwohl wir uns so unerwartet normal f\u00fchlen, liegt ein ziemlich besonderes Segelerlebnis hinter uns. Auf der einen Seite ist es nat\u00fcrlich erst einmal die L\u00e4nge der Strecke an und f\u00fcr sich, doch auf der anderen Seite schwingt da im Hintergrund ganz leise ein Erlebnisgef\u00fchl mit, das nur schwer zu beschreiben ist. Ich glaube, in der Quintessenz ist es das Erlebnis selbst. Das Erleben dieser schier unendlichen Wasserwelt. Und wir haben es ganz allein einfach so zusammen gemacht und geschafft. Das ist schon ein gro\u00dfes Gl\u00fcck und ein tolles Gef\u00fchl f\u00fcr uns.
\n2018 sind wir aufgebrochen, um mal etwas auf der PINCOYA zu leben. In den letzten Tagen haben wir an etwas geschnuppert, dass weit dar\u00fcber hinausgeht.<\/p>\n
\u201eDie Hafenmole von Baiona. Schon Columbus hat sich hier mit einem Graffiti verewigt. Man kann immer noch ganz schwach die Namen Pinta, Santa Maria und Ni\u00f1a lesen.\u201c<\/p>\n<\/div>\n
\nGleich mit dem zweiten Kaffee fragen wir in der Marina P\u00f3voa de Varzim an, ob sie f\u00fcr uns einen Platz f\u00fcr zwei Monate in der neuen Marina haben. Die neue Marina sollte es schon sein, weil die alte doch sehr unruhig ist. Dann buchen wir noch f\u00fcr Montag einen Flug von Porto nach Bremen mit Ryanair. Schon zwei Stunden sp\u00e4ter kommt die Best\u00e4tigung der Marina. Nun m\u00fcssen wir nur noch herunterrutschen. Ab Freitagmittag soll es zunehmend besser werden, wobei zunehmend im wahrsten Sinne des Wortes gemeint ist \ud83d\ude02.<\/p>\n
Die Sache Ryanair als Billigflieger zu bezeichnen, ist im Grunde genommen reine Augenwischerei. Die Tricks zum Geldschneiden sind wirklich gut versteckt und selbst mit viel Erfahrung muss man h\u00f6llisch aufpassen und viel suchen, um alle Fallstricke zu umschiffen. Oder sollte man lieber Sprengfallen sagen, weil der Flugpreis mit jedem unbedachten Klick f\u00f6rmlich explodiert. Wir halten uns ja durchaus f\u00fcr clever, aber trotzdem brauchen wir drei (!) Anl\u00e4ufe, um den Preis zu bekommen, mit dem Ryanair wirbt.<\/p>\n
So relativiert sich die Sache mit dem Billigflieger ganz ganz schnell, denn mit ein oder zwei unbedachten Klicks kostet es schon soviel wie bei der Lufthansa. Und auf die Idee, so etwas wie Gep\u00e4ck mitzunehmen, sollte man schon mal gar nicht kommen, denn 20kg Gep\u00e4ck bedeuten bei unserem Flug eine Preiserh\u00f6hung von 100%. Dann noch schnell das Einchecken mit der Sitzplatzauswahl, ebenfalls auf Flugpreisniveau, und die vielen kleinen Extras, die kaum abzuw\u00e4hlen sind, dann ein spontaner R\u00fccksprung zur Gep\u00e4ckauswahl, die man ja eigentlich schon getroffen hatte, und schon werden aus 57 \u20ac pro Person stattliche 209. Da auf diese Fallen zur Preiserh\u00f6hung wahrscheinlich sehr viele reinfallen oder auch genervt aufgeben, das Billige beim Billigflug \u00fcberhaupt noch zu suchen, relativiert sich die Sache mit dem Billigfluganbieter recht schnell. Aber eins muss man Ryanair wirklich lassen, die Fallstricke sind echt clever verlegt und die Auswege oft erst nach eingehender Suche und mehreren Klicks zu finden.<\/p>\n
