Zieleinlauf


Flekkefjord -> Jørpeland Start: 16:45 Ende: 11:55 Wind: SSE – S 0 -> 30+ kn Distanz: 96,5 sm Gesamtdistanz: 490,2 sm

„von Flekkefjord -> nach Jørpeland“

„von Flekkefjord -> nach Jørpeland“

„Einige blaue Fleckchen Himmel zeigen sich über Flekkefjord. “

„Einige blaue Fleckchen Himmel zeigen sich über Flekkefjord. “

„Bohrinsel-Reparatur- oder Abwrackservice? ... und Fischfarmen.“

„Bohrinsel-Reparatur- oder Abwrackservice? … und Fischfarmen.“

Ich denke, dass »zur See fahren« einen erdet. Sicherlich ist die Seefahrt nicht das einzige, was einen erden kann, aber sie hat ziemlich viel Potential, dies zu schaffen. Vielleicht tut dies auch die »große Seefahrt«, wenn die Bedingungen extrem genug sind, dass man auch auf einer Aida die ganze Macht der Naturkräfte und seine eigenen Grenzen spürt. Das gibt es sicher auch, aber in diesen Fällen sind der Kapitän und seine Offiziere die Glücklichen, die dies erleben dürfen. Die Passagiere sind Passagiere, die nicht mehr als Passagiere sein dürfen und können. Beim Fahrtensegeln ist dies anders, dort bist Du allein und eigenverantwortlich. Und je »kleiner« Du bist, desto früher siehst Du, wie klein Du bist. Alles was Du tust, wirkt unmittelbar und Du siehst sofort, ob Du die richtige Entscheidung getroffen hast oder nicht. Du bist allein mit der Natur, allein verantwortlich und allein in allem was Du tust, um vielleicht durch eine Nacht mit einem unerwartet heftigen Wetter zu kommen. Es gibt keinen, den Du fragen kannst, und keinen, der eingreifen kann und die Verantwortung übernimmt und handelt. Alles liegt bei Dir.

„Friedlich lassen wir den Fjord hinter uns.“

„Friedlich lassen wir den Fjord hinter uns.“

Das macht Respekt, denn in diesen Momenten spürt man, wie klein und allein man auf der einen Seite ist und wie mächtig die richtigen Entscheidungen auf der anderen Seite sein können. Vielleicht schreckt das manch einen ab, aber eigentlich liegt genau hier die ganze erhabene Schönheit und der Reiz des Fahrtensegelns, wenn es mal über die 30sm zum nächsten Hafen hinaus geht. Und deswegen haben wir die letzte Nacht verflucht und wollen sie trotzdem nicht missen. Es macht einfach ein total tolles Gefühl, doch durch so eine Nacht geritten zu sein, zu wissen, was falsch war, aber auch zu wissen, was alles richtig war.

„Kurz nach dem Fjordausgang reicht es gerade so zum Segeln.“

„Kurz nach dem Fjordausgang reicht es gerade so zum Segeln.“

In Flekkefjord sind wir bei „Fast-Flaute“ gestartet und sollten ab Mitternacht so maximal 20 kn Wind aus Süd bekommen. Das hat auch vom Timing her alles ganz wunderbar geklappt. Auch die Richtung stimmte, nur leider blieb es nicht bei den 20 kn. Eigentlich hatten wir uns auf eine recht ruhige Nacht mit achterlichen Winden und etwas altem Nordseeschwell eingestellt. Zwei Dosen Erbsensuppe hatte ich auch schon als Mitternachts-Imbiss hingestellt. Daraus wurde aber leider nichts, denn raus gekommen ist ein heißer Starkwindritt mit einer strammen 7 und in Böen über 30kn, einer ansehnlichen, achterlichen Nordseewelle, Spitzen-Surfgeschwindigkeiten von bis zu 9,6 kn und in Summe weniger als einer Stunde Schlaf für uns beide zusammen. Gefahren sind wir das alles nur vor dem 2ten Reff im Groß und ohne Vorsegel, weil das eh zu viel gewesen wäre und eh bei Winden aus 170 Grad nicht hinter dem Groß gestanden hätte. Die beiden Aktionen, erst das erste und dann das zweite Reff ins Groß zu bekommen, waren schon recht ruppig, weil wir uns aus dem Vorwindkurs unter Motor gegen den Wind stellen mussten. Es dauerte jedes Mal eine gefühlte Ewigkeit, bis das nächste Reff drin war, obwohl wir objektiv rekordverdächtige Reffzeiten hingelegt haben. Vielleicht kam es uns auch nur deswegen so lange vor, weil uns unsere neuen Segel so leid taten und das überkommende Wasser von einem ohrenbetäubenden Lärm der wild schlagenden Segel begleitet wurde, während die wie irre stampfende PINCOYA versuchte, gegen den Wind doch noch irgendwie einen Meter gut zu machen. Der ganze Spuk dauerte von ca. 1:00 bis gegen 7:30. Da waren wir dann endlich bei Stavanger ums Eck.

„Hier haben wir schon alles hinter uns. Kurz vor Tananger treffen die Kreuzfahrer ihre Lotsen.“

„Hier haben wir schon alles hinter uns. Kurz vor Tananger treffen die Kreuzfahrer ihre Lotsen.“

„Einfahrt Tananger“

„Einfahrt Tananger“

„Dieser Vollidiot will nach Tananger. Statt hinter uns durchzufahren, überholt er links, legt 500 m vor der Einfahrt wild hupend eine Schleuderkurve hin und fährt uns bei 6,5 kn voll vor den Bug. Viel Platz war da nicht mehr.“

„Dieser Vollidiot will nach Tananger. Statt hinter uns durchzufahren, überholt er links, legt 500 m vor der Einfahrt wild hupend eine Schleuderkurve hin und fährt uns bei 6,5 kn voll vor den Bug. Viel Platz war da nicht mehr.“

Den Rest bis Jørpeland konnten wir dann noch flott auf dem flachen Fjordwasser mit einigen harten Anliegern segeln und uns wieder einmal über unsere neuen Segel und vor allem unser neues Rigg richtig freuen, obwohl wir beide nicht mehr wirklich munter waren.

„Hier geht's ums Eck nach Stavanger.“

„Hier geht's ums Eck nach Stavanger.“

„Stavanger, seine Kräne und Bohrinseln.“

„Stavanger, seine Kräne und Bohrinseln.“

„Bei immer noch bei flotten Winden kreuzen wir uns vor bis Jørpeland.“

„Bei immer noch bei flotten Winden kreuzen wir uns vor bis Jørpeland.“

„Geschafft! Unser erstes Ziel haben wir erreicht. “

„Geschafft! Unser erstes Ziel haben wir erreicht. “

müde in Jørpeland
59° 1′ 4,4″ N, 6° 2′ 31,0″ E