Cabo Verde – Martinique – Die Tage 1 bis 6 –

„Die erste Etappe - Tag 1 bis 6“

„Die erste Etappe – Tag 1 bis 6“


Tag 1, Samstag, 14.01.2023
Um 10:00 geht es los. Es ist ein eigentümliches Gefühl, wenn ein Moment da ist, der einem schon so oft durch den Kopf gegangen ist. Doch viel Zeit bleibt uns nicht.
In der Düse zwischen São Vicente und Santo Antão geht es gleich richtig zur Sache.

„Abschied von Mindelo“

„Abschied von Mindelo“

Die letzten Tage hatten wir durchgehend ziemlich viel Wind, doch gestern schien es wie vorhergesagt abzunehmen. Dennoch hält die Düse nun bis zu 30 kn für uns bereit. Wir rasen nur so dahin. Der Strom zwischen den Inseln gibt auch noch etwas dazu. Doch die Wellen sind nicht so hoch wie bei unserer Ankunft. Unsere Fahrt ist schnell und alles andere als unangenehm. São Vicente liegt schroff und felsig auf der linken Seite und der südliche Teil von Santo Antão erinnert mit seinen rundlichen und rotbraunen Vulkanstrukturen eher an Lanzarote.

„Zwischen São Vicente und Santo Antão“

„Zwischen São Vicente und Santo Antão“

„In der Düse ...“

„In der Düse …“

Doch plötzlich stecken wir in der Abdeckung von Santo Antão. Erst wankt der Wind etwas unentschlossen herum, dann kommt er genau von vorn und dann ist er weg. Leider ist die Abdeckung viel größer, als wir uns das gedacht haben, und so müssen wir tatsächlich den Motor zur Hilfe nehmen. Ganz ohne Wind geht es gar nicht, denn den Wellen ist die Abdeckung egal. Sie laufen munter um die Insel herum und werfen uns elend hin und her. Erst nach gut 10 sm kommt wieder ein Lüftchen auf. Es ist ein Nordost. Die Überfahrt kann beginnen.

„Cape Verde geht, vor uns liegt erst einmal nur das Wasser des Atlantiks“

„Cape Verde geht, vor uns liegt erst einmal nur das Wasser des Atlantiks“


Doch dieses Lüftchen macht sich ziemlich schnell ordentlich Luft. Innerhalb von 30 Minuten steigert es sich auf mittlere 24 kn. Wir lassen zunächst das Groß ungerefft, um in den Wellen noch genügend Speed zu haben, nehmen aber die ohnehin gereffte Genua weg. Nur mit Groß geht das immer noch ganz gut.

Grundsätzlich laufen die Wellen mehr oder weniger »bequem« ein. Man muss zwar aufpassen, aber es geht noch. Doch dreimal treffen uns richtige Klopfer, die es in sich haben. Nach dem ersten Nahezu-Einsteiger verziehen wir uns in den Decksalon. Diesmal nicht wegen der Kälte, diesmal wegen der Wellen. Und das ist auch gut so, denn kurz darauf steigt wirkliche eine brechende Wellen richtig bei uns ein. Das Wasser steht mehr als knöcheltief im Cockpit und verschwindet nur nach und nach durch die Lenzöffnungen. Man gut, dass wir drin waren und vorsorglich die Türen geschlossen hatten.


Die Nacht beginnt mondlos. Wir haben Halbmond und der ist leider auch noch auf seinem abnehmenden Ast. So breitet sich über uns zwar ein sagenhafter Sternenhimmel aus, aber es ist stockfinster. Wenn es geht, sollte man wirklich auch die Mondphasen mehr mit einplanen. Mit einem hellen Mond ist eine Nacht schon wesentlich angenehmer.

Die mittlere Windgeschwindigkeit bleibt bei 24 kn. Für die Nacht reffen wir nun doch mal ein. Das erste Reff ist schnell drin. Es ist schon gut, wenn man alles aus dem Cockpit machen kann. Erst in der zweiten Nachthälfte wird es ruhiger und der Wind pendelt sich mit einer kleinen, nördlichen Drehung bei den üblichen 19 kn ein. Nun noch eine Prise Genua dazu und es läuft.
Um 2:00 knacken wir die 2.000. Nur noch 1.999 sm to go 😂. Das ist ja auch schon mal was …

Um 10:00 loggen wir unser erstes Etmal mit 132 sm. Noch 1.949 to go.


