Gleich schnell nochmal…


vor der Haustür Start: Freitag 16:00 Ende: Sonntag 17:30 Wind: E -> N 5~10 kn Distanz: 12,0 sm Gesamtdistanz: 12,0 sm

Eigentlich war dieses Wochenende ja ein Lin-Wochenende, aber dann kam doch irgendwie alles anders. Und da diese Segelsaison schon wieder in Überschallgeschwindigkeit ihrem Ende entgegen jagt, das Wetter sich aber noch einmal von seiner sommerlichen Seite zeigen möchte und das tolle letzte Wochenende uns noch im Kopf herumbrummt, beschließen wir kurzer Hand, gleich noch einmal an diesem ersten Septemberwochenende nach HHafen hochzudonnern.
Immer ist alles irgendwie zu kurz und vorbei, bevor es richtig begonnen hat. Wir sind echt gespannt, wie das im nächsten Jahr sein wird. Werden wir dann trotz unserer 6-monatigen XXL-Segelzeit immer noch das Gefühl haben, dass eine Segelsaison im Handumdrehen verfliegt? Oder sind wir dann schon Ende August so gesättigt, dass es nicht so schlimm ist, wenn wieder mal etwas anderes kommt? Als wir gestern die möglichen PINCOYA-Wochenenden bis zum nahenden Krantermin Anfang November zusammenkratzten, blieb nur noch eine kleine Handvoll übrig. Das ist deprimierend! 2 x Wochenendarbeit und 2 x Geburtstag und schon verpufft der Rest der Segelsaison einfach so mit den maximal 4 möglichen letzten PINCOYA-Wochenenden. Gefühlt war erst gestern Krantermin »rein« und nun geht es bald schon wieder raus.

Und vor uns liegen die letzten Wochen mit Stammliegeplatz in Heiligenhafen / Ortmühle. Unseren Liegeplatz hier haben wir schon im August gekündigt. Immerhin haben wir nun schon 11 Jahre hier gelegen, wenn man die Jahre mit der Mohrian hinzurechnet. Und wenn man dann noch die Zeiten mit den Schiffen der Segelkameradschaft dazurechnen möchte, dann sind es über 25 Jahre Heiligenhafen und Yachtwerft Heiligenhafen. Eine ansehnliche Anzahl von Jahren mit immer größer werdenden Segelabenteuern und immer weiter wachsenden Segelambitionen. Und ab nächstem Jahr sind wir dann Vagabunden zur See – ohne festen Heimathafen. Ein komisches Gefühl. Ein Gefühl aber, dass gut zu unserer gespannten Erwartungen für 2018 passt.

„Ab dem nächsten Jahr werden wir diesen Ankerausblick nicht mehr haben, …..“

„Ab dem nächsten Jahr werden wir diesen Ankerausblick nicht mehr haben, …..“

Für unsere XXL-Segeltour im nächsten Jahr haben wir noch eine nicht allzu kurze Bastelliste mit Kleinigkeiten. Die Großigkeiten sind ja fertig. Fast fertig. Nur noch die Logge und der Windmesser müssen von B&G neu kommen, dann passt auch das zu unserem Autopiloten und wir können auch mal nach Wind autopilotieren. Einige dieser Kleinigkeiten liegen schon auf der PINCOYA und möchten noch ein- und angebaut werden, aber andere stecken noch in ihren Kinderschuhen und brennen darauf, überhaupt erst einmal begonnen zu werden. Diese Kleinigkeiten gehen von der dringend notwendigen Renovierung unseres Cockpittisches, der nach 22 Jahren Wind und Wetter wirklich mal etwas Liebe aus unserem Bastelkeller braucht, und über eine wetter- und vor allem rutschfeste Ablage für die Nikon, damit die sich nicht wieder bei bösem Seegang einfach so in den Niedergang verabschiedet. Auch eine Wandler-Steckdose in der Pantry wäre schön und auch die Dröppelei am Schwanenhals im Kühlwasserkreislauf könnten wir mal beseitigen. Außerdem wäre es auch schön, wenn die Kompassbeleuchtung nicht nur beim Motoren funktionieren würde und auch im Decksalon eine Schlechtwetterhalterung für Tassen, Gläser und Dosen wäre, denn nichts ist schöner, als wenn man während einer kalten Nachtfahrt sein Glas mit heißem, süßen Tee einfach mal so abstellen kann, um seinem geschulten Navigatorenblick gekonnt in das Dunkel der verregneten Nacht zu werfen.

