Boxenstopp in A Coruña und dann downhill


Ares -> via Sada -> A Coruña Start: 10:18 Ende: 15:31 Wind: S – W 5 – 9 – 2 kn Distanz: 17,4 sm Gesamtdistanz: 187,8 sm

„von Ares -> via Sada -> nach A Coruña“

„von Ares -> via Sada -> nach A Coruña“

Bevor am Montag das Mekka aller deutschen Fahrtensegler auch auf unserem Programm steht, brummen wir noch mal kurz nach Sada, um unsere neue Buglaterne abzuholen. Schon am späten Freitagnachmittag hatte die Dame aus dem Laden angerufen und uns gesagt, dass unsere Lampe nun da ist und sie auch am Samstag oder Sonntag kurz öffnen könnte, um sie uns zu geben. Toller Service, aber wir verabreden uns dann doch auf Montag zu den normalen Öffnungszeiten, auch weil es uns vor Ares richtig gut gefällt, wir eh am Wochenende nicht nach A Coruña wollen und auch die Aussicht auf 2 Tage Badeurlaub nicht ganz so schlimm ist.

Das Wetter in Galizien ist, wie ja auch in Asturien, durchaus wechselhaft. Gerade bei nördlichen Windlagen stauen sich gerne mal die Wolken an den Bergen im Hinterland, aber auch sonst kleben oft hochnebelartige Wolken über dem nordwestlichen Zipfel Spaniens. Wenn die Sonne es dann aber geschafft hat, werden alle norddeutschen Hochsommerwünsche mehr als erfüllt, wobei die Spanier das Ganze immer noch als angenehm kühl empfinden. Was wohl auch kein Wunder ist, wenn man sich die 40 und 45 ° C aus anderen spanischen Regionen ansieht. So genießen wir ein herrliches Sommerbadewochenende, bevor wir am Montag aufbrechen.

„Oben unsere Ankerbucht vor Ares, unten noch einmal Sada in der Sonne“

„Oben unsere Ankerbucht vor Ares, unten noch einmal Sada in der Sonne“

In Sada stoppen wir nur kurz und Astrid saust schnell zum Marineshop, während ich auf der PINCOYA warte, um ihr danach wieder das Tor zum Steg von innen zu öffnen. Derweil erreiche ich auch den Kundenservice von Glomax und schildere unseren Garantiefall. Die Reaktion lässt auf eine unkomplizierte Regelung hoffen, wir sollen den Fall nur mal in einer eMail schildern und die Kaufrechnungen anhängen. Es wäre ja wirklich schön, wenn sich die 5-Jahres-Garantie, die auf der Packung steht, in eine reale Garantie verwandeln würde. Mal sehen, wie’s so weitergeht.

„Der Torre de Hercules kündigt unverwechselbar A Coruña an“

„Der Torre de Hercules kündigt unverwechselbar A Coruña an“

Von Sada aus versuchen wir, nach A Coruña zu segeln, was der launische Wind aber zu einer Herausforderung macht, bevor er sich erschöpft zur Siesta begibt. Die äußere Marina von A Curuña ist schon auf dem ersten Blick eine vollkommen offene Schaukel- und Schwell-Katastrophe. Die neue Marina wurde hier wohl nur aufgrund des wilden Andrangs in nicht-Corona Jahren gebaut. Heute ist sie fast vollkommen leer, nur einige große Katamarane liegen dort, weil die nicht in die Stadtmarina passen. Es sieht sogar so aus, als ob man einige Schwimmstege eingezogen hat.

„Anfahrt A Coruña, unten rechts gähnende Leere in der äußeren Marina“

„Anfahrt A Coruña, unten rechts gähnende Leere in der äußeren Marina“

Schon im letzten Jahr haben wir in der Bretagne nur Segler getroffen, die entweder nach A Coruña wollten oder daher kamen. Nur wenige steuern auch mal Gijón an, das aber auch wohl nur, wenn der Wind nicht ganz für A Coruña passt. Solch geschützte Häfen wie Sada oder die Ankerbuchten von Cedeira und Ares scheinen keinen Platz auf der wilden Fahrt in die Karibik, ins Mittelmeer oder zurück in die Heimat zu haben. Doch das ist am Ende ja auch nur gut für die wenigen Fahrtensegler, die die Atlantikseite von Frankreich und Spanien und auch Portugal nicht nur als Transitstrecke sehen.

