Gewissensbisse

Seit gut 6 Wochen nagt ein Selbstzweifel in mir. Bisher kannten wir nur ein Opfer meiner Blog-Geschichten. Zugegeben, die ein oder andere Geschichte hat eine gewisse Unschärfe im Bereich der tatsächlichen Realität. Nun gibt es aber ein zweites und ein drittes Opfer und es besteht Anlass zur Sorge, dass im Kollateralschaden dieser sehr speziellen Unschärferelation noch weitere Opfer zu beklagen sind. Und genau das macht mir nun Gewissensbisse, auch wenn dies vielleicht im ersten Moment nur schwer zu glauben ist. Aber es ist die Wahrheit, nichts als die reine unschuldige Wahrheit.

Zu meiner Entschuldigung ist vielleicht auch zu sagen, dass mich eigentlich nur die tollen Blogs von Ute dazu verleitet haben, an der einen oder anderen Stelle etwas zu detailliert über historische oder auch kulturelle Zusammenhänge zu berichten. Zugegeben, die Details dieser Zusammenhänge sind unter Umständen aus einer leicht überdehnten Realität hervorgegangen, aber deswegen in diesem Zusammenhang schon gleich von “Lügengeschichten” zu sprechen, halte ich für entschieden zu hart.

In jedem Fall finde ich die Berichte von Ute toll, denn es sind nicht nur die üblichen „Morgens-los-und-abends-da-Segel-Blogs”, sondern es sind tolle Blogs, reich verziert mit guten Informationen. Als ich Ute dann fragte, woher sie eigentlich all diese Infos hat, zählte sie ganz unerschrocken eine nicht enden wollende Liste von Büchern, Internet-Seiten und Tourist-Informationen auf und schloss mit den Worten: “Ach, und wenn man sich ins Schwedische oder Dänische eingelesen hat, ist das auch ganz leicht und Norwegisch ist ja eh fast wie Plattdeutsch!” Gut, dachte ich, blickte etwas ehrfürchtig nach unten und war sicher, dass ich für mich einen anderen, vielleicht doch einfacheren Weg finden musste.

Da Blogs von Geschichten leben und es ja zwei Arten von Geschichten gibt, wurde mir bald klar, dass es eine Lösung gibt. Neben den fertigen Geschichten, die mit ihren Erlebnissen und ihren Ereignissen ja nur darauf warten, erzählt zu werden, gibt es ja Gott sei Dank auch noch die unfertigen Geschichten. Unfertige Geschichten sind in der Regel anfangs recht unscheinbar, meist guckt nur ein Satz, ein Bild oder auch nur ein unbedeutender Umstand hervor und der ganze Rest liegt zunächst noch tief im Verborgenen, möchte aber freigelegt werden. Nun ist es aber auch so, das selbst das behutsamsteste Vorgehen beim Freilegen verborgener Geschichtenteile leicht zu den schon erwähnten Realitätsüberdehnungen führen kann. Diese sind eigentlich nicht zu glauben, sollten aber in diesem Zusammenhang als leichte Unschärfen toleriert werden. Insofern kann eigentlich in keinem Fall von “Lügengeschichten” die Rede sein, was im Eifer der Erkenntnis dieser Tatsache dennoch machmal geschieht.

Um weiterem Verständnis vorzubeugen, hier die vier Blogs mit leichten Unschärfen im Randbereich der Realität:

Thyborøn: Das Weltkulturerbe Risted Pølser
-> www.pincoya.de/wordpress/2014/08/badetag-schwierige-versorgungslage-und-der-limfjord/

Anholt: Der Toilettenturn
-> www.pincoya.de/wordpress/2015/05/wir-bleiben-anholt-treu/

Mariagerfjord: Mariager Granit und Wikinger
-> www.pincoya.de/wordpress/2015/05/im-mariager-fjord/

Avernakø: Buddhistischer Einfluss
-> www.pincoya.de/wordpress/2015/08/urlaub-nix-auser-urlaub/

Selbstverständlich werde ich versuchen zukünftig unfertigen Geschichte nicht aus dem Weg zu gehen, um weiterhin der Verwirrung ausreichend Vorschub zu verleihen.