Tolle Segeltage und „La Perla“ Südnorwegens


Trysnes Marina -> Grimstad (A) Start: 12:25 Ende: 19:45 Wind: SW 20 – 27 kn Distanz: 41,6 sm Gesamtdistanz: 691,4 sm

„von der Trysnes Marina -> nach Grimstad (A)“

„von der Trysnes Marina -> nach Grimstad (A)“

Die nächsten Segeltage sind einfach nur toll, herrlich und wunderschön. Und …. verlaufen ohne neue Missgeschicke. Das Pech von gestern reicht ja auch erstmal. Obwohl man auch innen fahren kann, ziehen wir es vor außen zu fahren, denn wir müssen nun etwas Strecke machen, um am Donnerstag rechtzeitig in Oslo zu sein, um Lin vom Flughafen abzuholen.

„Das innere Schärenfahrwasser östlich von Mandal.“

„Das innere Schärenfahrwasser östlich von Mandal.“

Auf den norwegischen Karten sind die äußeren Felsen, die manchmal gerade noch so aus dem Wasser gucken, mit einer grünen Linie verbunden. Sozusagen die äußersten Landstückchen Norwegens. Das ist ganz praktisch, denn außerhalb der grünen Linie ist man „save“, was häßliche kleine Felsen betrifft, die rausgucken. Allerdings können außerhalb der grünen Linie immer noch Untiefen rumlungern, die unter der Wasserlinie auf ihre Gelegenheit warten, Ärger zu machen. Um Strecke zu machen, ist eine Route jenseits der „grünen Linie“ ideal und so lassen wir es dort draußen einfach laufen.

„Mit der Ansteuerung von Kristiansand kommen auch die ...“

„Mit der Ansteuerung von Kristiansand kommen auch die …“

So vergeht eine wunderbare Segelstunde nach der anderen. Wir haben ein unverschämtes Glück mit dem Wetter. Über zu wenig Wind können wir uns nicht beklagen und wir rauschen nur so durch die Wellen. Die Sonne gibt alles, aber wenn der Wind die Luft erst einmal einige Meilen über die kalte Nordsee geschoben hat, ist die nicht mehr gerade sehr sommerlich warm. So können wir zwar im Windschatten der Sprayhood hinter dem Decksalon schon mal in der Sonne aufwärmen, aber wenn wir die Nase in den Wind stecken, dann wird’s sehr schnell sehr frisch.

„Fähren.  Der Wind ist ziemlich kalt, da ist eine in Luv heruntergezerrte Mütze ganz gut.“

„Fähren. Der Wind ist ziemlich kalt, da ist eine in Luv heruntergezerrte Mütze ganz gut.“

„Ab Mittag wird es wieder ziemlich rau. Nur einer versucht es gegenan.“

„Ab Mittag wird es wieder ziemlich rau. Nur einer versucht es gegenan.“

Den ganzen Tag über ist es recht diesig und über dem Horizont steht ein breiter Streifen Dunst. Als ich auf Höhe Grimstad einen Frachter durch das Glas beobachte, der uns mit etwas Abstand entgegen kommt, verschwindet der plötzlich schämenhaft im Dunst. Hmm… aus Kirkehamn wissen wir, dass es kaum 30 Minuten braucht, um sich vom strahlendsten Sonnenschein zum pottendicken Seenebel zuzuziehen. Der Dunststreifen begleitet uns zwar schon den ganzen Tag, aber zu Nebelspielchen haben wir heute so gar keine Lust. Speziell nach unseren Unglückserfahrungen von gestern. Eigentlich wollten wir weiter bis Arendal, aber so gibt es wieder einmal eine Planänderung und wir gehen flugs nach Grimstad rein. Es ist dieselbe Einfahrt, wie bei unserer Ankunft in Norwegen, aber diesmal gehen wir nicht in den Stadthafen von Grimstad, sondern weiter nach hinten in den Fjord.

