Petit Anse (Monchy), Guadeloupe -> Isla de Culebra, Puerto Rico
Distanz: 253,1 sm – Gesamtdistanz 2025: 3.897,7 sm
Endlich ist es soweit. Mit unserem eigentlichen Plan sind wir inzwischen schon acht Tage im Hintertreffen. Doch egal, wie gut die Gründe nicht aufzubrechen und abzuwarten auch sind, Abwarten ist immer ein prima Nährboden für Zweifel an der eigenen Entscheidung. Das nervt, ist aber auch gut so, denn ohne Zweifel gäbe es ja keinen Grund, noch mal nachzudenken, Entscheidungen zu hinterfragen und sich möglicherweise umzuentscheiden. Gerne hätten wir unsere Entscheidungen ja etwas statischer, doch wenn dabei das Wetter im Spiel ist, ist es mit der Statik auch nicht mehr so weit her. In diesem Hin und Her kann man sich leicht verfangen, doch nun geht es los und wir haben ein gutes Gefühl 😂! Es sollte eine ruhige Überfahrt werden.
Rund 240 Seemeilen liegen vor uns und da es ganz danach aussieht, dass wir etwas schneller als 5 kn segeln werden, können wir uns mit dem Start noch etwas Zeit lassen. Es reicht vollkommen, wenn wir in zwei Tagen am Vormittag ankommen. Die Einfahrt nach Culebra ist zwar nicht schwierig und man soll ihr sogar auch einige beleuchtete Tonnen spendiert haben, aber wenn’s im Hellen passt, ist das schon besser. So werfen wir erst noch einmal den Generator an, denn die letzten grautrüben Regentage haben uns einiges an Batterieladung gekostet, was wir mit unseren alternativen Energien noch nicht wieder auffüllen konnten. Und mit zu leeren Batterien möchten wir auch nicht auf die zweitägige Überfahrt gehen, denn der Autopilot muss ja zuverlässig rund um die Uhr laufen. Klar gibt es in der Karibik auch mal wolkenlose Tage und unser Ertrag an Solarenergie ist dann mehr als ausreichend, doch meist ist es eher ein Mix, in dem die Sonne nicht immer die Oberhand hat.
Als es dann um 12:30 losgeht, beginnt das, was wir uns so schmusig und einfach vorgestellt haben, als eine ziemliche Nerverei. Die Windabdeckung von Guadeloupe will uns ums Verrecken nicht ziehen lassen. Der Wind bleibt hartnäckig bei knapp 10 Knoten aus Südost bis Ostsüdost. D.h wir segeln nun mit weniger Wind und dann auch noch genau vor dem Wind. Ein Eiertanz ohne vernünftigen Druck in den Segeln. Von den versprochenen 15 kn aus Ost ist weit und breit nichts zu sehen. Die Wellen sind chaotisch und bremsen uns immer wieder noch zusätzlich aus. Nichts ist so, wie es eigentlich sein sollte. Und da fragt man sich ja schon gleich wieder, ob es nicht doch besser gewesen wäre, schon gestern zu starten. Gestern, als die orangeroten Bereiche den grünen kaum Platz auf der Wetterkarte gelassen haben. Es ist immer wieder dasselbe Spielchen, – hätte hätte Fahrradkette!
Erst nach drei Stunden lässt uns die Abdeckung von Guadeloupe dann doch ziehen. Es beginnt zu laufen. Der Wind dreht. Nun haben wir 18 bis 20 kn aus Ostnordost und im Handumdrehen können wir uns wirklich nicht mehr beschweren. Alle Zweifel sind wie weggeblasen. Die PINCOYA rennt. 7 kn im Mittel.
