El Hierro kreuz und quer I


Es ist schon merkwürdig, einen Blog mitten auf dem Atlantik, etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen den Kap Verden und Martinique über El Hierro auf den Kanaren zu schreiben. Aber wir sind mit den Blogs im Hintertreffen, es passiert einfach zu viel und zu schnell. Und das auch noch in zu kurzer Zeit 🙃. Doch nun ist ja Zeit, also dann ….


Die Weihnachtsfeiertage auf El Hierro vergehen wunderbar unspektakulär. Noch nie hatten wir so ein ruhiges Weihnachten. Keine Vorbereitungen, keine Verpflichtungen, einfach nur wir beide und zusammen den Tag genießen. Und noch nie hatten wir so ein anderes Weihnachten. Unser erstes Weihnachten auf der PINCOYA und dann noch in der Wärme. Und wenn wir an Weihnachten in Deutschland denken, dann ist das Weihnachten hier auf El Hierro auch ziemlich anders. In Deutschland wird Weihnachten echt gehyped. Wohl weniger im religiösen Sinne, als vielmehr im kommerziellen, was ja auch nicht ganz ohne Folgen für die Gesamtsicht bleibt. Die Spanier erleben wir da wesentlich entspannter. Das war auch schon bei den Portugiesen so, obwohl man wohl davon ausgehen kann, dass Spanier und Portugiesen strenger religiös bzw. katholisch sind als die Deutschen. Es mutet schon etwas kurios und anachronistisch an, wenn es in Deutschland die Kirchen immer noch schaffen, das Öffnungsverbot für Geschäfte am Sonntag mit religiösen Argumenten durchzusetzen, wohingegen in Spanien die Supermärkte 365 Tage im Jahr geöffnet haben und nur ausnahmsweise an Heiligabend schon mal um 20:00 schließen.

„Weihnachtsschmuck in Valverde“

„Weihnachtsschmuck in Valverde“

Und so ist es mit vielen Dingen und so ist hier auch der ganze Weihnachtsrummel zehn Nummern kleiner als in Deutschland. Die Spanier sind tiefenentspannt. Man geht baden, sitzt in der Sonne und lässt ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein. Auch wir genießen die Wärme, machen ein Weihnachtsschwimmerchen, und genießen ehrlich gesagt auch, dass wir einfach mal weg sind. In Deutschland ist es kalt oder wenigstens nieselregentrüb und all unsere Lieben hat sowieso die Wintergrippe erwischt. Ein gemeinsames Weihnachtsfest wäre es ohnehin nicht geworden. Im nächsten Jahr werden wir das dann nachholen.

„Unser Weihnachten“

„Unser Weihnachten“

Und als Weihnachtsessen gibt es dieses Jahr einen selbstgefangenen Thun. Wann gab’s das schon mal?


Ab dem 29ten mieten wir uns für 3 Tage ein Auto. Um 14:00 sollen wir es am Fährterminal übernehmen. Wir bekommen auch eine Reservierungsbestätigung, aber sonst nichts. Und um 14:00 warten wir vergebens auf einen Vertreter des Vermieters. Aber es stehen zwei Autos des Vermieters auf dem Parkplatz. Während ich so um den einen Wagen schleiche, er scheint mich irgendwie anzuziehen, es ist ein Corsa und ein Corsa wurde uns bestätigt, versuche ich mal die Fahrertür zu öffnen. Und siehe da, – Simsalabim! -, sie öffnet sich! Hmm, also mal gucken, ob nicht auch irgendwo der Schlüssel liegt. Er liegt unter dem Fahrersitz, der Tank ist nicht ganz halbvoll, aber sonst scheint alles zu funktionieren. Astrid schlurft derweil auf der Suche nach dem Autovermieter über den anderen Teil des Parkplatzes. Ich winke sie mit dem Schlüssel herbei und sage ihr, dass ich hier wohl gerade unser Auto gefunden habe 😇.