„Den Dunst oder Seenebel haben wir hinter uns gelassen. Ist mal besser so.“

„Den Dunst oder Seenebel haben wir hinter uns gelassen. Ist mal besser so.“

Dort gibt es 1,5 ordentlich Ankerplätze für unsere mickrige Ankerkette. Eine gute und eine sosolala. Als wir die gute in Schleichfahrt „erforschen“, kommt ein Norweger mit seinem Motorboot längsseits und sagt uns, dass genau dort, wo wir gerade unseren Anker fallen lassen wollen, eine neue Wasserleitung gelegt wurde, die leider wohl noch nicht in den Seekarten eingezeichnet ist. So ist es und so wird im Handumdrehen aus der guten die ganz schlechte Ankerstelle und die Sosolala-Ankerstelle gewinnt an Ansehen.

Also erforschen wird die Sosolala-Ankerstelle und lassen unseren Anker dort fallen. Nicht eben optimal, aber sosolala.

Nachdem wir uns die ganze Sache einige Zeit angesehen haben und uns dann noch der Wind den Gefallen tut einzuschlafen, beschließen wir, dass auch die Sosolala-Ankerstelle für diese Nacht reicht.

„Die Sosolala-Ankerstelle. Und morgens tanken wir mal 40 Liter nach.“

„Die Sosolala-Ankerstelle. Und morgens tanken wir mal 40 Liter nach.“

sosolala vor Anker im nördlichen Grimstad Fjord, Vikkilen
58° 20′ 52,6″ N, 8° 36′ 10,9“ E

Grimstad (A) -> Risør Start: 11:00 Ende: 18:00 Wind: SW 19 – 28 kn Distanz: 35,8 sm Gesamtdistanz: 727,2 sm

„von Grimstad (A) -> nach Risør“

„von Grimstad (A) -> nach Risør“

„Hier geht es wieder raus in den Skagerrak. “

„Hier geht es wieder raus in den Skagerrak. “

Nach einer ruhigen Nacht und einem ruhigen Start in den Morgen, verlassen wir Grimstad in Richtung Nordosten durch das enge Innenfahrwasser. Das ist schon so eine Navigationsnummer, in unseren Köpfen steckt immer noch der Rumms von vor 2 Tagen und lässt uns noch etwas mehr nachdenken, gucken und noch etwas vorsichtiger fahren, obwohl diesmal alles ganz wunderbar markiert und ausgetonnt ist.

„So viel Navigation macht ganz schön müde!“

„So viel Navigation macht ganz schön müde!“

Als das Fahrwasser wieder etwas freier wird, entspannen wir uns und genießen wieder nur noch die wunderbare Rauschefahrt dicht vor der Küste. Dieses Jahr steht unser Urlaub ja noch einmal voll unter dem Motto Segeln und weniger unter dem Motto Sightseeing. Das wird sich nächstes Jahr ändern, weil wir dann viel viel mehr Zeit haben. So lassen wir es rauschen und genießen die entspannte Fahrt mit unserem neuen Autopiloten, bis wir vor einigen recht hohen Wellen bei satten siebener Böen plötzlich fast querschlagen und der Autopilot nach unserem Gefühl viiiiiel zu lange braucht, um zu reagieren.

„Die Kulisse des Innenhafens von Risør.“

„Die Kulisse des Innenhafens von Risør.“

Dieser kleine Schreck läßt Astrid ans Ruder gehen und uns unseren Kurs nach Risør ändern. Astrid genießt das Steuern in den hohen Wellen und wir machen danach ganz ungeplant in der Perle Südnorwegens fest. Noch abends justieren wir den Autopiloten. Da gibt es diverse Parameter, die man so mit der Zeit und mit den entsprechenden Bedingungen auf sein Schiff einstellen muss. Mal sehen, ob es nun besser passt?

