Luft und Licht für die Mittelkoje…

Das Wetter ist an diesem Wochenende endlich einmal sommerlich – herrlich!

Die Grundstimmung steigt – abgesehen von der Tatsache, daß wir überhaupt hier sind – noch ein wenig weiter an.

Wir stürzen uns auf unsere lang geplante Optimierung unserer Belüftung der Mittelkoje: die Luft kennt nämlich bisher nur den Weg über die stets geöffnete Tür vorn und ein klitzekleines schmales Kippfenster direkt gegenüber. Ein kräftiges Lüften und ausreichender Abtransport der Luftfeuchtigkeit ist nicht möglich. Dies führt im Winter zu wohliger Wärme (durchaus angenehm), im Sommer aber zu stickiger Hitze ohne jegliche Abhilfe. Insbesondere im hinteren Teil der Koje staut sich die abgestandene Luft. Das ist für längere Törns auf Dauer keine Lösung, und damit soll jetzt endlich Schluß sein.

Nach langen Internet-Recherchen und der Sichtung von Luken, Fenstern und Schiebegittern jeglicher Art aus Camping- und Segelzubehör ist für uns klar: das ist uns alles einfach zu teuer oder überdimensioniert. Wir brauchen eine günstigere Lösung. Die Runden in diversen Baumärkten führen letztlich zum Erfolg und unserer Idee, die wir heute umsetzen wollen: wir bauen ein Alu-Gitter mit Abdeck-Rahmen aus Holz ein. Und zwar im Salon im Fußraum der Bb-seitigen Sitzecke.

Der Abdeck-Rahmen und das Alu-Gitter sind schon vorbereitet. Lins erste Lackierarbeiten ihres vielleicht zukünftigen Heimwerkerlebens können sich sehen lassen! Die Farbe und Form passt optisch prima zum Holz unter dem Tisch im Salon.
Die Arbeitsschritte, die nun folgen, sind: Lage Anzeichnen, Löcher bohren, mit Stichsäge Fenster aussägen, die Verkleidung der Kojenwand einschneiden und um die Kanten ziehen, verkleben und festschrauben, den Rahmen anlegen, Löcher bohren und festschrauben.

Voilá! Perfekt!

Belüftungsgitter für die Mittelkoje

Belüftungsgitter für die Mittelkoje

Die Belüftungslösung ist aus unserer Sicht super geworden und hat den von uns erst jetzt erkennbaren wunderbaren Nebeneffekt: die Koje ist viel heller, nach hinten sieht man nun etwas, es ist kein dunkles Loch mehr! Wir sind sehr zufrieden und stolz über unsere Umsetzung!

Unser zweites Thema des Tages gestaltet sich schwieriger und klappt nicht ganz so gut: wir wollen endlich die vor zwei Jahren versenkte Gadena-Spritze aus dem Wassertank herausbugsieren. Die ist uns nämlich damals beim Wasser-Bunkern durch eine unsäglich unglückliche Verkettung misslicher Umstände vom Wasserschlauch abgeflutscht und mit dem kräftigen Wasserstrahl über die Wasserleitungen bis in den Wassertank katapultiert worden. Das ging erstaunlich schnell! Im Wassertank schwimmt sie nun seitdem lustig vor sich hin und gibt – je nach Füllgrad des Wassertanks – dumpfe „kling“-„klong“- und „dong“-Klänge von sich, wenn sie an die Tankwand ditscht. Da wir direkt über dem Wassertank schlafen (oder es dann versuchen), wird und wurde unsere Geduld doch immer wieder ganz schön auf die Probe gestellt.

Jetzt lacht sich der gut ausgerüstete Schiffseigner ins Fäustchen und fragt sich: „Warum holen sie das Ding denn nicht einfach durch die Inspektionsluke raus?“. Tja, warum wohl nicht…. weil wir so etwas bei uns im Tank (noch?) nicht haben. Wir behilft man sich dann: man versucht es über die Tankgeber-Öffnung. Die Idee hatten wir schon vor einem Jahr. Ist doch kein Problem: Es wurde eine Endoskop-USB-Kamera gekauft, mit der wir die Gadena-Spritze aufspüren würden und dann mit einer Griffzange schnappen und herausziehen würden…. Idee war super, leider hat sich die Gadena-Spritze nicht an unseren Plan gehalten und war nicht zu finden. Unser Blickradius passte wohl einfach nicht. Wir hatten aufgegeben und versuchten seitdem erst einmal, mit den Meditations-Klängen in der Nacht klarzukommen. Vergeblich.

An diesem Wochenende würden wir es noch einmal versuchen, vielleicht über den Tank-Zulauf, und nicht die Tankgeber-Öffnung.
Erst einmal müssen wir an den Tank ran, dann die Spritze irgendwie finden, und dann das Prachtstück irgendwie herausbekommen. Jedes Thema für sich ist Arbeit und in Teilen echt schwierig. Nun denn, wir legen los: Mittelkoje ausräumen, Deckel über Tank losschrauben, Deckel an die Seite bugsieren, Tankzulauf abschrauben, Notebook mit Endoskop starten, Endoskop am Tankzulauf einführen und drehen und suchen und vorwärts und rückwärts und drehen und …. nichts …. finden. In unserer Verzweiflung greifen wir auf Plan „A“ – die Tankgeber-Öffnung zurück. Zunächst sucht Martin, dann ich den Tank mit der Kamera ab und biegt und dreht, was das Zeug hält. Uns wurde beim Betrachten der verdrehten Bilder auf dem Notebook schon ganz schwummerig im Kopf. Und dann greift Martin zum letzten Mittel: er leuchtet mit der Taschenlampe in den Tank und sucht direkt mit eigenen Augen…. und was taucht quasi direkt vor seiner Nase auf: die Gadena-Spritze! Jedenfalls ein wesentlicher Teil davon. In der optimalen Position vor dem Tankloch braucht Martin tatsächlich nur mit unserem kleinen Greiferlein zuzupacken und schafft es, das kleine Plastikstück aus dem Tank zu holen. Uff – ob es das jetzt endlich war? Wir vermissen noch ein zweites Teil der Spritze, können es aber beim besten Willen nicht ausfindig machen und definieren erst einmal, daß unser Problem vielleicht auch einfach damit gelöst ist.

Ursache für Meditationsklänge im Wassertank…

Ursache für Meditationsklänge im Wassertank…

Wir bauen alles wieder zusammen und vergessen vor lauter Eifer, neben dem Tank in Kabel für 220V zu verlegen…. ok, das ist jetzt Pech. Das machen wir heute nicht wieder auf. Vielleicht am Ende der Saison….

Der Tankgeber funktioniert nach dem erneuten Einbau genau so schlecht wie vorher und zeigt weiterhin irgendeinen Füllstand des Wassertanks an. Wir kennen das schon, inzwischen verlassen wir uns auf unser Gefühl und die Geräusche des Tanks, wenn er bei Wasserzu- oder -abfuhr sich dehnt oder zusammenzieht und „knallt“ oder die Wasserpumpe unrund läuft, weil sie beginnt, Luft zu saugen.

Die Basteleien für heute sind beendet. In Summe sind wir zufrieden!
Den Rest des Tages genießen wir im Cockpit uns saugen die Sonnenstrahlen und das sommerliche Wetter in uns auf. Mit dem Abendessen im Cockpit kommt dann das vollkommene Urlaubsfeeling auf. Wir sind glücklich.