„Auch in der Stadtmarina ist nichts los“

„Auch in der Stadtmarina ist nichts los“

Auch in der Stadtmarina herrscht gähnende Leere. Der Marinero breitet seine Arme aus, um uns zu sagen, sucht euch einen Platz aus, alles geht! Vier transitreisende Deutsche sind in A Coruña und noch zwei Franzosen und ein Engländer. Das war’s. Für Ende Juli ein wirtschaftliches Desaster für die Marina. Nach etwas Steggeplauder machen wir einen ersten Stadtrundgang. An den vielen fliegenden Straßenhändlern mit dem üblichen Touristenplunder sieht man, dass in A Coruña normalerweise ein gutes Touristengeschäft zu machen ist. Seit Bilbao haben wir von dieser nordafrikanischen Clan-Wirtschaft nichts mehr gesehen. Aber auch deren Branche leidet unter Corona, denn Touristen gibt es kaum und die Einheimischen sind eher etwas angenervt von den Kaufofferten.

„Am Hafen von A Coruña“

„Am Hafen von A Coruña“

A Coruña ist wirklich hübsch und der Rathausplatz ist schlicht eine echte Wucht, aber langsam zieht sich das Wetter zu. Diese Wettervorhersage hat uns gestern schon etwas Sorgen bereitet, denn wir hätten A Coruña gern im Sonnenschein erlebt. Und nun scheinen tatsächlich wenigstens 2 Tage trübes Wetter wahr zu werden.
Nach einer kleinen staunenden Sightseeingrunde, die Promenade direkt hinter der Stadtmarina ist auch absolut großartig, gehen wir auf die Suche nach dem ersten der beiden Simyo-Shops, die Astrid rausgesucht hat. Die Simyo-Datenkarten scheinen aktuell die preiswerteste Alternative zu sein, um einen vernünftigen Internetzugang zu bekommen. Ab und zu können wir uns zwar über unseren Booster in ein Hafen- oder ein freies Netzwerk einer Bar einwählen, aber dieses Jahr scheint auch das alles sehr heruntergefahren zu sein. Bisher hatten wir nur in Gijón und hier in A Curuña einen halbwegs vernünftigen Zugang, alles andere zwischendrin war vollkommen unbrauchbar.
Der erste Simyo-Shop scheint in der Hauptpost zu sein. Bevor wir uns mit unseren Spanisch dieser Herausforderung stellen, suchen wir lieber erst noch einmal nach dem zweiten. Der ist aber umgezogen und wir finden ihn nur zufällig auf dem Rückweg. Doch das ist unser erster Glücksfall dieses Tages, denn der Shop wird von einen mittelalten Spanier geführt, der etwas Englisch spricht und uns die weltbeste, jemals dagewesene Beratung und Unterstützung gibt, die man sich nur vorstellen kann. Mehr als 30 Minuten berät er uns, um uns dann für 10 € eine 7 GB-Karte zu verkaufen, die er für uns freischaltet und vor allem auch noch registriert, was im Handumdrehen noch mal einen Bonus von weiteren 30 GB auf die Karte zaubert. Das ist der absolute Oberhammer! Nach 30 Minuten verlassen wir stolz mit 37 GB den Simyo-Shop und haben nur 10€ ausgegeben, wovon tatsächlich immer noch 3€ Guthaben sind, da die 7GB genau 7€ kosten. Ein supertoller Fullservice, währenddessen einige andere Kunden geduldig draußen warten müssen. Als wir rausgehen, wünschen uns die wartenden Kunden auch noch »buen dia« und als wir uns für die lange Wartezeit entschuldigen und bedanken, bekommen wir ein ehrliches »de nada y divertirse en España« zurück. Wirklich toll, ein richtig schönes und schon auch etwas bewegendes Erlebnis. Wie freundlich kann die Welt doch sein und wie schön ist es, das auch so erleben zu dürfen.

