Geduld ist gefragt, aber dann 🇳🇴 -> 🇩🇰


In der Narvik Bukt liegen wir bestens, doch in der ersten Nacht schneit es durch. Vorhergesagt sind 6 cm Neuschnee und bis zum Morgen bleibt es auch bei dem Schnee. Erst mit Sonnenaufgang geht der Schnee langsam in Schneeregen über. Die weiße Pracht ist nass und schwer, unser Bimini, das uns ja fast ausschließlich als Rainimi dient, trägt schwer an seiner Schneelast. Hat eigentlich irgendein Sprayhood- und Persenning-Näher jemals über Schneelasten auf einem Bimini nachgedacht? Diese Schneeerfahrung ändert nun auch unsere Pläne zu einer Kuchenbude, in die wir eigentlich unser Rainimi einbeziehen wollten.

„Winter in der Narvik Bukt“

„Winter in der Narvik Bukt“

„Erst mal Schnee schieben...“

„Erst mal Schnee schieben…“

Doch bevor wir das zu Ende denken können, ist es erst einmal dringend Zeit zum Schneeschieben. Der Schnee muss schnellstens von dem Vorschiffzelt und noch schneller von dem Rainimi herunter. Danach müssen wir das Deck frei räumen, denn es beginnt zu tauen und das Schmelzwasser kann nicht abfließen. So schippen wir mit unserem Kehrblech den pappigen Schnee über Bord und bahnen dem Schmelzwasser mit dem Bootshaken Abflusskanäle, während der Schnee zuverlässig in Regen übergeht.

„Toll sieht es schon aus, aber es taut.“

„Toll sieht es schon aus, aber es taut.“


Die Wetteraussichten sind ebenso schlecht wie einfach. Es wird nun 4 Tage bei teilweise stürmischen Nordostwinden durchregnen. Der norwegische Wetterdienst hat eine Extremwetterwarnung wegen starken und vor allem anhaltenden Regen herausgegeben. Oft kommt es ja doch nicht so wie vorhergesagt, aber diesmal kommt es tatsächlich so, wie es eigentlich keiner braucht. Es schüttet mit nur wenigen kurzen Unterbrechungen für volle 4 Tage durch.

„Dauerregen I“

„Dauerregen I“

Die Narvik Bukt ist eigentlich ein Traum und lädt auch Nichtwanderer zu einer sicherlich wunderbaren Wanderung ein. Doch bei diesem Regen bleiben wir lieber auf unserer Arche. Was für ein Glück, dass ein Schiff meist ja doch schwimmt. Doch bis zum Abend taut wenigstens der ganze Schnee von der PINCOYA ab. Das ist ja auch schon mal etwas.

„Dauerregen II“

„Dauerregen II“

Wenn wir in der Mittelkoje sitzen, um uns aufzuwärmen, hören wir die ganze Zeit das Plätschern aus den Lenzöffungen der Deckabflüsse. Es hört sich wie ein 96-stündiges Dauerpipi an. 😂


Viel machen können wir nicht. Wir schreiben Blogs, sortieren Photos, lassen ab und zu den Generator laufen und fiebern jeder neuen Wettervorhersage entgegen, um vielleicht doch frühzeitig eine Gelegenheit zu erkennen, um etwas weiter in Richtung Heimat zu kommen. Die aktuelle Wetterlage lässt die Tiefs südlich von uns in Europa eintreffen. Doch danach machen sie sich zielsicher auf den Weg zu uns in den Nordosten. Das lässt es im Kattegat aus südlichen Richtungen wehen und im Skagerrak dreht der Wind dann vor der Küste Norwegens zuverlässig auf Ost bis Nordost ein. Das ist maximal ungünstig für uns und solange der Jetstream keine Anstalten macht, die Zugrichtung der Tiefs etwas anders zu gestalten, werden wir nicht so einfach in Richtung Dänemark oder Schweden über den Skagerrak kommen.


Und ansonsten?
Ja, ansonsten schüttet es und schüttet es und …. nun ja … es schüttet eben. Besonders abwechslungsreich ist das nicht gerade.