Montserrat kommt schnell näher. Die angekündigten 15 kn hätten vollkommen ausgereicht, doch nun haben wir schon wieder stehende 20. Eigentlich waren die 20 heute für die Böen vorgesehen, doch nun segeln wir wohl in einer Dauerbö, die ab und an noch zusätzlich ihre Muskeln spielen lässt. Die Wellen sind hoch und nicht nur eine bricht sich etwas unglücklich in uns hinein, so dass die PINCOYA kräftig überholt. Es rauscht, was für ein Ritt! Irgendwie wäre ein Mittelding schon schöner, doch dieses Jahr scheint es nicht so viele Mitteldinger zu geben. Entweder es ist zu wenig oder echt heftig, das Moderate dazwischen ist wohl aus dem Program genommen worden.
In der Abdeckung von Montserrat sind die Wellen etwas gemäßigter, doch der Wind bleibt. Allerdings währt die Ruhe nicht besonders lange, denn Montserrat ist ja eher ein kleines Inselchen. So kleben wir unsere Hoffnungen auf etwas Wellenruhe schon mal an die Flachs südlich von Nevis. Doch die interessiert etwas später unser Wunsch nicht im Geringsten. Es schwappt in Lee der verheißungsvollen Flachs einfach so weiter, wie es schon vorher schwappt hat.
Auf unserem Kurs nach Puerto Rico segeln wir im Westen entlang der Inselkette Montserrat, Nevis, Saint Kitts, Sint Eustatius und Saba. Auf dem Hinweg wollen wir die Inseln mal aus der Ferne in Augenschein nehmen, um vielleicht auf dem Rückweg noch den ein oder anderen Stopp einzulegen. Sofern dazu noch Zeit bleibt und wir auf Puerto Rico nicht zu sehr trödeln.
Aber zunächst geht es vor Montserrat erst einmal in unsere erste Nacht unter Segeln seit zwei Monaten. Eigentlich müssen wir uns nach so langer Zeit immer wieder etwas einschwingen, aber diesmal klappt unser dreistündiges Nachtprogramm auf Anhieb recht gut. Allerdings ist es in der Mittelkoje echt warm. Zu warm und zu stickig, um entspannt zu schlafen. Auf Puerto Rico müssen wir unbedingt noch einen Ventilator bekommen, sonst gehen wir auf unseren nächsten Nachtfahrten definitiv ein. Der kleine Lüfter, den wir auf Carriacou ergattern konnten, hat in der Bugkoje den großen Unterschied gebracht, auch wenn er die Luft nur durchquirlt und gar nicht kühlt. Und leider können wir heute auch nicht in die Bugkoje ausweichen, da wir ziemlich hemmungslos durch die Nacht dreschen. Bei dem Radau wird es dann auch in der Bugkoje nichts mit dem Schlafen. Also schwitzen wir oder dösen im Cockpit, um mal frische Luft zu schnappen.
Zum Wachwechsel um 23:00 reffen wir das Groß ein. Für eine angenehme Nachtfahrt ist ein Halbwind mit 20 kn dann doch etwas viel, zudem die Wellen zwischen Montserrat und Nevis noch einmal alles geben. Durch das Reff werden wir kaum langsamer, liegen aber ruhiger. So ziehen wir in dieser ersten Nacht ziemlich flott im Westen an Nevis und Saint Kitts vorbei.
Insgesamt bleibt die Nacht ruppig, aber wir schlafen dennoch abwechselnd recht gut. Unsere Mittelkoje ist im wahrsten Sinne des Wortes unser Ruheraum. Nicht nur einmal haben wir uns schon gewundert, wie ruppig es draußen ist, wenn wir nach der Freiwache aus unserem Ruheraum gekrabbelt sind. Nach Mitternacht wird es dann auch etwas kühler, das ist schon mal sehr angenehm, ändert aber nichts daran, dass die Luft in der Mittelkoje steht.