„Dies ist ein lokaler Tucker-Bootstyp, der es uns angetan hat. Echt knuffig! Inzwischen gibt es auch dasselbe Modell in GFK, aber was ist das schon gegen seine Vorfahren aus Holz?“

„Dies ist ein lokaler Tucker-Bootstyp, der es uns angetan hat. Echt knuffig! Inzwischen gibt es auch dasselbe Modell in GFK, aber was ist das schon gegen seine Vorfahren aus Holz?“

„Dies soll laut unserem norwegischen Nachbarn die älteste noch im Regelbetrieb fahrende Fähre in ganz Norwegen sein. Auch ganz aus Holz.“

„Dies soll laut unserem norwegischen Nachbarn die älteste noch im Regelbetrieb fahrende Fähre in ganz Norwegen sein. Auch ganz aus Holz.“

Risør hat nicht nur eine sehr nette Hafenmeisterin, die uns aus dem vorderen Hafen in den Innenhafen lotst, weil es dort viel ruhiger ist, sondern ist mit 100 NOK auch noch wirklich sehr preiswert. Und Risør ist überdies ein total hübsches Städtchen und eine echte Sightseeing-Attraktion. Die tolle Altstadt mit hunderten wunderschöner Holzhäuser und sogar ganzen Holzhäuserstrassenzügen ist der Hammer.

„Risørs Altstadt I“

„Risørs Altstadt I“

Wir machen einen langen Spaziergang durch die Gassen, bevor wir den Hausberg erklimmen. Von dort oben hat man einen grandiosen Ausblick über die ganze Schönheit dieses Eckchens Norwegens. Es ist einfach nur toll und als wir so oben auf dem Hausberg auf einer Bank sitzen und den Ausblick genießen, kommt mir der Gedanke, dass es eigentlich ein ganz wunderbarer Job sein muss, König von Norwegen zu sein. Da hat Harald V. schon eine Menge Glück, dass er König von Norwegen ist und nicht von Mannheim oder Frankfurt oder so.

„Risørs Altstadt II“

„Risørs Altstadt II“

Später lesen wir, dass auch die Königsfamilie gerne mal hier in Risør Urlaub macht und Risør und seine Umgebung auch als die Adria Norwegens bezeichnet wird.

„Es sieht schon etwas nach Adria aus…..“

„Es sieht schon etwas nach Adria aus…..“

„Panorama über Risør und die Schären I“

„Panorama über Risør und die Schären I“

„Oben die PINCOYA im Innenhafen von Risør.“

„Oben die PINCOYA im Innenhafen von Risør.“

„Panorama über Risør und die Schären II“

„Panorama über Risør und die Schären II“

„Hinter dem Hausberg, auf der anderen Seite, liegt oben ein Badesee, der aber von den Temperaturen her nur etwas für echte Norweger ist.“

„Hinter dem Hausberg, auf der anderen Seite, liegt oben ein Badesee, der aber von den Temperaturen her nur etwas für echte Norweger ist.“

„Die Rescue früher. Die Rettungsmänner müssen schon echt eine Nummer härter gewesen sein. Mit diesem Schiff bei Scheißwetter auf dem Skagerrak retten gehen, das ist nur etwas für jemand, in dessen Adern noch echtes Wikinger-Blut fließt und nicht so eine Großstädterplörre. ?“

„Die Rescue früher. Die Rettungsmänner müssen schon echt eine Nummer härter gewesen sein. Mit diesem Schiff bei Scheißwetter auf dem Skagerrak retten gehen, das ist nur etwas für jemand, in dessen Adern noch echtes Wikinger-Blut fließt und nicht so eine Großstädterplörre. ?“

„Nach gut 750 sm Autopilotierung checke ich lieber mal alle Verschraubungen.“

„Nach gut 750 sm Autopilotierung checke ich lieber mal alle Verschraubungen.“

im Innenhafen von Risør
58° 43′ 15,1″ N, 9° 14′ 8,2“ E