von Porto Santo nach Quinta do Lorde auf Madeira


Porto Santo – Anchorage -> Quinta do Lorde auf Madeira Start: 9:00 Ende: 16:40 Wind: NE ~ 10 kn Distanz: 33,6 sm Gesamtdistanz: 651,0 sm

„von Porto Santo -> nach Quinta do Lorde auf Madeira“

„von Porto Santo -> nach Quinta do Lorde auf Madeira“

Diesmal wollten wir etwas schlauer sein und nach dem Starkwind noch einen Tag warten, so dass die Wellen genügend Zeit haben, abzuklingen. Der Plan war auch perfekt, nur dass der Wind sich auch die Gelegenheit nicht nehmen lässt, sich zu entspannen.

„Auf geht's, ab nach Madeira!“

„Auf geht's, ab nach Madeira!“

„Vila Baleira zeigt sich noch mal kurz in der Sonne.“

„Vila Baleira zeigt sich noch mal kurz in der Sonne.“

So ist es schon etwas schwierig, uns unter Segeln vom Anchorage vor Porto Santo zu lösen. Dort, wo gestern noch die Fallböen in der Abdeckung der Berge ihr Unwesen trieben, herrscht nun die wunderschönste Ruhe. Nun ja, es ist ja schließlich auch Samstag und Wochenende, wieso soll sich da nicht auch mal der Wind etwas Ruhe gönnen, wo er doch die ganze Woche so einen Alarm gemacht hat.

Eigentlich sind 10 Knoten Wind ja für unsere dicke Erna eine tolle Sache, denn ab 8 beginnt sie schön zu fahren. Aber wenn die 10 Knoten direkt von achtern kommen, dann hilft es auch nicht, wenn es sich um 10 Knoten feinsten Atlantikwindes handelt. Es will einfach nicht vernünftig fahren. Und wenn man einen Blick auf unsere Tracklinie wirft, dann sieht man, mit welcher Eierei wir versucht haben, doch noch etwas Fahrt in die PINCOYA zu bekommen.

„Ciao Porto Santo, bis zum nächsten Jahr...“

„Ciao Porto Santo, bis zum nächsten Jahr…“

„Betten- bzw. Liegeplatzwechsel. Von Porto Santo kommt man, von Madeira geht man...“

„Betten- bzw. Liegeplatzwechsel. Von Porto Santo kommt man, von Madeira geht man…“

Wie schön wären die 10 Knoten als Halbwind gewesen, aber das haben wir erst, als wir an der Ilhéu de Farol, dem östlichsten Zipfelchen von Madeira, um die Ecke biegen. Der übrige Weg bis dahin braucht viel Geduld. Unsere leichten Kreuzschläge vor dem Wind sind definitiv nicht beherzt genug, denn am Ende nimmt uns ein Franzose, der viel großzügigere Kreuzschläge fährt, tatsächlich rund 2,5 Seemeilen ab.

„Gemütlich, aber ... wenn's mal länger dauert... Snikkers!“

„Gemütlich, aber … wenn's mal länger dauert… Snikkers!“

„Madeira, wir nähern uns...“

„Madeira, wir nähern uns…“

„Der Farol da Ponta de São Lourenço“

„Der Farol da Ponta de São Lourenço“

„Wenn man's kennt, kann man auch da durch!“

„Wenn man's kennt, kann man auch da durch!“

Nach 4 Wochen vor Anker beschließen wir, uns mal eine Marina zu gönnen. Dies vor allem auch, weil die PINCOYA inzwischen wirklich wie gepökelt ist. Wir brauchen mal Frischwasser zum Spülen und das eben nicht zu knapp. Außerdem sind die Ankermöglichkeiten auf Madeira ja doch eher knapp und wenn es eine Bucht gibt, ist der Halt in dem vulkanischen Boden doch nicht so gut, wie man das gerne haben würde, wenn man sein Schiff mal länger verlässt. Zudem ist das mit dem Anlanden ja auch so eine Sache und zählt wohl (noch 🙄) nicht zu unseren größten Kompetenzen. Und ganz ohne Strand und nur auf einem Gerölleckchen wird das dann bestimmt auch nicht besser.

„Die Vulkanfelsen, auf denen wir morgen schon rumlaufen, und Quinta do Lorde von See aus.“

„Die Vulkanfelsen, auf denen wir morgen schon rumlaufen, und Quinta do Lorde von See aus.“

„Einfahrt mit Marinero“

„Einfahrt mit Marinero“

Vor der Marina werden wir auf Kanal 9 angerufen und gebeten, draußen zu warten. Nach etwa 10 Minuten kommt einer der Marineros raus, fragt nach unserer Reservierung und den Maßen der PINCOYA. Dann geht es mit seiner Führung direkt zu unserem Liegeplatz, wo schon ein zweiter Marinero wartet. Perfekt, das hat schon mal gut gepasst.

„Da sind wir nun - Quinta do Lorde auf Madeira“

„Da sind wir nun – Quinta do Lorde auf Madeira“


Die Marina Quinta do Lorde
Die Marina leidet ganz erheblich unter dem Konkurs des Ferienparks Quinta do Lorde. Inwieweit beide wirklich direkt zusammengehören, wissen wir natürlich nicht. 2013 wurde der Ferienpark mit hunderten von Appartements eröffnet und war 2015 schon zahlungsunfähig. Heute kann man alles zusammen für nur 54 Millionen Euro kaufen. So verfällt diese riesige Anlage und eben auch die Marina. Eigentlich schade, denn die Marina liegt gut, aber wenn nichts, aber auch gar nichts investiert wird, dann geht alles so langsam den Bach herunter. Teilweise sind die Schwimmstege schon sehr verrottet und es ist nur noch eine Frage von ganz wenigen Jahren, wann hier definitiv gar nichts mehr geht.
Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Marina-Personals steht dazu in einem wirklich krassen Gegensatz und macht den Verfall noch trauriger, als er ohnehin schon ist. Die sanitären Einrichtungen sind ok und werden wirklich ordentlich sauber gehalten, ansonsten gibt es aber in Quinta do Lorde fast nichts mehr. Ein Restaurant und ein kleiner Bootszubehörladen halten sich noch. Eine Art Multifunktionssupermarkt mit Klamottenabteilung öffnet zwar noch tapfer, hat aber im Grunde nichts mehr in seinem Sortiment.

Unser Liegeplatz ganz hinten im Hafen ist einer der besten. Manchmal zahlt es sich eben auch aus, wenn man ein nicht ganz so großes Schiff hat. Alles was weiter vorn in Richtung Einfahrt liegt, ist allein durch den Schwell schon mehr bewegt und so auch mehr beansprucht, was deswegen eben auch zu einem größeren Verschleiß und Verfall führt.

Es ist wirklich schade, denn die Marina Quinta do Lorde könnte wirklich viel mehr sein. Zusammen mit dem Ferienpark ist das aber wohl das traurige Ergebnis von »think too big«. Ein etwas kleinerer Ferienpark hätte vielleicht Überlebenschancen, aber solch eine Dimension ohne auch nur einen Quadratmeter Sandstrand kann wohl an dieser Stelle von Madeira nur scheitern.

Marina Quinta do Lorde
32° 44′ 30,1″ N, 016° 42′ 41,4″ W