Tag 2
Und dann geht die Sonne hinter Saint Kitts schon wieder auf. Seit Guadeloupe haben wir nur einen einzigen Segler gesehen und der hat auch noch gepennt und uns so blöd die Vorfahrt genommen, dass wir tatsächlich ausweichen mussten. Ansonsten waren wir mit wenigen Frachtern und einigen Kreuzfahrern allein unterwegs. Das hier so wenig los ist, hätten wir nicht gedacht. Die Route von Montserrat bis Saba scheint für viele wohl doch eher zu abseits zu liegen. Nun ja, weiter im Osten liegt ja auch Antigua und dort sind die Strände und Lagunen wirklich schön.
Nordwestlich von Saint Kitts reffen wir im Morgengrauen wieder aus. Der Wind hat etwas nachgelassen und irgendwie scheint es im Lee der Inseln auch etwas zu strömen. Wir kommen nicht mehr so leichtfüßig voran. Doch wir sind uns absolut sicher, dass der Tagesgang für uns später wieder die üblichen 20 kn bereithält, spätestens wenn die Sonne das ganze Windgeschehen wieder anheizt.
Und schon auf halben Weg nach Saint Eustatius nimmt es wieder zu. Wind und Wellen kommen nun genau seitlich rein. Da bleiben für’s Frühstück nur die beiden Varianten, »fertig geschmiertes Brot« oder »ersäuftes Müsli«. Da ein gedeckter Tisch durch die nächste Welle gleich wieder abgedeckt würde, muss man sich das Brot irgendwie verkeilt in der Pantry fertig machen, wobei gleichzeitig alle Zutaten so gesichert werden müssen, dass nicht auch sie gleich wieder das Weite suchen können. Oder man ersäuft sein Müsli in Milch oder verklebt es mit Yoghurt. Egal, welche Müsli-Variante man wählt, beides verhindert verlässlich, dass der Wind gleich im Cockpit die Hälfte des Müslis wieder aus der Schüssel bläst. Als erstes sind immer gleich die Cornflakes weg, direkt gefolgt von den Haferflocken. Also unter Deck alles mit Milch fluten oder mit Yoghurt verpampen, dann bekommt man auch das zu essen, was man sich aufgetan hat 😂.
Erst nordöstlich der Saba-Bank wollen wir abfallen und auf direkten Kurs Puerto Rico gehen. Rein vom Tiefgang her, könnten wir natürlich auch direkt über die Saba-Bank bügeln, doch wir wollen gar nicht ausprobieren, ob dort auf 20m Tiefe die Wellen noch unangenehmer sind, als östlich der Saba-Bank auf vielen hundert Metern.
Doch so läuft es erst einmal, der Wind weht gleichmäßig mit 18 kn und ist auch nicht mehr so böig. So kümmern wir uns schon gleich mal nach dem Frühstück um unser Abendbrot. Die Angel kommt raus, diesmal mit einen leckeren pinken Gummi-Squid.
Während wir Saba entgegen segeln, lesen wir die Revier-Infos zu dieser kleinen und hohen Insel, deren Ufer sich sehr steil und unnahbar ins Wasser stürzen. Saba soll echt schön sein, doch es ist auch schwierig, überhaupt dort anzulanden. Bei so einem Wetter wie heute geht das alles schon mal gar nicht. Allein diese Herausforderung würde uns schon reizen.
Mit dem Fernglas können wir sehen, dass an den beiden Moorings im Westen wohl zwei Segler liegen. Doch so wie wir gerade durchgeschaukelt werden, kann es dort nicht wirklich gemütlich sein. Wie auf Bestellung kommt ein dritter Segler, schaut sich die ganze Sache aus der Nähe an, dreht ab und segelt weiter in Richtung Saint Kitts. Mal sehen, mal sehen, die Sache mit Saba ist nicht einfach, da muss das Wetter echt passen.

„Schwierig schwierig, in den seltensten Fällen kann man auch mal dort nur kurz ankern, wo man einchecken muss.“
Dann wird es spannend. Die Angelschnur ist straff gespannt. Entweder haben wir unser Abendbrot oder es ist wieder nur ein Bollen Sargassum. Dann sehen wir es silbrig schimmern. Gerne hätten wir mal einen Mahi Mahi. Doch es ist wieder ein Barracuda.