Was f\u00fcr ein Ritt zum Abschluss!!!<\/u> \u201evon Baiona, Spanien -> nach Povoa de Varzim, Portugal\u201c<\/p>\n<\/div>\n \nDen Freitag k\u00f6nnen wir ruhig angehen, denn erst ab Mittag soll es einen passenden Wind f\u00fcr uns geben. Mit etwas Gl\u00fcck wird der sich dann nach S\u00fcden hin kontinuierlich bis auf 20 kn steigern. Da er aus Nordwest bis Nord kommen soll, bereiten wir alles f\u00fcr den Parasailor vor. 20 kn sind eine ganze Menge f\u00fcr den Parasailor, aber die Sache sollten wir eigentlich ganz gut kontrollieren k\u00f6nnen, denn n\u00e4her an der K\u00fcste ist der Wind schw\u00e4cher und weiter drau\u00dfen soll er st\u00e4rker wehen.<\/p>\n \u201eAb hier geht's downhill!!! \ud83d\ude0e\u201c<\/p>\n<\/div>\n \nGegen Mittag kreuzen wir aus der Bucht von Baiona heraus und setzen den Parasailor, als wir auf Kurs S\u00fcden gehen k\u00f6nnen. Bis kurz vor der portugiesischen Grenze geht\u2019s noch eher verhalten voran, dann frischt es auf. Um 17:00 haben wir noch 36 sm vor uns und um 22:00 machen wir schon in P\u00f3voa de Varzim fest. Das sind im Schnitt 7 kn, manchmal mehr, manchmal weniger.<\/p>\n \u201eUnd es l\u00e4uft!\u201c<\/p>\n<\/div>\n \nIm Schnitt halten wir unsere dicke Erna in einem Windbereich von 15 bis 18 kn. Das ist nicht eben wenig f\u00fcr den Parasailor, aber es l\u00e4uft und rauscht nur so um uns herum. Die Wellen nehmen kontinuierlich zu und die PINCOYA beginnt zu geigen. Wir brauchen etwas, um herauszufinden, dass ein hartes Durchsetzen der Niederholer viel viel mehr Stabilit\u00e4t bringt. Wie in der letzten Zeit immer, fahren wir den Parasailor mit 4 Schoten. Es rennt und es ist ein Traum. Ein tolles Abschiedsgeschenk f\u00fcr die n\u00e4chsten Wochen, vielleicht Monate, wer wei\u00df.<\/p>\n \u201eSchnell, aber doch ganz ruhig.\u201c<\/p>\n<\/div>\n <\/p>\n \u201eSpanien geht, Portugal kommt.\u201c<\/p>\n<\/div>\n <\/p>\n \u201ePovoa de Varzim\u201c<\/p>\n<\/div>\n \nNoch im Hellen laufen wir in P\u00f3voa de Varzim ein. Die Einfahrt ist wie erwartet etwas schaukelig. Die quer setzenden Wellen sind hier das Problem, aber die Einfahrt ist tief genug f\u00fcr jede Tide. Nur im Hafenbecken selbst muss man etwas auf die Tiefe achten, der Hafen neigt sehr zum Versanden. Um 22:00 sind wir fest. Die Entscheidung, von den Azoren erst nach Baiona zu fahren, um dann in einem weiteren Schlag nach P\u00f3voa runterzugehen, war richtig. Erstens hat es vor zwei Tagen hier richtig unangenehm geweht und zweitens h\u00e4tten wir sonst diesen Traumsegeltag nicht gehabt. Ein echtes Abschiedsgeschenk.<\/p>\n \u201eGleich da, Anfahrt auf Povoa de Varzim\u201c<\/p>\n<\/div>\n \nIn unserem Vorratskeller finden wir noch eine Flasche Wei\u00dfwein. Die gibt\u2019s nun f\u00fcr\u2019s Gem\u00fct und zum Ausklang. Denn gleich morgen m\u00fcssen wir beginnen, alles aufzuklaren. Daf\u00fcr bleiben uns nur noch zwei Tage und das werden zwei Tage mit viel Arbeit.<\/p>\n \u201eGeschafft!\u201c<\/p>\n<\/div>\n <\/p>\n Leider ist Povoa de Varzim wohl doch so eine Art Seenebelloch. Sehr gut erinnern wir uns noch an unsere Einfahrt vor zwei Jahren. Da haben wir die Molen nur auf dem Radar gesehen und erst nach zwei Stunden haben sie sich wieder in natura gezeigt. So sind der Samstag und Sonntag auch diesmal eher tr\u00fcb und seenebelig, aber es gibt gen\u00fcgend trockene Stunden, um f\u00fcr unsere Abwesenheit alles so vorzubereiten, wie wir das gerne h\u00e4tten. Wegen des UV-Lichts nehmen wir die Genua und die Fock runter. Das Gro\u00df bleibt wieder unter der Persenning angeschlagen. Aber sonst verstauen wir auch alle Leinen, Scholen und Fallen und auch alles andere so, dass es m\u00f6glichst vor der Sonne gesch\u00fctzt ist.