„Dauerregen III“

„Dauerregen III“


Doch ganz vorsichtig kristallisiert sich für Sonntag oder Montag dann doch eine kleine Änderung heraus. Ein Ableger des Orkantiefs Ciarán hat sich über der Nordsee gebildet und scheint über den Skagerrak nach Osten ziehen zu wollen. Die Modelle von ECWMF und GFS sind sich ja meist nur für die nächsten zwei Tage halbwegs einig, alle längerfristigen Vorhersagen klaffen meist doch recht weit auseinander. So ist es spannend, auf welche Version sie sich am Ende einschwingen. Die Geschichte mit dem Ableger des Sturmtiefs und seiner Zugbahn über den Skagerrak ist für uns recht wichtig, denn wenn das Zentrum etwas südlich von uns durchzieht, würde es die aktuelle Standardwindrichtung aus Nordost vor der Küste Südnorwegens und den Süd im Übergang vom Kattegat zum Skagerrak durchbrechen. Das wäre prima für uns, so könnten wir mit einem auf West drehenden Wind im Westen um den Kern herumsegeln.


Am Samstag ist dann noch nicht ganz klar, ob ein später Start am Sonntag oder ein früher am Montag besser ist. Doch mit den neuen Vorhersagen vom Sonntag entscheiden wir uns für den Montag. Beide Modell haben sich weitgehend auf denselben Verlauf am Montag eingeschwungen, es kann also am Montag mit Sonnenaufgang losgehen.


Narvik Bukt , nördlich Risør 🇳🇴 -> Sæby 🇩🇰
Distanz: 112,0 sm Gesamtdistanz 2023: 8.466,5 sm

„aus der Narvik Bukt , nördlich Risør in 🇳🇴 -> nach Sæby, in 🇩🇰“

„aus der Narvik Bukt , nördlich Risør in 🇳🇴 -> nach Sæby, in 🇩🇰“

Auf nach Dänemark!
Da wir mit der Dämmerung los wollen, klingelt unser Wecker gegen 6:00. Der Regen trommelt immer noch unvermindert auf unser Deck. Seitdem wir hier bei Risør angekommen sind, also seit gut 4 1/2 Tagen, schüttet es ohne Unterbrechung. Doch gerechtigkeitshalber muss man auch sagen, dass es ja am Anfang gar nicht geschüttet, sondern nur wie blöde geschneit hat, und zwischendrin hatten wir tatsächlich 3 oder 4 kurze Dürreperioden mit kaum einem Tröpfchen Regen, bevor es dann nach erst 20 oder 30 Minuten wieder anfing, wie aus Eimer zu schütten. Als Entschuldigung führt der Urnorweger hier den Steigungsregen an, der sich aufgrund der vorherrschenden Windrichtung in dieser Ecke Norwegens ebenso ungünstig wie dauerhaft ergießt. Der über Ost auf Nordost eindrehende Wind kommt ja nicht von ungefähr, denn er kann wegen der Berge gar nicht anders, und die Wolken, die nicht rechtzeitig um die Ecke kommen, regnen sich dann eben an den Bergen aus lauter Frust ab. So einfach ist das und dann pladdert es eben ohne Ende. Das ist übrigens auch einer der Hauptgründe, warum sich die Wikinger nach Süden auf den Weg gemacht haben, die Raubzüge waren nur so eine Art Beifang auf der Suche der Sonne. Doch alles, was wir hier in Südnorwegen bisher an Regen erlebt haben, wird unser Törn heute um Längen in den Schatten stellen. Auch all das, was wir dieses Jahr in Irland und Schottland an schlechtem Wetter erlebt haben, wird dagegen zu einem leichten Nieselregen verblassen. Aber das wissen wir ja noch nicht, denn sonst wären wir wohl auch nicht aufgebrochen 🤨.


Es ist noch stockfinster, als wir bei unserem ersten Gutenmorgenkaffee, dem wir vielleicht doch besser einen magenfreundlichen Tee hätten vorziehen sollen, die Wettervorhersagen checken. Das machen wir inzwischen eigentlich nur noch mit Windy, denn erstens hätte die Predictwind-App kaum schlechter programmiert werden können, und zweitens ist diese App mit ihrer tiefroten Darstellung von einem eigentlich gut segelbaren Wind wirklich etwas destruktiv. Doch auch in Windy ist das Grün unseres hübschen Segelwindes inzwischen etwas gelblich-hellbraun angelaufen. Ab dieser Farbe wird es zielsicher ungemütlich, sofern man gegenan segeln möchte. Doch wir haben ja gar nicht vor, gegenan zu segeln, denn die Windrichtung passt immer noch bestens und sollte im Laufe des Tages von einem Halbwind ausgehend hinter uns durchdrehen und zur Nacht zu einem schwachen Westwind werden. So sollte es passen, auch wenn die Windfelder so langsam die Farbe einer überreifen Netzmelone annehmen.