Auf den Virgin Islands und auf Puerto Rico wird dringend davon abgeraten, Barracudas zu essen. Es sind Riffjäger und sie reichern das Gift Ciguatoxin in sich an. Doch auf Höhe von Saba sind wir ja noch weit von den Virgins entfernt. Und obwohl dieser Barracuda größer und damit wohl auch älter ist als der erste, beschließen wir, dass er bei uns in der Pfanne landet. Er hat immerhin 80 cm und ist 2,2 kg schwer. Einen größeren Fisch haben wir bisher noch nie gefangen, was unser Netz auch gleich damit bestätigt, dass eine der Stangen aus der Halterung bricht.
Und so sind wir die nächsten eineinhalb Stunden damit beschäftig, den Barracuda auszunehmen, zu entschuppen und erst einmal kühlschrankfertig zu machen. Danach kommt die Angel nicht wieder raus, denn die Kapazität unseres Kühlschranks ist mit diesem Prachtexemplar erschöpft.
Am späten Nachmittag zieht es sich zu. Rings um uns herum regnet es und eine erneute Winddrehung auf Ostsüdost zwingt uns auf einen Vorwindkurs. Schade, der angekündigte Ostnordost hätte besser gepasst. Und als wir in unsere zweite Nacht fahren, sieht es zunehmend ungemütlich um uns herum aus.
Vor dem Wind und speziell bei solchen Wellen nehmen wir gerne nur das Groß. Das ist leichter zu handhaben. Das Theater, die Genua auf dem Vorschiff auszubaumen, tun wir uns eigentlich gar nicht mehr an. Ab 15 kn läuft es auch nur mit Groß schon mal ganz prima. Nur das Groß können wir auch einhand schiften, da muss dann in der Nacht nicht auch noch einer auf dem Vorschiff herumturnen.
Doch ein gemütliches Blauwassersegeln ist es heute nicht. Und nun denken wir … nur gut, dass wir doch nicht einen Tag früher aufgebrochen sind 😂 🙄 😬.
Da Wind und Wellen von hinten kommen, rollen wir heftig über die Mittschiffslinie. Teilweise kippen wir regelrecht von einer Seite auf die andere. Eine perfekte Schiffsschaukel zum Nulltarif. Eigentlich wollte ich einige Blogs fertigstellen. Wenigstens schreiben, an die Bearbeitung von Bildern ist bei so einer Schaukelei ja eh nicht zu denken. Doch selbst das Schreiben ist so eine Nummer. Das heftige Rollen schaukelt am Ende auch die Birne matschig und nichts geht mehr leicht von der Hand. Es ist dann schwer, seine Gedanken bei der Stange zu halten.
Man sollte ja nun meinen, dass wir inzwischen ausreichend seefest sind. Das ist sicher auch so, wenn es nur um die Seekrankheit geht. Doch das ständige Geschubse, Rollen und heftige Schaukeln ist einfach nur anstrengend. Es stresst den ganzen Körper und nicht nur den Kopf. Eine gute Übung, um an seiner Gelassenheit zu arbeiten, aber zu lange sollte solch eine Geduldsprobe dann auch nicht dauern. Es hilft, seine Ansprüche herunterzufahren, dann nervt es weniger.
Um 20:00 reffen wir das Groß wieder ein. Selbst wenn wir nur mit Groß vor dem Wind fahren, ist es inzwischen einfach etwas viel geworden. Der Wind kommt kaum noch mal unter 20 kn. Immer volle Pulle und dazu nun auch noch Regen. Die Wellen nach den Squalls sind besonders brutal. Und … wir sind viel zu schnell!