<\/p>\n Am Sonntagnachmittag sind wir dann fertig. Auf dem R\u00fcckweg von den Duschen beschlie\u00dfen wir spontan, noch eine kleine Runde durch die Stadt zu drehen. Dort tobt n\u00e4mlich seit unserer Ankunft irgendein Fest, alles ist h\u00fcbsch bunt beleuchtet und auch die Beschallung von einer Art Rummel mit Disco-Anschlu\u00df ist h\u00fcbsch laut, wenn auch nicht wirklich jedermanns Sache. Seit unserem letzten Besuch hat sich der gesamte Hafen ziemlich ver\u00e4ndert. Nicht nur die neue Marina ist entstanden, man hat auch unz\u00e4hlige Hallenpl\u00e4tze f\u00fcr die Fischer neu dazu gebaut. Neugierig gehen wir zwischen den neuen Geb\u00e4uden hindurch und sto\u00dfen auf eine Treppe, die geradewegs zur Uferstra\u00dfe f\u00fchrt. Schnell stopfen wir die Flaschen mit dem Duschi in unsere Hosentaschen und werfen die Handt\u00fccher \u00fcber die Schulter. Und schon sehen wir wie ganz normale Badetouristen aus und k\u00f6nnen uns ohne aufzufallen ins Stra\u00dfenget\u00fcmmel st\u00fcrzen.<\/p>\n Als wir zielstrebig auf die Treppe zugehen, streift uns der \u00fcberraschte Blick eines \u00e4lteren P\u00e4rchens, die wohl auch gerade ihren Spaziergang am Sonntagabend machen. Die beiden sehen irgendwie nach Fischer un sien Fru aus und scheinen sich auszukennen. Auf halber Treppe ist ein Tor, dass wie alle anderen Tore im Hafen von innen mit einem Taster ge\u00f6ffnet werden kann und au\u00dfen einen Fingerabdrucksensor zum \u00d6ffnen hat, denn in P\u00f3voa de Varzim ist all das schon Hightech, was woanders noch Chip-Karten oder PINs erfordert. Das Zufallen des Tores klingt irgendwie unheilvoll, was allerdings ungeh\u00f6rt verhallt, denn gleich oben muss die Uferstra\u00dfe sein, wir k\u00f6nnen sie schon h\u00f6ren. Wie ein Tiger auf seinem Freilaufgel\u00e4nde schleicht der Schiffsjunge nun am Bauzaun entlang, um eine L\u00fccke zu entdecken, die nach Ausbruch riecht. So taucht er auch ab und zu ganz unvermittelt in den Bauzaunfenstern auf, was den ein oder anderen Zoobesucher doch \u00fcberrascht und nach Fassung ringen l\u00e4sst. Eigentlich eine h\u00fcbsche Abwechslung, wenn da nicht dieses Gef\u00fchl w\u00e4re, doch irgendwie auf der flaschen Seite des Zauns zu sein. Die Capitana geht nach einem Blick \u00fcber die Dachkante zielstrebig zur\u00fcck zum Tor, denn hinter der Dachkante g\u00e4hnen 5 m \u00e4u\u00dferst unangenehmer Abgrund, der ziemlich abrupt auf einer Betonstra\u00dfe endet. Einen Sprung w\u00fcrde man wohl eher nicht \u00fcberleben. Unten stehen zwar schon mehrere Biotonnen, aber das finden wir nun doch etwas verfr\u00fcht.<\/p>\n Irgendwie habe ich das unbestimmte Gef\u00fchl, dass der Fingerabdrucksensor uns nicht wieder das Tor \u00f6ffnen m\u00f6chte. Deswegen suche ich neben einer L\u00fccke im Bauzaun und zwischen der gro\u00dfen Freude, als \u00dcberraschungsgast pl\u00f6tzlich in einem Bauzaunfenster aufzutauchen, um den ahnungslosen Spazierg\u00e4ngern ein stimmloses \u00bbBom dia!