Alles nicht wirklich kriegsentscheidende Dinge für unseren Törn, aber trotzdem kleine Nettigkeiten, die zudem einige Bastelfreuden mit sich bringen. So tummelt sich auf unserer Liste der „netten Kleinigkeiten“ eine Vielzahl von „Nice-to-have“s, Renovierungen, aber auch Fehlkonstruktionsbeseitigungen, die es bisher zwischen all den Großigkeiten noch nicht geschafft haben, unsere Bastelaufmerksamkeit zu erregen.

Das Wetter an diesem Wochenende ist genauso genial, wie es versprochen wurde. Gleich Freitag machen wir es wieder wie letzten Freitag und fahren direkt raus. Wieder trödeln wir durch die schlappen Wellchen eines verträumten Freitagabends, lassen den lieben Gott einen guten Mann sein und genießen die phantastische Schönheit eines lauen Spätsommertags. Spätsommertage sind definitiv mit die beste Erfindung der Natur! Und wieder lassen wir den Anker hinter Flüggesand fallen. Sogar der Lichtturm ist noch da ? und wir schicken Leonard gleich mal ein Bild zu seiner Beruhigung. Hier ist die Welt eben noch in Ordnung und Lichttürme kommen hier auch nicht mal einfach so weg ?.

„… da kann ein weiteres Bild ja nicht schaden! ???“

„… da kann ein weiteres Bild ja nicht schaden! ???“

Eigentlich wollten wir am Samstag den Parasailor ausprobieren. In Norwegen hatten wir nicht wirkliches Parasailor-Wetter, um ihn in unserem neuen Rigg auszuprobieren. Schließlich hat sich die Vorsegel-Geometrie durch den Bugspriet ja doch ziemlich verändert und nun ist unser Spibaum eigentlich zu kurz. Die richtige Lösung wäre ein Teleskopbaum, aber wir wollen trotzdem erst einmal den alten Baum ausprobieren. Es fehlen ja nur rund 20 cm. Aber unser Samstag verläuft extrem faul und am Ende kommt es zu keiner Parasailor-Testfahrt mehr. Wir basteln zwar munter einige Kleinigkeiten hin, aber den Rest des Samstags bleiben wir einfach vor Anker liegen. Auch den ganzen Sonntag kommen wir nicht wirklich „in die Puschen“, zu schön ist die Faulenzerei vor Anker. Erst am späten Sonntagnachmittag brechen wir schweren Herzens auf und beneiden ein Segelpärchen auf einer nach Langfahrt aussehenden Yacht, wie sie den Anker fallen lassen. Nächstes Jahr! Ja, nächstes Jahr gehören auch wir zu den nach Langfahrt aussehenden Yachten, die an einem Sonntagabend irgendwo den Anker fallen lassen und nicht zurück zur Arbeit müssen.

„Tiefenentspannt und entschleunigt sehen wir der Sonne zu, wie sie hinter den Horizont huscht.“

„Tiefenentspannt und entschleunigt sehen wir der Sonne zu, wie sie hinter den Horizont huscht.“

Ach ja, und den Parasailor-Testschlag machen wir dann auf der Rückfahrt und verbuchen ihn trotz des etwas kurzen Baums und des schlappschlappen Winds als Erfolg. Das wird nächste Saison erst einmal so gehen und wenn doch nicht, ja dann … dann fällt uns bestimmt noch etwas ein.

in Heiligenhafen / Ortmühle in unserer Heimatbox
54° 22′ 20,4″ N, 11° 00′ 15,7″ E