Dieses Jahr ist insgesamt schon echt sportlich. Da sind wir tatsächlich froh, dass wir im Vergleich zu anderen eine doch eher kleine Segelfläche haben. Auf Martinique erzählte uns einer, dass er dieses Jahr bisher nur im zweiten Reff gesegelt ist. Wir konnten ja wenigstens schon mal ganz ausreffen. Die Tage mit moderatem Wind können wir dieses Jahre an zwei Händen abzählen. Die PINCOYA hält sich dabei aber bestens, nur dieses ruppige Segeln in den hohen Windwellen und das ständig mit 6 kn und mehr, ist schon anstrengend.
Dann ein Windsprung von 130° auf 60°. Nur noch 15 kn, wow, super gut, so passt es wenigstens mal zu unserem Kurs und schneller müssen wir auch nicht sein. Doch nach 5 Minuten geht’s mit 23 kn zurück auf 90°. Was ist das nur für ein Theater. Kurz darauf pendelt es sich bei 20 kn aus 110° ein. Die Wellen lassen uns brutal rollen. Alles fliegt herum, auch wir. Schön geht wirklich anders. Dann wieder dauerhafte 25 kn. Mit dem ersten Reff im Groß fahren wir schon wieder 7,5 kn. 🙄 Um in der Dämmerung anzukommen, reichen eigentlich 5,5 kn. Wir müssen irgendwie bremsen, um nicht schon vor Sonnenaufgang dort zu sein. In unseren ersten 24 Stunden hatten wir ein Etmal von 145 sm. Nun bremsen wir schon den halben Tag und liegen immer noch in dieser Größenordnung.
Tag 3
Es geht auf Vollmond zu, so ist die Nacht nicht vollkommen stockfinster. Ab und zu sieht man die tiefschwarzen Wolkenwände, wenn der Mond mal durch eine Wolkenlücke guckt. Endlich Wachwechsel. Erst 23:00. Ich bin hundemüde, viele Verschnaufpausen gab es in meiner ersten Wache nicht. Der Kurs passt inzwischen gar nicht mehr, wir müssen halsen. Unser aktueller Kurs würde uns direkt nach Saint John auf den US Virgin Islands führen, aber nicht zur Isla de Culebra, die zu Puerto Rico gehört. Also rum und Groß auf die andere Seite. Egal wie, es weht immer von achtern aus 175°. Mal auf der einen, mal auf der anderen Seite. Man gut, dass unsere dicke Erna nur mit Groß so wunderbar vor dem Wind läuft. Das Groß stellen wir nun allerdings möglichst ungünstig zum Wind, um langsamer zu werden.
Glücklicherweise nimmt der Wind etwas ab, während ist schlafe. Unser Kurs führt uns nun genau nach Westen, vor dem Morgengrauen müssen wir noch einmal halsen. Die achterlichen Wellen schieben das Heck der PINCOYA immer wieder brutal herum. Das lässt den Hydraulikzylinder in seiner Halterung ein ums andere Mal laut knacken. Die Halterung ist ausgeschlagen, zuhause bei den Kids liegt schon die neue. Aber allein mit uns hat die Halterung schon fast 38.000 Seemeilen auf dem Buckel und der Autopilot hat davon ja 99% gesteuert. Da ist es nicht verwunderlich, dass das Plastiklager ausgeschlagen ist.
Um 3:00 sind es noch 25 sm bis zu den ersten Riffen, die wir gerne im Hellen erreichen würden. Auch wenn man es nicht gleich merkt, unsere Bremsaktion zeigt Wirkung. Doch auch der Strom, der uns noch zusätzlich geschoben hat, scheint etwas geringer geworden zu sein. Wenigstens ab und an kommen wir nun mal in den unteren Bereich der fünf Knoten.
Um 4:30 die letzte Halse, nun sind wir auf Kurs Culebra.
Kurz vor dem Schlusssprung dann noch einige heftige Squalls. 25 kn und echter Schüttregen, der gar nicht wieder aufhören will. Dann sind wir vor der Einfahrt.
Es ist 8:15. Bei den Widrigkeiten eine tolle Punktlandung. Die Einfahrt ist einfach. Wir fummeln uns unter Segeln in die Ensenada Honda. Dafür passt der Wind gerade ganz prima.