\u00ab zuzuraunen, irgendwelche Hilfsmittel, das Tor zu bezwingen. In einer solchen Situation gibt es nichts Schlimmeres als eine aufger\u00e4umte Baustelle. Immer findet man st\u00e4ndig und \u00fcberall irgendwelchen M\u00fcll, aber hier herrscht fast die penible Sauberkeit einer Krankenhausnotaufnahme. Das Einzige, was brauchbar erscheint, ist der Holzstiel einer Silvesterrakete.<\/p>\n Als ich mit dem Holzstiel siegessicher am Tor ankomme, hat Astrid schon begonnen, die Notfallnummer der Marina herauszusuchen. \u00bbWir m\u00fcssen uns beeilen, ich habe nur noch 12% und Du Depp hast ja dein Handy wieder auf dem Schiff gelassen!” Mit den Worten: \u00bbHandy? Wozu?\u00ab halte ich das St\u00f6ckchen hoch. Schlie\u00dflich hat ein Schiffsjunge ja auch \u00fcbergreifende Crossover-Talente! Also wird das Raketenst\u00f6ckchen mit dem Holzspan im Kabelkanalrohr verkeilt, die Capitana steckt ihren Arm so weit es geht durch das Torgitter und es passt. Nach drei Versuchen macht es Klick und das Tor \u00f6ffnet sich. Unser Fluchtwerkzeug lassen wir auf der Dachterrasse liegen, aber es ist zu bef\u00fcrchten, dass es nicht mehr ben\u00f6tigt wird, denn es ist unwahrscheinlich, dass es in diesem Jahr noch einmal solche Deppen wie uns gibt, die eine Abk\u00fcrzung suchen.<\/p>\n \u201eAbschieds-Sundowner.\u201c<\/p>\n<\/div>\n <\/p>\n Wir machen den Abflug \u2026<\/u> \u201eEs geht nach Hause!\u201c<\/p>\n<\/div>\n \nDie Fahrt mit der Metro zum Flughafen klappt wie am Schn\u00fcrchen. Ebenso das komplette Prozedere am Flughafen. Die Nachrichten von den chaotischen Zust\u00e4nden aus Deutschland haben uns ja schon etwas verunsichert. Aber in nullkommanichts sind wir durch die Security, obwohl es rappelvoll ist.<\/p>\n \u201eKein Chaos am Flughafen, das machen nur die Deutschen.\u201c<\/p>\n<\/div>\n \nErst Ryanair bringt dann die Ern\u00fcchterung. Hier wird Null-Service wirklich gro\u00df geschrieben und da etwa 90% aller Passagiere Priority gebucht haben, denn diesen Punkt kann man nur ohne Gep\u00e4ck vermeiden, ist das mit der Priorit\u00e4t auch so eine Sache. W\u00e4hrend ich mir als Priority-Gast in einer \u00fcber 100 Meter langen Schlange die Beine in den Bauch stehe, kann Astrid als Billigfluggast einfach bequem sitzen bleiben und darf als letzte boarden. Priority-Flugg\u00e4ste werden zwar als erste durch das Boarding-Nadel\u00f6hr geschleust, m\u00fcssen dann aber hinter dem Checkpoint in einem klitzekleinen Wartebereich ohne Sitzpl\u00e4tze und teilweise schon im Freien darauf warten, bis die ausgeruhten Billigflugg\u00e4ste dann auch ihre Boardingkarte vorzeigen durften.