Tag 2, Sonntag, 15.01.2023
Das Ende der Nacht war ruhig und der Vormittag ist es auch. Nachdem es uns doch in der ersten Nachthälfte etwas gebeutelt hat, schlafen wir nun abwechselnd aus. Und als ob man so etwas nicht schreiben darf, frischt es genau in diesem Moment auch schon wieder auf. 25 kn und einige schlechte Wellensets. Und schon sind wir wieder an einer dieser Grenzen, an der man überlegt, ob wir nicht doch noch etwas einreffen sollten oder nicht. Doch aus den 25 werden mittlere 22. Damit können wir noch leben.

Am Morgen haben wir kurz ein Segel am Horizont gesehen. Insgesamt sind mit uns am Samstag wohl sechs Schiffe gestartet. Aber schon gestern Abend war niemand mehr auf AIS zu sehen. Jetzt sehen wir nur noch ab und zu einen Franzosen, dessen Segel wir wohl auch am Morgen am Horizont gesehen haben, etwas nördlich von uns als wackeliges AIS-Signal. Heute bricht auch die ARC January in Las Palmas auf. Theoretisch müssten wir zusammen mit den Schnellsten in der Karibik eintreffen. Mal sehen, ob wir von denen dann zwischen St. Lucia und Martinique etwas sehen.


Während ich schlafe, rettet die Capitana einen fliegenden Fisch aus dem Cockpit. Der ist wohl etwas hoch geflogen und ausweichen können die Burschen ja auch nur bedingt. Den zappelnden Kerl hat sie schnell wieder in Wasser geworfen, vielleicht hat er ja seinen »Ausflug« überlebt. Meist finden wir sie erst an Deck, wenn es schon zu spät ist.


So sonnig wie auf den Kap Verden ist es nicht mehr. Es hat sich zugezogen und der Wind ist … na ja … doch recht kühl. Die Wolken sind nicht dick, aber sie reichen aus, um die Sonne auszubremsen. Wenn man länger draußen im Wind sitzt, ist ein Sweatshirt gar nicht so schlecht. Müssen wir aber nicht, auch auf der Barfußroute ist eben ein Decksalon Gold wert. Warum werden überhaupt andere Schiffe gebaut? Man weiß es nicht. Vielleicht, weil alle bei der Seefahrerei immer an Vicky und die starken Männer denken 😂. Wir sind wohl wirklich echte Weicheier!

„Beim Essen ist schneller Ausgleich gefragt...“

„Beim Essen ist schneller Ausgleich gefragt…“

Nachmittags werden dann die Wellen länger. So ist das schon mal wesentlich angenehmer als mit den ruppigen Dingern. Bei den üblichen 19 kn Wind bleibt es. Auch das ist gut, so geht es problemlos voran. Um 23:45 segeln wir unsere 1.000ste Seemeile in diesem Jahr 🙂, für den 15ten Januar gar nicht schlecht. Da werden dieses Jahr aber wohl noch einige dazukommen.

Um 10:00 geht der 2 Tag mit einem Etmal von 144,7 sm zu Ende. Noch 1.806 sm to go.


Tag 3, Montag, 16.01.2023
Tag 3 beginnt wolkig, der Wind hat deutlich abgenommen, kommt aber nun leider auch fast genau aus Ost. Das heißt Vorwindkurs, also platt vorm Laken. Aber es ist warm. Gegen 11:00 taucht Jalucine, der Franzose von gestern, wieder auf unserem AIS auf. Von den vier anderen Yachten, die auch am Samstag aufgebrochen sind, zwei Briten, ein weiterer Franzose und ein Niederländer, ist nichts zu sehen.

„Der ist falsch gelandet ...“

„Der ist falsch gelandet …“

Da der Wind nun genau aus Osten kommt, wäre ein Kurs, auf dem das Vorsegel noch steht, zu nördlich. Also gehen wir nur mit Groß direkt vor den Wind. So passt der Kurs und ruhiger ist es auch, aber leider sind wir so auch langsamer. Doch diese Windphase war angekündigt und wenn die nächsten Tage auch stimmen, dann haben wir morgen oder übermorgen wieder die üblichen 5 bis 6 Beaufort.
Also Zeit zum Duschen!!!