„Der Praza de María Pita“

„Der Praza de María Pita“

„Am Hafen, noch einmal kurz kommt die Sonne raus.“

„Am Hafen, noch einmal kurz kommt die Sonne raus.“

Zurück auf der PINCOYA checken wir das Wetter. Die nächsten zwei Tage sollen in A Coruna in der Tat trüb, grau und regnerisch werden. Der Familienrat tagt und berät die Situation. Zwei Tage Trübetassenwetter in A Coruña stehen nicht wirklich auf unserer Wunschliste. Danach wird es zwar besser, aber dann dreht der Wind auch für 2 Tage auf West und Süd, um danach erst einmal etwas unentschlossen vor sich hin zu körseln. D.h. im Fazit, erst trüb, dann festgenagelt und frühestens erst in 5 Tagen kann es eventuell weiter nach Süden gehen. Das wiederum heißt, dass wir vor der Wahl stehen, in der Real-Marina zu bleiben und 7 x 37 € abzgl. 20% Rabatt für eine Woche zu bezahlen oder dass wir gleich morgen zu einem heißen Ritt nach Süden aufbrechen. Wir beraten uns und wälzen die Wetterlage. Morgen dreht es langsam auf Nordost und soll kontinuierlich auffrischen. Übermorgen legt dann der Wind noch einmal kräftig zu. Am Ende wählen wir die auffrischenden 15 – 22 Knoten vom Dienstag und peilen Camariñas als Ziel an. Das sind rund 50 sm, also eine gute Tagesetappe. Optimal wäre ein Start so gegen 8:00, dann würden wir das Cabo vor Sisarga Grande kurz vor Slack-water erreichen und mit dem zunehmend ablaufenden Wasser ums Eck in den Atlantik huschen. Aber … wir sind mit unseren Überlegungen und vor allem mit unserem Entschluss aufzubrechen zu spät dran. Das Hafenoffice ist schon geschlossen und macht erst morgen um 9:30 wieder auf. Doch ganz unverhofft kommt es um 23:30 zu unserem zweiten Glücksfall an diesem Tag. Zufällig sehe ich, dass Licht im Hafenoffice brennt und beschließe einfach mal hinzugehen. Die Hafenoffice-Dame ist da und klönt gerade mit einem älteren Spanier. Vorsichtig frage ich, ob das Office vielleicht doch noch geöffnet ist und ich bezahlen könnte, weil wir gerade beschlossen haben, nun doch schon wieder gleich morgen ganz früh zu fahren. Klar ist geöffnet, es sind zwar nicht mehr die offiziellen Bürozeiten, aber die Dame hat morgen ihren freien Tag, war eben noch mit Freunden kurz in einer Bar, aber nun wollte sie eh noch ein paar Dinge erledigen, da können wir dann selbstverständlich auch gleich mal auschecken und bezahlen. Unwillkürlich erinnere ich mich an das Arschloch von Hafenmeister aus Vitte auf Hiddensee, dem würde eine Bluttransfusion mit spanischen Hafenmeisterinnenblut echt gut tun.
Zwei kleine Erlebnisse in A Coruña, die nicht nur das trübe Wetter wett machen, sondern auch die vielen anderen kleinen freundlichen Begebenheiten, die wir bisher schon in Spanien erlebt haben, wieder in Erinnerung rufen. Hondarribia, Bilbao, Santonia, Gijón, Cedeira und Sada, wie nett und unkompliziert war das alles schon? Wir sind echt froh, hier zu sein und froh, das alles so erleben zu dürfen. Auch in Frankreich haben wir viele aufgeschlossene und nette Menschen getroffen, aber irgendwie scheint Spanien doch unkomplizierter und noch viel natürlicher freundlich zu sein. Vielleicht liegt das auch daran, dass man sich hier nicht als die »grande nation« fühlen muss und vielleicht einfach so sein kann, wie man ist. Eben freundlich und gastfreundlich.


A Coruña -> Camariñas (A) Start: 8:00 Ende: 17:00 Wind: NNE – NE 5 – 20 (26) kn Distanz: 53,0 sm Gesamtdistanz: 240,8 sm