<\/p>\n Danach stehen wir uns alle gemeinsam und vollkommen unpriorisiert die Beine in den Bauch, denn die Priorit\u00e4t des Priority-Boardings hat nur bis zum Boardingschalter ihre Priorit\u00e4t, danach ist alles egal. Mit 20 Minuten Versp\u00e4tung gehen wir dann im G\u00e4nsemarsch \u00fcber das Flugfeld zu dem Flieger. Das alles hat schon etwas von einem Kindergartenausflug, nur dass wir unseren Nachbarn nicht an die Hand nehmen m\u00fcssen und auch keine gelben Warnwesten tragen. Warnwesten tr\u00e4gt nur das Flughafenpersonal, denn gerade wird eine Easyjet-Maschine eingewinkt, die Ryanair-Flugg\u00e4ste werde etwas zur Seite gedr\u00e4ngt, damit die Maschine zwischen ihnen ihren Platz zum Parken finden kann. Das alles ist schon etwas merkw\u00fcrdig, denn wir laufen mit einem Ampelsystem quer \u00fcber das Flugfeld und direkt vor eben diese Easyjet-Maschine und um das Rollfeldpersonal herum. Das Flughafenpersonal und die Einweiser haben Ohrensch\u00fctzer, aber wir als Flugg\u00e4ste stehen genau daneben und warten, bis wir einsteigen k\u00f6nnen, w\u00e4hrend die Maschine mit laufenden Turbinen noch heranrollt. Der L\u00e4rm ist ohrenbet\u00e4ubend. Eine Dame vor mir hat lange offene Haare, doch die scheinen nicht in Richtung D\u00fcse angesaugt zu werden. Das ist ja doch schon irgendwie beruhigend. Wenn man seinen ersten Tag auf dem Rollfeld hat, kann man das ja alles noch nicht so recht einsch\u00e4tzen. Und da sieht man auch mal, wie \u00fcberkandidelt all der Arbeitsschutz auf den Flugh\u00e4fen ist, man kann auch in kurzen Hosen mit FlipFlops und im Tr\u00e4gertop auf dem Rollfeld arbeiten und muss nicht diese schweren Arbeitssachen mit Warnweste und Ohrensch\u00fctzern tragen.<\/p>\n Mit 30 Minuten Versp\u00e4tung sitzen wir dann endlich auf unseren Pl\u00e4tzen. Astrid wurde von der automatischen Sitzplatzzuordnung, die ja 24h vorher kostenlos ist und dadurch nicht den Flugpreis verdoppelt, in Reihe 30 und ich in Reihe 2 platziert. Der Platz neben mir ist frei, aber das wusste das automatische Sitzplatzprogramm wahrscheinlich gar nicht. Ich \u00fcberlege, ob wir uns Ryanair wirklich noch einmal antun wollen. Billigfliegen kann man mit Ryanair nur, wenn man ohne Gep\u00e4ck fliegt und au\u00dferdem bei der Buchung h\u00f6llisch aufpasst. Mit Gep\u00e4ck kann man es mit jeder anderen Airline bequemer zu einem \u00e4hnlichen Preis haben. Doch auf der anderen Seite hat man auch so ein Erlebnis wie beim Tag der offenen T\u00fcr. “Erlebe deinen Flughafen hautnah und sp\u00fcre, was es hei\u00dft, am Boden ganz nah dabei zu sein!” Nun ja, wir werden mal sehen\u2026<\/p>\n \u201eEin letzter Blick auf Portugal.\u201c<\/p>\n<\/div>\n <\/p>\n \u201eDie \u00cele d'Yeu, vor 3 Jahren waren wir genau dort!\u201c<\/p>\n<\/div>\n <\/p>\n \u201eDeutschland …\u201c<\/p>\n<\/div>\n <\/p>\n \u201eAnflug auf Bremen\u201c<\/p>\n<\/div>\n \nNachdem wir in Bremen angekommen sind, l\u00e4uft es wieder wie am Schn\u00fcrchen. Von Lin werden wir mit aktuellen Stra\u00dfenbahn-, Bahn- und Bus-Verbindungen versorgt, die mit dem 9-Euro-Ticket gehen. In Hannover erwischen wir die letzte S-Bahn und an unserer S-Bahnstation steht Henriette. Maren und Andy habe sie dort geparkt und uns auch noch gleich ein Bild geschickt, damit wir sie auch finden. Es ist schlau, den Zweitschl\u00fcssel mitzunehmen, so sind wir schnell zuhause.<\/p>\n Bevor wir das erste Segelkapitel 2022 zuklappen, hier noch die unvermeidliche Statistik.<\/p>\n Nach dem Einbau der Lithiums waren wir vom P\u00f3voa de Varzim, Portugal
\nBaiona, Spanien -> P\u00f3voa de Varzim, Portugal Start: 12:15 Ende: 21:15 Wind: NW 13 – 18 kn Distanz: 53,5 sm Gesamtdistanz: 2.760,1 sm<\/p>\n <\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