Wenn es unmöglich ist, irgendwelche Sachen zu trocknen, ist es so ziemlich das Dümmste, was man tun kann, wenn man sich unnötig nass regnen lässt. Also teilen wir uns die Aufgaben und da ich eh immer den Anker vorn aufhole, bereite ich alles draußen und Astrid alles drinnen vor. Es schüttet, aber unsere neuen Jacken halten, was sie versprochen haben. Die Sache mit den Handschuhen ist da schon schwieriger, da müssen wir noch eine bessere und vor allem wirklich warme und wasserdichte Lösung finden. Das mit den Gummihandschuhen geht schon, aber ungefüttert sind die Hände zwar trocken, aber dennoch kalt. Und wer schon einmal versucht hat, mit dicken Gummihandschuhe kleine Knötchen zu knüpfen oder zu öffnen, weiß sofort, wo das nächste Problem liegt.

„Im strömenden Regen geht's los.“

„Im strömenden Regen geht's los.“


Dann geht es los und ganz unerwartet nimmt uns auf dem Nordfjorden ein Strom von rund einem Knoten in Richtung Skagerrak mit. Wieso es in einem Fjord, der definitiv eine Sackgasse ist, mit einem Knoten in Richtung Meer strömt, können wir uns nur durch den vielen Regen erklären 😳.

„Norwegen verabschiedet uns nass ...“

„Norwegen verabschiedet uns nass …“

Die hübsche Landschaft, die vor 5 Tagen noch weiß und schneebedeckt um uns herum lag, versteckt sich nun in einem regnerischen Einheitsgrau. Es ist wirklich trist und alles anderes als dazu angetan, nun aufzubrechen und loszusegeln. Bei solch einem Wetter möchte man sich viel lieber drinnen vor dem Kamin verstecken und gleich auch noch die Vorhänge zuziehen.


Die nördliche Ausfahrt bei Risør ist wirklich ein Nadelöhr, die selbst für die PINCOYA für unseren Geschmack schon fast etwas zu nadelöhrig ist. Draußen kommen dann noch zwei grüne Tonnen und dann geht’s auf Kurs. In dem Fjord hatten wir die Befürchtung, dass der Wind schon etwas zu sehr auf Nord gedreht hat und der Wind so für die Genua schon etwas zu achterlich reinkommt. Aber draußen schnappt uns gleich ein kräftiger Nordost und lässt uns quer zu dem Südwest setzenden Strom flott vorankommen.

„Es wird ruppig ...“

„Es wird ruppig …“

Und dann geht es los. Langsam aber sicher dreht der Wind auf. Hatten wir erst noch gedacht, dass wir das erste Reff im Groß vielleicht doch besser hätten rausnehmen sollen, sind wir sehr schnell sehr froh, es nicht gemacht zu haben. Doch nicht nur der Wind legt zu, auch der Regen steigert sich auf bisher unbekannte Mengen.

„Es beginnt richtig zu schütten, alles vorher war nur der Aperitif.“

„Es beginnt richtig zu schütten, alles vorher war nur der Aperitif.“

„Erst ist es nur grau“

„Erst ist es nur grau“

An unserem Kurs kann man gut sehen, wie die schweren Schauerböen uns nach Süden zwingen. Im Schnitt liegt der Wind schnell bei 26 bis 28 kn. Mit jeder Regenwalze, anders kann man diese Regenfronten, die uns überrollen, wirklich nicht bezeichnen, hämmern immer wieder Spitzenwinde bis 35 kn auf uns ein. Der Regen wird zu einer grauen, nebelartigen Wand. Es schüttet so, wie wir es wirklich noch nie erlebt haben. Wenn ein derartig sintflutartiger Regen mit über 30 kn über das Wasser gepeitscht wird, ist das schon recht beeindruckend. Wir sehen uns das Spektakel mit gemischten Gefühlen an. Ein Zurück gibt es nicht, wir müssen weiter, wenn wir nicht halsen und nach Südwesten in Richtung von Lillesand ablaufen wollen.