„von A Coruña -> nach Camariñas“

„von A Coruña -> nach Camariñas“

Um 6:45 bimmelt unser Wecker. Es ist noch dunkel. A Coruña liegt im westlichsten Zipfel der mitteleuropäischen Sommerzeit. Auf dieser Länge haben Irland und auch England schon längst die westeuropäische Sommerzeit ausgerufen. Erst in Portugal werden wir unsere Uhren umstellen müssen. Aktuell wird es in A Coruña erst gegen 7:30 hell. Als wir den Kopf ins Cockpit stecken, dämmert es gerade, aber von dem Nordnordost, der eigentlich schon in der Nacht hätte einsetzen sollen und der uns nach Süden bringen soll, ist nicht zu spüren. In dem trüben Morgendunst weht nicht einmal das leiseste Lüftchen. Die Häuser auf den Hügelketten um A Coruña herum stecken in den Wolken, Wolken die sich anschicken, ein Nebel zu werden.
Unseren ersten Gutenmorgenkaffee nehmen wir noch wie immer in der Koje. Da sich kein Lüftchen regt, ist auch keine Eile geboten. Nur der Franzose drei Plätze weiter fummelt auch schon an seinen Leinen herum. Dort sieht es auch nach Aufbruch aus. Der eine Engländer scheint schon unbemerkt aufgebrochen zu sein, heute soll es ja auch munter nach Süden gehen, das wollen wohl nicht nur wir nutzen.
Bei den Deutschen regt sich noch gar nichts, obwohl ja 2 von den 4en auch nach Süden gehen wollten.

„Trüb und kalt geht's los, der Torre hat einen Gürtel aus Nebelwolken.“

„Trüb und kalt geht's los, der Torre hat einen Gürtel aus Nebelwolken.“

Es ist trüb und nasskalt als wir die Real-Marina verlassen. Da wir unsere neue Buglaterne noch nicht montiert haben, behelfen wir uns mit der Dreifarbenlaterne im Top. Gute Sicht ist irgendwie anders und von Nordost drohen dunkle Regenwolken herüber. Wieder einmal so ein Nordseesegeltag, es wird Zeit, dass wir in die südlichen Rias kommen. Hinter dem Cabo Finisterre soll eine Wetterscheide nur darauf warten, uns mit üppigem und vor allem konstanten Hochsommerwetter zu beglücken.

Als wir vor dem Torre de Hercules auf Westkurs gehen, schnappt uns eine erste leichte Nordostbrise, aber die hat leider auch einigen Nieselregen dabei. So weihen wir nun auch mal unsere neuen Segelhosen ein, ziehen noch einen Faserpelz unter die Segeljacken und stopfen schnell noch einen von diesen Buff-Loops um den Hals von oben nach. So geht’s, aber irgendwie fühlt sich das hier gerade nicht wie Spanien an. Es würde uns nicht wundern, wenn uns nun auch noch einige schneebedeckte Berggipfel durch die Wolken grüßen. Auf den Lofoten muss es ähnlich sein, nur dass es dort länger hell ist.

Aber so langsam beginnt unsere dicke Erna zu fahren. Der Wind vergnügt sich zwar noch lange unterhalb der 10 Knotenmarke, steigert sich aber langsam Stunde für Stunde. Und wir sind nicht allein, hinter uns biegt auch der Franzose ums Eck beim Hercules und aus dem Ria de Ares kommen auch noch ein Engländer und ein weiterer Franzose. Und auf AIS sehen wir vor uns den Engländer aus A Coruña. Richtig sehen können wir die anderen nur ab und zu, denn der Nieselregen und die trüben, seenebelartigen Schwaden, die uns immer wieder einschließen, lassen gerade mal 2 Seemeilen Sicht zu.

„Vor der Insel Sisarga Grande. Von nun an geht's nur noch downhill!“

„Vor der Insel Sisarga Grande. Von nun an geht's nur noch downhill!“

Je näher wir dem Cabo vor Sisarga Grande kommen, desto besser wird der Wind, aber desto höher werden auch die Wellen. Inzwischen fahren wir durchschnittlich 6 Knoten, allerdings können sich die Wellen nicht auf eine einheitliche Richtung einigen. Vor der Insel Sisarga Grande wird es dann richtig chaotisch. Rechts ansehnliche Wellenberge laufen teilweise im rechten Winkel zueinander ein. Dieses Spielchen ist nicht zu durchschauen, und wenn die PINCOYA dummerweise genau in das Eck einer solchen rechtwinkligen Wellenformation sticht, haut es uns gehörig von einer auf die andere Seite.