Das Groß schlägt. Die Wellen sind hoch und der Wind ist schwach. So passt das nicht zusammen. Wir versuchen alles mögliche, aber nichts hilft. Das Schlagen und Rollen nervt. Zudem kommen wir kaum voran. Den Parasailor wollen wir nicht setzen, dafür sind uns die Wellen (noch) zu hoch. Außerdem quellen um uns herum munter lauter Cumulus-Wolken. Da warten wir lieber erst einmal ab, was daraus wird. Das Schlagen der Segel und das Rollen müssen wir erst einmal ertragen.

Kurz nach Sonnenuntergang sehen wir rings um uns herum Wetterleuchten. Ab und zu können wir auch einige Blitze sehen und den Donner grollen hören. Als es zu dröppeln beginnt, sind unsere Gewittervorbereitungen fertig. Doch es bleibt beim Dröppeln und der Androhung von Gewittern. Der Wind liegt bei 10 Knoten, dreht wohl aber wegen der nahen Gewitter immer wieder recht stark um bis zu 40°. Bei 10 kn Wind fährt die PINCOYA vor dem Wind nicht mehr nur mit Groß. So weichen wir in der zweiten Nachthälfte von unserem Kurs ab, gehen etwas höher ran und nehmen die Genua dazu. Trotzdem machen die Segel einen Heidenradau, der Wind ist für die Wellen einfach zu schwach. In der Nacht und zudem mit den Gewittern um uns herum, wollen wir den Parasailor nun aber erst recht nicht mehr setzen.
Wir quälen uns durch die Nacht.

„Etwas blass und naturtrüb. Der Saharastaub ist uns auf den Fersen“

„Etwas blass und naturtrüb. Der Saharastaub ist uns auf den Fersen“

Mit Sonnenaufgang ist es etwas ruhiger geworden. Die Wellen sind zwar immer noch nervig, aber ohne richtige Fahrt im Schiff ist es noch schlimmer. Also Parasailor. Von einer Sekunde zur anderen breitet sich eine wunderbare Ruhe im Schiff aus und wir können auch wieder direkt auf Kurs gehen. Aber das Setzen des Parasailors in den Wellen war schon so eine Nummer. Doch wenn er dann steht und sich mit Wind gefüllt hat, ist er wunderbar problemlos.

Um 10:00 loggen wir ein schwaches Etmal vom 95,2 sm. Noch 1.714 sm to go


Tag 4, Dienstag, 17.01.2023
Nach dem Etmal holen wir als erstes Punktwetter. Bis Mittwochmorgen soll uns der Leichtwind erhalten bleiben, auch wenn er ganz leicht zulegen soll. Das wäre auch gut, denn wir müssen endlich mal wieder einige Seemeilen schaffen. So ist mit den Passatwinden kein Staat zu machen, da das ewige Schlagen der Segel einen nicht richtig schlafen lässt. So nutzen wir nun die Ruhe durch den Parasailor, um wieder einmal etwas Schlaf nachzuholen.

Der Dienstag geht dann als Blauwassersegeltag weiter und zu Ende. Etwas mehr Wind wäre gut, aber da beschweren wir uns mal lieber nicht, gestern haben wir erlebt, wie es auch anders gehen kann. Mit dem Parasailor geht es auch in die Nacht. Wie wunderbar ist das Segeln mit diesem Segel. Aus durchschnittlichen 11 kn Wind holen wir immerhin rund 5 kn Fahrt. Und das direkt vor dem Wind.

In der Nacht taucht ein schweizer Katamaran, Beso del Viento 😗, 12 x 8 m, hinter uns auf. Nicht dass man ihn sehen kann, aber auf AIS. Er ist nur etwas schneller, aber unsere dicke Erna hält gut mit. Wer hätte das gedacht? Und dann wird es voll. Auf AIS zeigt sich noch Javelin, ein holländische Pärchen mit Kind, und Aphrodite, ein Brite. Mit den Holländern hatten wir uns wettertechnisch beraten und zusammen beschlossen, dass der Samstag ein guter Tag ist zum Starten.