„Gefunden! Unser Auto ...“

„Gefunden! Unser Auto …“

Etwas entfernt steht noch ein Corsa des Vermieters, die Sache ist aber schnell geklärt, der ist zwar auch unverschlossen, aber es liegt kein Schlüssel unter dem Sitz. Wir haben also unser Auto gefunden. Die Sache ist ziemlich klar. Aber natürlich macht uns unsere deutsche Mentalität doch noch etwas zu schaffen. Deswegen machen wir schnell ein Photo und schicken es mit der Frage: “Este coche?” an die eMail-Adresse, die uns die Reservierung geschickt hat. Doch warten wollen wir auch nicht mehr, also rufen wir die Nummer an, die hinten auf dem Mietwagen steht. “Ja ja, das ist schon richtig, halbvoll ist auch ok, genauso in drei Tagen wieder abstellen. Por favor.” Hmm, nun ja, bisher haben wir nur reserviert, die Sache mit dem Bezahlen ist noch nicht ganz geklärt. Das lässt die Capitana noch etwas zögern. Doch so ist das wohl auf El Hierro zwischen den Tagen, die werden sich schon melden, jetzt ist das Auto erst einmal für drei Tage unser Auto! Auch in diesen Dingen sind die Spanier etwas entspannter, man stelle sich das nur mal mit einer deutschen Autovermietung vor 😂.


„Ausflug nach Tamaduste“

„Ausflug nach Tamaduste“

Tamaduste
An diesem Tag bleibt nicht mehr allzu viel Zeit, deswegen fahren wir aufs Geratewohl nach Tamaduste. El Hierro hat viele kleine Badeorte mit Naturschwimmbecken. Tamaduste ist einer davon. Schon als wir die Straße von den Bergen herunterkommen, staunen wir nicht schlecht über diese kleine Perle mitten in einer wilden Lava- und Vulkanlandschaft. Alles erinnert uns sofort an La Palma und den Cumbre Vieja.

„Tamaduste“

„Tamaduste“

„Das Naturschwimmbad in Tamaduste“

„Das Naturschwimmbad in Tamaduste“

„Schroff mit Liege. Unten rechts: Das sieht Astrid gerade.“

„Schroff mit Liege. Unten rechts: Das sieht Astrid gerade.“

„Meereseingang zum Schwimmbad“

„Meereseingang zum Schwimmbad“

„Tamadustes Naturschwimmbad“

„Tamadustes Naturschwimmbad“

Nachdem wir etwas durch den Ort und um das Naturschwimmbecken herumgelaufen sind, stoppen wir noch einmal etwas ungeplant auf einem Parkplatz nur wenig außerhalb. Hier geht einer der vielen Wanderwege los, die es auf El Hierro gibt. Die Lavafelder sehen verhältnismäßig frisch aus, sind sie aber nicht. Eigentlich wollen wir den Wanderweg nur mal einige hundert Meter in Richtung Meer gehen. Doch das geht gar nicht, die Lava-Landschaft ist einfach zu faszinierend. So laufen wir Kilometer um Kilometer. Das alles ist nicht auf der Übersichtskarte unseres Ausflugs, da wir die böse Elfe für die »kurze Strecke« im Auto gelassen haben. Aber auf der Karte sieht man ganz prima den Vulkan, der diese Landschaft erschaffen hat.

„Umgeben von schroffer Lava“

„Umgeben von schroffer Lava“

So richtig viel gibt es dazu eigentlich nicht zu erzählen, deswegen lassen wir mal die Bilder sprechen. Hier im Blog sieht man nur eine kleine Auswahl, in der Galerie unten steckt mehr …

„Lavaklippen am Meer“

„Lavaklippen am Meer“

„Ohne Naturschwimmbad ist ein Bad in den Brandung ziemlich unmöglich.“

„Ohne Naturschwimmbad ist ein Bad in den Brandung ziemlich unmöglich.“

„Lava. Kaum vorstellbar, das die hier mal dünnflüssig ins Meer geflossen ist.“

„Lava. Kaum vorstellbar, das die hier mal dünnflüssig ins Meer geflossen ist.“

„Basaltinsel mit ihren Orgelpfeifen“

„Basaltinsel mit ihren Orgelpfeifen“

„Meeresdunst über der Lavalandschaft“

„Meeresdunst über der Lavalandschaft“

Auf dem Weg zurück …

„Blick zurück von der Aussichtsplattform“

„Blick zurück von der Aussichtsplattform“

Zurück …

„Der lange Weg fordert seine Tribute ...“

„Der lange Weg fordert seine Tribute …“

In La Estaca auf El Hierro
27° 47′ 07,1″ N, 017° 54′ 06,9″ W