\n
\nDie Treppe f\u00fchrt uns auf eine wirklich weitl\u00e4ufige Freifl\u00e4che, die mit Dachpappe belegt ist und eine erstaunliche \u00c4hnlichkeit mit einem Hallendach hat. Die Uferstra\u00dfe befindet sich direkt hinter einem massiven Bauzaun aus geschlossenen Metallelementen. Alle 50 m ist ein Glaselement eigelassen, dahinter tobt das Leben auf der Uferstra\u00dfe. Durch die Glaselemente glotzen uns einige Passanten wie exotische Tiere im Zoo an. In ihren Blicken liegt etwas \u00dcberraschung und auch ein unerwartetes Interesse. Um eine gr\u00f6\u00dftm\u00f6gliche Selbstverst\u00e4ndlichkeit auszustrahlen, werfe ich mein Badehandtuch selbstsicher \u00fcber die andere Schulter, gr\u00fc\u00dfe mit einem stimmlosen \u00bbBom dia!\u00ab die Zoobesucher und flaniere mit der Capitana Hand in Hand nach Norden. Die Dachfl\u00e4che ist wirklich gro\u00df. Nach etwa 687 m erreichen wir das Hallenende. Die B\u00f6schung, die wir uns als Fluchtm\u00f6glichkeit ausgeguckt haben, entpuppt sich als Steilhang, der zudem mit Stacheldraht gesichert ist. Perfekt gemacht! Was ist nur in die Portugiesen gefahren? Das muss wohl eine deutsche Baufirma gewesen sein.<\/p>\n
\nDie Handybl\u00f6\u00dfe will sich der Schiffsjunge auf keinen Fall geben und nat\u00fcrlich funktioniert der Fingerabdrucksensor auch mit seinem Zeigefinger nicht. Also stecke ich den Arm mit dem St\u00f6ckchen durch das Torgitter, aber mein Arm ist zu dick, es fehlen noch gut 12 cm. Dann die Capitana, aber auch sie hat wohl zu viel und zu oft an den Winschen herumgekurbelt, auch ihr Arm wird oben zu dick, aber es fehlen nur noch 4,5 cm. Also geht der Schiffsjunge noch einmal auf die Suche. Ein kleines M\u00e4dchen winkt mir durch das Schaufenster zu, ich winke zur\u00fcck, so schlimm ist es im Zoo gar nicht. Sie freut sich und l\u00e4chelt und in diesem Augenblick f\u00e4llt mein Blick auf ein 10 cm langes St\u00fcck Kabelkanalrohr. Das ist ideal, um den Raketenstengel zu verl\u00e4ngern. Vom einem der massiven Zaunbalken pule ich noch schnell einen Holzspan ab und l\u00e4chele meine fragend guckenden Zuschauer gewinnend an. Ich h\u00e4tte auch pl\u00f6tzlich von der Seite ins Bild springen und mit erhobenen Armen BUHHH br\u00fcllen k\u00f6nnen, aber das h\u00e4tte uns dann doch eine Aufmerksamkeit beschert, die man nicht gebrauchen kann, wenn man gerade mit einem Ausbruch besch\u00e4ftig ist.<\/p>\n <\/a><\/p>\n
\n
\nMontag verschenken wir noch schnell 5 Liter Milch und einige frische Lebensmittel, die wir nicht mehr aufessen k\u00f6nnen. Dann ist alles fertig und gegen Mittag machen wir uns auf den Weg.<\/p>\n <\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
<\/a><\/p>\n
\n
\n– 14.02. – 04.07. unterwegs und
\n– von diesen 140 Tagen waren 49 Fahrtage.
\n– In dieser Zeit haben wir 2.760,1 sm gemacht und davon 2.660,6 unter Segeln, was einem Segelschnitt von 96,4 % entspricht.
\n– Dabei waren 3 Langschl\u00e4ge
\nKanaren -> Madeira – 305,1 sm
\nMadeira -> Azoren – 500,2 sm
\nund
\nAzoren -> Spanien – 886,9 sm
\n– Wir hatten in dieser Zeit 66 Marinatage, 59 Ankertage und immerhin 15 Nachtfahrten<\/p>\n
\n41\u00b0 22′ 33,6″ N, 008\u00b0 45′ 54,1″ W<\/a><\/p>\n
\n