San Juan
Am nächsten Tag lassen wir das fremdbestimmte und auch das selbstbestimmte Pflichtprogramm mal ruhen. Es ist Zeit für etwas Sightseeing. Gestern haben wir zwar schon einen kleinen Teil der Altstadt von San Juan gesehen, doch so richtig viel Lust zum Herumlaufen hatten wir auf dem Rückweg dann auch nicht mehr.
Auch heute lassen wir unser Dinghy gut bewacht in der Obhut der netten Polizistin 🙂 und beginnen mit einem Rundgang um die Burg entlang der Festungsmauern.
Leider spielt das Wetter nicht ganz mit und auf dem Burggelände müssen wir uns erst einmal unterstellen, um den zweiten Teil unserer Altstadtrunde nicht als begossene Pudel zu beginnen.
Die Altstadt von San Juan ist wirklich schön, doch es würde ihr richtig guttun, wenn man der endlosen Blechlawine wenigstens an einigen Stellen mal Einheit gebieten würde. So wird vielem schlicht die historische Schönheit genommen und liebevoll renovierte Häuser büßen viel von ihrem Charme ein, wenn der untere Teil der Fassade mit den Geschäften, Bars und Restaurants von einer unendlichen Reihe von Monsterblechbrocken zugeparkt wird.
Ganz zu schweigen von den bunten Straßenzügen, bei denen man sich fragt, wieso die überhaupt zu einem so hübschen Parkplatz renoviert wurden. Doch vielleicht sind wir auch nur die einzigen, die das schade finden, denn alle anderen scheinen die erste Priorität des Autos vollkommen normal zu finden.
Und wer sich nun fragt, warum man das auf den Photos kaum sieht, der muss wissen, dass man beim Photographieren 80% seiner Zeit mit Warten verbringt und vieles auch einfach gar nicht mehr photographiert wird, weil das, was mal ein Motiv war, nun keins mehr ist.
Und wie es in echten Altstädten so ist, sind die Bürgersteige schmal, zu schmal, um all die heutigen Touristenmassen aufzunehmen. Ein Ausweichen ist schwer möglich, denn wer Vorrang hat, steht vollkommen außer Frage. Und viele scheinen auch den »klimatisierten Stadtbummel« zu bevorzugen, statt sich mit den Massen zu Fuß durch die Gassen zu drängen. So schiebt sich zusammen mit den fußläufigen Touristen ein unendlicher Strom von Autos durch die Altstadt. Einer Altstadt, die echt etwas hat, der aber davon gleich wieder viel genommen wird. Ohne Frage ist San Juan ein Touristen-Highlight. Wie schön wäre es, wenn dem nur etwas mehr Raum zugebilligt würde.
Irgendwann reicht es uns dann. Gerne wären wir mal irgendwo eingekehrt. Doch es ist Mittagszeit und es ist ziemlich unmöglich, nur einen Kaffee oder Drink zu bekommen, ohne etwas zu essen. Wobei in San Juan die ohnehin schon hohen puertoricanischen Preise noch einmal mit einem hübschen Sightseeing-Highlight-Faktor multipliziert werden. Aber auch das scheint niemanden zu stören, alle Bars und Restaurants sind brechend voll.
So fahren wir zurück auf die PINCOYA und genießen bei einem guten Kaffee den wunderbar unverstellten Blick auf das Castle und die Altstadt. Der Ankerplatz vor dem Castle ist wirklich schön und in ein paar Tagen wissen wir auch, dass dies der einzige Platz in der ganzen Bucht von San Juan ist, der überhaupt einen Besuch lohnt. Außer man hat noch etwas anderes vor und die Surroundings treten dadurch in den Hintergrund.

„Später erfahren wir, dass hier eine neue Lieferung kulinarischer Highlights für McDonald's so überschwänglich begrüßt wurde. 👍👏😇“
San Juan
18° 27′ 51,4” N, 066° 07′ 19,1” W