Eine Stunde später sitzt unser Anker, wir sind angekommen. Ganz so schmusig wie erhofft, war unser Ritt nicht. Die 253,1 sm haben wir in 45 h inkl. der Einfahrt und der Ankermanöver gemacht. Das ist immer noch ein Schnitt von 5,6 kn und dem sieht man unsere Bremsaktionen nicht wirklich an.
Und nun … mal sehen, wie es mit dem Einchecken so klappt.
Die erste Hürde ist schnell genommen, unsere eSim funktioniert 👍. Doch der Eincheckprozess via der ROAM-App hält noch das ein oder andere Detail bereit, das uns straucheln lässt. Eigentlich war es schon ziemlich schlau, alle Daten in der ROAM-App schon mal zu erfassen, um dann, wenn wir auf Culebra angekommen sind, nur noch auf »Check-In« zu drücken. Aber nun sagt die ROAM-App »sorry, old check-in process expired«. Also alles noch einmal von vorn, was ja eigentlich auch kein Problem wäre, denn die eSim funktioniert ja 👍. Doch nun scheitern wir an der Zwei-Faktor-Authorisierung, die via einer SMS kommen möchte. Doch die eSim ist eine Data-eSim und hat mit SMSen nix am Hut und das Data-Roaming auf unserer Vodafone-Nummer ist ja ausgeschaltet. 🐓 und 🥚 oder was? 🙄
Nachdem man eine eSim installiert hat, sieht das iPhone-Menü echt anders aus. Doch die Capitana hat sich da eingefuchst und findet den Punkt, an dem man konfigurieren kann, was man über welche Karte machen möchte. Eigentlich eine tolle Sache, doch man muss wissen, was wo geht. Also Telefon und SMS über die Vodafone-Nummer und alles andere über die eSim.
Doch dann geht es schnell. Nachdem wir in der ROAM-App den Eincheck-Prozess begonnen haben, meldet sich fast umgehend ein CBP-Officer über die App zum Video-Call. Es dauert zwar etwas, bis auch wir die versteckten Einstellungen für das Micro gefunden haben, aber sei’s drum, der Officer ist absolut geduldig. Dann startet das Interview. Wir halten unsere Reisepässe und Visa vor die Kamera und bekommen erklärt, was wir zu tun haben, wenn wir uns im Rahmen des Cruising-Permits auf Puerto Rico bewegen. Es folgen einige weitere Erklärungen und speziell das Reglement zur Einfuhr von Obst und Gemüse. Obst und Gemüse aus anderen Ländern fallen hier offensichtlich unter das Chemiewaffenkontrollgesetz. Alle Reste müssen im Sondermüll entsorgt werden, sofern sie nicht den reinigenden Weg der Verdauung beschritten haben.
Ansonsten bekommen wir noch Hinweise zum Check-Out, eine Telefonnummer, falls Fragen sind und die Nummer unseres Cruising Permits. Normalerweise würde nun noch ein persönlicher Termin folgen, da aber gerade kein Officer auf der Isla de Culebra ist, macht er das alles mal gleich online fertig. Have a nice stay!
Wow, das hatten wir uns ganz anders vorgestellt. Denn alle Infos, die wir von anderen Seglern ergattern konnten, klangen viel komplizierter. Kurz drauf kommen alle Bestätigungen per eMail. Fertig!
So können wir schon um 11:30 unsere Q-Flagge runternehmen. Wir sind nun offiziell in den USA angekommen.
Nun erst einmal Pause. Nach den letzten zwei Tagen müssen wir zunächst mal etwas durchatmen und alles muss sich auch setzen.
Wir sind auf Puerto Rico. Ein weiteres großes Ziel diesen Jahres ist erreicht.
In der Ensenada Honda auf der Isla de Culebra
18° 18′ 19,4” N, 065° 17′ 51,3” W