„Aber dann wird es schwarz ...“

„Aber dann wird es schwarz …“


In Gedanken sind wir bei unserem provisorisch reparierten Bugspriet. Die PINCOYA kracht zwar diesmal nicht so hart in die Wellen, die kommen eher seitlich oder von achtern rein, aber wenn 30 bis 35 Knoten an der Genua im dritten Reff zerren, dann ist auch das Wasserstag an der Gesamtstabilität nicht ganz unbeteiligt. Durch den Kopf huschen uns die Bruchlasten von Dyneema und lassen uns entspannen. Der sechsfache Loop sollte halten, mehr als alles andere.

„Eine Regenwalze wälzt sich heran.“

„Eine Regenwalze wälzt sich heran.“


Immer und immer wieder krachen solche Regenwalzen in uns hinein und unglaubliche Regenmengen duschen uns selbst unter den Rainimi ohne Ende. Es war ein grober Fehler, das Rainimi oben zu lassen. Das bietet dem Wind viel zu viel Angriffsfläche. Doch nun ist es zu spät. Entweder es hält durch oder wir müssen uns im Winter ein neues nähen.

„Das sieht schon recht ungemütlich aus ...“

„Das sieht schon recht ungemütlich aus …“

Soviel Wind macht ja auch ganz ansehnliche Wellen, doch in dem starken Regen werden selbst diese Wellen regelrecht platt gedrückt. Der Regen fliegt über das Wasser und die See und der Regen werden teilweise eins. An ein Reingehen und Verstecken unter Deck ist nicht zu denken, zu heftig sind diese Regenwalzen und der Wind. Also bleiben wir eingepickt draußen und triefen, als ob man uns gerade aus dem Wasser gezogen hat. Nicht nur eine Welle bricht sich so blöd, dass sie ins Cockpit einsteigt. Gurgelnd verschwindet sie in den Abläufen. Die PINCOYA rennt unbeirrt mit bis zu 7,5 kn durch dieses Chaos. Unsere dicke Erna ist unglaublich gutmütig und stäbig, viel stabiler als ihre Crew. Auch wenn es hinreichend unangenehm ist, wir fühlen uns absolut sicher. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir durch sind.


Unsere Klamotten halten erstaunlicherweise weitgehend durch, auch wenn der Regen langsam über die Handschuhe doch in die Ärmel kriecht und auch der Kragen eine Schwachstelle ist. Die Snowboardhosen sind ok, solange auf die Goretex-Folie kein Druck ausgeübt wird. Beim Knien oder Sitzen kommt die Nässe sofort durch. So bleiben wir trotz der Dauerdusche einigermaßen, aber eben doch nicht ganz trocken.

„Ein kleiner blinder Passagier. Doch er hat nicht den Mut, bei uns zu bleiben. “

„Ein kleiner blinder Passagier. Doch er hat nicht den Mut, bei uns zu bleiben. “

So geht das fast vier Stunden. Wir sind angestrengt, von irgendeinem Segelspaß ist keine Spur mehr übrig geblieben. Wir müssen das hinbekommen, irgendeinen anderen Anspruch gibt es nicht mehr. Gegen 13:00 sehen wir vor uns hüpfende Wellen. Was ist das nun schon wieder für ein neuer Mist? Wir rasen dem Chaos mit rund 7 kn entgegen. Kurz darauf finden wir uns in etwas wieder, das wir bisher nur vom Alderney-Race kannten. Es ist nur wesentlich größer und ein Ende ist bis zum Horizont nicht absehbar. Die See um uns herum kocht, die Wellen hüpfen, überschlagen sich nach hinten und laufen von allen Richtungen gleichzeitig in uns hinein. Was ist hier los? Und was ist mit dem Wind? Von jetzt auf gleich fällt der Wind von 30 kn auf 8 kn förmlich in sich zusammen. Auch der Luftdruck hüpft auf unserem Barographen. Irre, so etwas hatten wir auch noch nie. Da der Wind weg ist, haben wir keinen Vortrieb mehr. Die Wellen werfen uns willenlos hin und her. Ständig kriegen wir von links oder rechts einen verpult. Die Segel schlagen. Chaos! Also Motor an und weiter.


„Da kommen wir raus ...“

„Da kommen wir raus …“

Hinter uns steht die fast schwarze Wand mit dem stürmischen Wind, der uns seit Stunden malträtiert hat. Vor uns ein helles Grau mit chaotischsten Wellenkapriolen. Wir müssen genau das Zentrum des Tiefs getroffen haben. Eigentlich sollte es schon weiter im Osten sein, aber es hat wohl auf uns gewartet 🙄.

