Mythologie

Warum heißt unser Schiff PINCOYA?

NameLa Pincoya – die “Göttin der Meere”

Schon sehr lange ist Chile der Fluchtpunkt unseres Fernwehs. Ein Synonym für die Sehnsucht zu reisen. Zu reisen, anzukommen, zu entdecken und in der Welt zuhause zu sein.

Warum Chile? – Das ist eine gute Frage. – Es ist eben einfach so. Vielleicht, weil es so weit weg ist, vielleicht auch, weil es auf der anderen Seite der Erde liegt oder aber auch vielleicht, weil das sagenumwobene Kap Horn eben zu Chile gehört und nicht zu irgendeinem anderen Land. Da riecht es unglaublich doll nach Abenteuer und für fast alle Segler ist dieser Zipfel Erde der Mount Everest der Weltmeere.

So bekamen wir vor einigen Jahren von meinen Kindern einen Reiseführer von Chile geschenkt, wohl um unser Fernweh noch etwas zu befeuern. In diesem Reiseführer fanden wir die Mythen von La Pincoya, dem Troll Trauco und wahren Heerscharen weiterer mystischer Fabelwesen. Ihr Reich ist die Insel Chiloé. Chiloé ist neben der Insel Feuerland die größte Insel Chiles und sie eröffnet von Norden kommend die südliche Inselwelt Chiles.

Chiloé ist ganz ohne Zweifel das Sylt der Fabelwesen. Hier trifft sich das Who’s-Who der mystischen Kreaturen, wobei die eine die andere an boshafter Schrecklichkeit und unheilvoller Gemeinheit kaum überbieten kann. Trotz ihrer uncharmanten Hausherren und fabelhaften Gastgeber gilt die Region Chiloé in ganz Chile als Wunderland mit großer Faszination. Vielleicht kommt diese Faszination auch gerade wegen all der unfreundlichen Zeitgenossen, denen man auf Chiloé auf Schritt und Tritt begegnet.

Chiloe_mapEin bisschen erinnert dies an die Feenwelt Norwegens, wo sich auch Trolle und andere phantastische Wesen tummeln und ihr (Un)Wesen treiben. Allerdings scheint in Norwegen eher die Kindertagesstätte der Fabelwesen zu sein, wohingegen auf Chiloé die Schwererziehbaren ihr Zuhause gefunden haben. Ein sozialer Brennpunkt ganz besonderer Natur.

Die einzige rühmliche Ausnahme ist La Pincoya. Was natürlich im direkten Vergleich mit ihren mythischen Kollegen auf der Insel auch nicht besonders schwer ist. Aber selbst im Vergleich mit anderen Meerjungfraukolleginnen ist La Pincoya durchaus von einer milden und freundlichen Natur.

Sie ist die “Göttin des Meeres”. Blond, vollbusig und untenherum einwenig schuppig. Sie steht für die Schönheit und den Reichtum des Meeres und damit für das Leben und die Lebensgrundlage der Fischer. Sie steht aber auch für Stürme und Unwetter, das aber nur, wenn sie gerade ein wenig übellaunig ist. Durch ihren rituellen Tanz verschafft sie den Chiloten Fischreichtum oder eben auch -armut. Bei Sonnenaufgang steigt sie aus der Brandung und tanzt am Ufer. Tanzt sie mit dem Gesicht in Richtung Meer, dann gibt es Muscheln und Fisch im Überfluss. Tanzt sie jedoch mit dem Gesicht zur Küste, dann hat sie die Fische an einen anderen Ort geschickt, wo sie dringender benötigt werden.

La_PincoyaLa Pincoya ist in der chilenischen Mythologie eine Figur, die für ihre Güte, Schönheit und Menschlichkeit sehr geschätzt wird, deren Zorn aber nicht geschürt werden sollte. Ist La Pincoya erst einmal verärgert, dann kann man sich sprichwörtlich warm anziehen, denn das Unwetter lässt dann nicht mehr lange auf sich warten. Und Fisch gibt es dann eh auch nicht mehr. Also Vorsicht.

Der Legende nach soll sie auch Seeleute vor dem Ertrinken gerettet und an den Strand zurückgebracht haben. Was uns natürlich für den Fall der Fälle ganz gut gefallen hat.

Alles in allem ist La Pincoya also eine gütige und recht freundlich gesonnene Meerjungfrau und da es Meerjungfrauen mit solchen Eigenschaft wirklich nicht so häufig gibt, haben wir unser Schiff nach ihr benannt. Und vielleicht haben wir unser Schiff auch deswegen PINCOYA genannt, um unserer Dame irgendwann einmal den Ursprung ihres Namens zu zeigen.