Aber dann ist es geschafft! Vor Sisarga Grande geht’s auf einen südlicheren Kurs, wir verlassen den letzen Zipfel der Biskaya und sind auf dem Atlantik. Von nun an geht’s nur noch downhill! PE hat letztes Jahr diesen Begriff bei uns geprägt: “Down the west coast is easy, it’s only downhill!” Und unsere alte Dame beginnt tatsächlich richtig zu rennen. Der zunehmende Wind macht es ihr aber auch einfach. Je weiter wir uns vom Cabo vor Sisarga Grande entfernen, desto gleichmäßiger werden nun auch die Wellen. Der Atlantikschwell, der aus Nordwest einläuft, wird nur noch halbschräg von der Windsee überlagert. Ab und zu bilden sich zwar auch so noch ganz ansehnliche Wellenberge, aber insgesamt ist es ruhiger, viel ruhiger. Wir sausen dahin und beobachten zufrieden, dass die Abstände zu unseren Mitstreitern mehr oder weniger konstant bleiben. Nur der kleinere französische Solo-Sailor holt etwas auf, kann uns aber auch bis ins Ziel die Führung nicht wirklich streitig machen. Und während wir so Stunde um Stunde eine Seemeile nach der anderen wegknuspern, wird es auch langsam sonniger. Wir lassen das trübe Wetter hinter uns und sehen vor uns viel sommerliches Blau. Genauso hatten wir uns das für unseren Downhill-Ritt vorgestellt.

„Als wir in den Ria des Camariñas einfahren, gibt der Wind nochmal alles.“

„Als wir in den Ria des Camariñas einfahren, gibt der Wind nochmal alles.“

Insgesamt hinkt das aktuelle Wetter und vor allem der Wind ungefähr 4 bis 6 Stunden der Vorhersage hinterher. Erst kurz vor der Einfahrt nach Camariñas frischt es deutlich auf und es geht kaum noch unter 20 Knoten. In der Einfahrt zu dem Ria de Camariñas müssen wir noch einmal hoch ran gehen, weil wir praktisch direkt nach Osten einfahren. Und hier treffen uns dann auch pünktlich die ersten richtigen Böen, die uns noch einmal ordentlich auf die Seite legen. Für die letzten 2,5 Seemeilen wollen wir nicht mehr einreffen und hangeln uns mehr schlecht als recht zwischen den Böen in den Ria hinein.

„… Camariñas, 17:00, 6 - 7 Beaufort und nicht nur die Frisur hält.“

„… Camariñas, 17:00, 6 – 7 Beaufort und nicht nur die Frisur hält.“

Von der ganzen restlichen Truppe, die heute mit uns unterwegs war, sind wir die ersten im Ria. Der Engländer, der so lange vor uns war, hat einen zu großen Bogen eingeschlagen, um einen Vorwindkurs zu vermeiden. So schnippeln wir ihm auf direktem Kurs, den wir sehr bequem fast platt vor dem Wind nur mit Groß fahren, die Führung ab. In der riesigen Bucht von Camariñas liegen nur zwei weitere Ankerlieger. Inzwischen pfeift es mit bis zu 28 Knoten durch den Ria. Es ist immer wieder aufregend, bei solchen Bedingungen zu ankern. Es prickelt richtig, als wir alles vorbereiten. Heute kommt es mehr auf den Rudergänger an als auf den Ankerreinwerfer. Astrid muss versuchen, die PINCOYA gerade im Wind zu halten, was gar nicht so einfach ist, denn bei 28 Knoten Wind bedeutet etwas Seitenwind schon das Aus des Manövers und man muss neu anfahren. Und das müssen wir dann auch tun, weil der Schiffsjunge die Leine der Ankerboje nicht klar liegen hat und sich irgendwie selbst darin vertüddelt. Aber der zweite Anlauf klappt. Anker runter, Boje hinterher, gleich erst einmal 25m rauslaufen lassen, kurz etwas einfangen, dann die nächsten 20m hinterher, die PINCOYA schwingt sich zweimal ein und steht. Cool! ?! Wir lieben solche fast schon Skip-Novak-mäßigen Ankermanöver , obwohl er das bei 50 Knoten macht und wir nur bei 25kn.

Und danach gibt’s statt einem Tee ein schönes Ankerbier!


Stationen:

27.07. A Coruña: 43° 22′ 03,4″ N, 008° 23′ 44,3″ W

28.07. Camariñas: 43° 07′ 54,1″ N, 009° 10′ 08,7″ W