„Und da geht's weiter 🥺“

„Und da geht's weiter 🥺“

Es ist ein unglaublicher Affentanz, nun unter Motor durch dieses Wellenchaos zu fahren. Mal haben wir Strom mit, mal gegenan und in der übrigen Zeit kreuz und quer oder irgendwie.
Es ist nicht wirklich schön, aber vielleicht auch die Gelegenheit, sich mal umzuziehen. Den Regen haben wir hinter uns gelassen, etwas Trockenes zu tragen, wäre schon ganz schön. Das ist ja auch grundsätzlich eine tolle Idee, die eigentlich auch das Wohlfühlgefühl echt steigern könnte, aber in dem Chaos doch eher 🤢 macht. Wir sind wirklich echte Helden zur See 🙄, vielleicht sollten wir doch lieber Rosen züchten, als segeln zu gehen. 🤮 …

„Viel besser werden die Aussichten nicht.“

„Viel besser werden die Aussichten nicht.“


Für fast zwei Stunden und etwas mehr als 10 Seemeilen hält dieses Chaos an. Dann kommt der Wind zurück, aber glücklicherweise ohne Regen. Ziemlich schnell nimmt der Wind wieder auf 18 bis 24 kn zu. Böen gibt es allerdings kaum noch, der Wind kommt nun schön konstant aus Nord mit einem kleinen Hang zum Nordwest. Wir haben die Hälfte geschafft, es ist 15:00. Da der Wind zu achterlich reinkommt, segeln wir nur mit Groß im ersten Reff weiter. Bei dem Wind sind wir damit immer noch schnell genug. 6 kn im Schnitt reichen, zumal es so auch ruhiger ist und wir uns nun im Decksalon etwas erholen können.

„Doch dann lassen wir den Mist doch hinter uns.“

„Doch dann lassen wir den Mist doch hinter uns.“

So rauscht unsere dicke Erna Stunde um Stunde Skagen entgegen. Das Dickste haben wir hinter uns, nun müssen wir es nur noch laufen lassen. Ganz langsam dreht der Wind immer westlicher, wird aber auch schwächer. Kurz nach Sonnenuntergang hat der Wind so weit auf West gedreht, dass wir auch wieder die Genua setzen können. Das passt ganz prima, denn der Wind nimmt weiter ab. So können wir zusammen mit der Genua unsere 6 kn Fahrt gut halten.


Gegen 21:00 kommen wir ins Verkehrstrennungsgebiet bei Skagen und müssen uns dort durch die Berufsschifffahrt fädeln. Kurz hinter Skagen, auf Höhe der Reede dreht der Wind ziemlich schnell auf Südsüdwest und nimmt auf 6 kn ab. Das war vorhergesagt und wir sind froh, dass wir schon hier sind. Es ist inzwischen Mitternacht. Der Kattegat ist ruhig, kein Vergleich zum Skagerrak.

Wir beschließen, Sæby anzulaufen. Skagen und Fredrikshavn sind einfach so unverschämt mit ihren Preisen, das wollen wir nicht auch noch unterstützen. Skagen würde uns 320 DKK, also 43 € kosten und das ohne Strom und Duschen, so etwas kommt extra. Da können wir auch noch etwas Diesel verbrennen und weiter nach Süden fahren. Eine Wintersaison kennt in Dänemark anscheinend keine der Marinas mehr, alle nehmen die vollen Hauptsaisonpreise. In Sæby sind das auch noch 210 DKK, also etwa 28 €. Wenn wir dann an unseren Winterplatz in Flensburg denken, den es für 5 Monate, also etwa 150 Tage für 720 € gibt, dann sind auch 28 € für einen Tag im Winter schon recht unverschämt.
Mal sehen, wie das mit dem Service, dem Wasser und dem Strom ist, das sollte dann ja eigentlich auch alles so wie in der Hauptsaison zur Verfügung stehen.

Gegen 5:00 machen wir in Sæby fest. Inzwischen ist es windstill und einige Sterne leuchten zwischen den dünnen Wolken zu uns herunter. Ein großer Schritt auf dem Weg nach Hause ist geschafft. Nun wird es hoffentlich etwas entspannter und freundlicher weitergehen.

in der Narvik Bukt
58° 44′ 36,3″ N, 009° 08′ 29,4″ E
Angekommen in Sæby 🇩🇰
57° 19′ 57,1″ N, 010° 32′ 03,8″ E