„Wieder ein Sonnenuntergang. Tagsüber ist es etwas unspektakulär. Nur Wasser, Wasser und Wasser ... aufgepeppt von etwas Horizont.“

„Wieder ein Sonnenuntergang. Tagsüber ist es etwas unspektakulär. Nur Wasser, Wasser und Wasser … aufgepeppt von etwas Horizont.“

Die Nacht vergeht problemlos. Eine hübsche Blauwassernacht vor Parasailor. Die Wellen sind moderat und es läuft prima.

Um 10:00 loggen wir ein Etmal von 121,1 sm. Besser als wir gestern Morgen noch gedacht hatten, 1.595 sm noch to go. Fast ein Viertel haben wir schon mal.


Tag 5, Mittwoch , 18.01.2023
Inzwischen steht der Parasailor schon wieder seit fast 30 Stunden und es sieht ganz danach aus, als ob es so bleiben kann. Der Wind liegt inzwischen zwischen 14 und 18 kn, die Dünung ist lang und die Windwellen recht zurückhaltend. Ab und zu drückt es uns mal etwas auf die Seite, aber ansonsten fahren wir sehr aufrecht und rollen nur etwas. So darf es weitergehen.

Gegen Mittag haben wir ein Viertel der Strecke geschafft. Die Logge zeigt 520 sm. Zum Bergfest gibt es bestimmt eine Überraschung 😋.

Doch um 16:00 haut uns eine große Welle richtig auf die Seite. Der Autopilot reagiert schnell und hat alles sofort wieder im Griff. Vielleicht lief es zu gut, denn unbemerkt ist es nun um uns herum doch wieder recht weiß geworden. Astrid hatte sich gerade hingelegt. Aus dem Nickerchen wird nun nichts mehr, denn der Parasailor muss runter. Obwohl wir eingespielt sind, dauert es etwas. Der Bursche wehrt sich schon recht heftig, wenn große 5 Beaufort an seinen 80 qm herumzerren. Noch unangenehmer ist das Setzen des Groß, denn das geht nur gegen den Wind. Das Großfall schleudert sich aber hinter das Dampferlicht und will ums Verrecken nicht mehr hervorkommen. Also Großfall abschlagen und wieder vor den Wind gehen. Nach einigen Schwingern kommt es frei. Dann noch mal gegen den Wind in die Achterbahn und das Groß setzen.
22 kn Wind. Nur mit Groß sind wir nun vor dem Wind fast genauso schnell wie mit dem Parasailor. Er hat wieder 32 Stunden lang seinen Dienst getan, wir freuen uns auf die nächste ruhigere Phase, wenn wir ihn wieder setzen können. Nun geht es aber erst einmal etwas ruppiger weiter, denn mit dem Wind haben auch die Wellen schnell zugenommen. Darunter liegt immer noch der lange Atlantikschwell, aber die Windwellen machen es ungemütlich. Und wenn sich beide ungünstig überlagern, sind schon recht heftige Wellensets dabei.

„Eine Neumondnacht beginnt ...“

„Eine Neumondnacht beginnt …“


So geht es dann auch in die Nacht. Nur mit Groß läuft es gut, aber so schön gemütlich wie in der letzten Nacht, ist es nicht. Auch diese Nacht ist stockfinster. In drei Tagen ist Neumond, da kommt die Mondbeleuchtung nicht nur erst spät in der zweiten Nachthälfte, sondern inzwischen auch ziemlich spärlich daher. So richtig viel ist von den Sternen auch nicht zu erwarten, denn dünne Schleierwolken nehmen fast all ihr Licht. So dreschen wir durch die kohlrabenschwarze Nacht. Wohin es geht, sehen wir nur auf der elektronischen Seekarte. An diesen Modus haben wir uns erst nach vielen vielen Nachtsegelseemeilen gewöhnt. Gar nicht zu sehen, was vor einem liegt, war zu Beginn unserer Langschläge schon so ein Ding, das uns beschäftigt und etwas verspannt hat.
In dieser Nacht verspannt uns allerdings noch etwas anderes. Es ist wieder so eine Nacht, nach der man seine blauen Flecken neu zählt. Die Wellen werfen uns ziemlich unkontrolliert hin und her, lassen uns aufschaukeln oder brechen sich lauthals und lärmend ins Heck. Teilweise ist da echt Alarm. Alles was nicht wirklich richtig gut verstaut ist, landet irgendwann unweigerlich weiter unten. Und wir selbst sind ständig auf der Hut, nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Was aber nicht immer gelingt, da es keine Vorwarnung gibt. Und den heißen Tee, trinkt man in solchen Nächten lieber wieder in oder gegen die Fahrtrichtung, denn beim Quertrinken plört einem irgendeine Welle den Tee dann doch am Mund vorbei in den Kragen oder man schlabbert erst Luft, kippt die Tasse noch etwas mehr, was dann auch in einem Geplöre endet. Also längs trinken und dann auch nicht zu heiß. Eine gute Duschtemperatur des Tees ist aktive Sicherheit 😂. Schnabeltassen wären gut, aber damit warten wir noch etwas.


In der ausgehenden Nacht mault dann unsere Motorbatterie herum. Wenn man vorher nachgedacht hätte, wäre die Maulerei nicht ganz unerwartet gekommen. Seit El Hierro ist sie nicht mehr ordentlich geladen worden, weil sie aktuell nur mit Landstrom oder über die Lima geladen wird. Da wir aber kaum mit Motor unterwegs sind, wird sie gar nicht mehr richtig voll und immer nur zum Starten des Motors genutzt. Außerdem haben wir Deppen den Motorknochen nicht rausgenommen und so lutscht auch der Ladebooster an ihrer Kapazität herum. Nicht viel, aber eben andauernd. Und nun piept es, denn ihre Spannung liegt unterhalb von 11,8 V. Morgens lassen wir dann den Motor etwas laufen, damit sie sich wieder erholen kann. Danach machen wir auch den Motorknochen raus. Mal sehen, wie sie sich nun macht.

„Diesmal ein Sonnenaufgang. Unterscheiden kann man sie oftmals nur an unserem Kurs.“

„Diesmal ein Sonnenaufgang. Unterscheiden kann man sie oftmals nur an unserem Kurs.“

Um 10:00 loggen wir unser 5tes Etmal mit 131,7 sm. Ein gutes Etmal. Noch 1.464 sm to go, aber 624,7 sind auch schon geschafft.


Tag 6, Donnerstag, 19.01.2023
Der sechste Tag verläuft segeltechnisch unspektakulär. Es weht mit 15 bis 19 kn so vor sich hin. Der Nachmittag ist etwas schwächer und wir überlegen, ob wir nicht doch wieder den Parasailor setzen sollen. Doch die Punktwettervorhersage stimmt. Am späten Nachmittag frischt es wieder etwas auf und da wir unentschlossen sind, erledigt sich die Sache so von selbst.

Und dann ist mal wieder Duschtag. Gestern haben wir noch einmal ordentlich Wasser gemacht und heute früh hat der Motor das Wasser im Boiler erwärmt. So gibt es nun eine Warmdusche mit Süßwasser im Cockpit. Herrlich! Obwohl die Luftfeuchtigkeit nur nachts wirklich spürbar ist und alles etwas klamm wird, duschen wir im Cockpit, um nicht ohne Not zu viel Feuchtigkeit noch zusätzlich in die PINCOYA zu bringen.

„Bordroutine! Die Capitana macht Videos. Nicht ganz einfach bei der Schaukelei.“

„Bordroutine! Die Capitana macht Videos. Nicht ganz einfach bei der Schaukelei.“


Obwohl die Tage kurz sind, passt unser Energiemanagement gut. Im Dauerfahrtmodus inkl. Kühlschrank und all dem anderen Grundverbrauch benötigen wir etwa 3,5 bis 4 Ampere pro Stunde. Das elektrische Tee- und Kaffeekochen zählen wir inzwischen zum Grundverbrauch. Um den Grundverbrauch genauer zu ermitteln, müssten wir mal nachts das Windrad ausschalten, wenn die Solarzellen auch nichts machen. Das Windrad bringt auf dem Vorwindkurs nicht viel, aber steuert doch kontinuierlich immer etwas zu unserer Ausbeute an alternativer Energie bei. Und 1,5 A im Schnitt, sind am Ende des Tages auch 36 Ah. An Solarstrom bekommen wir täglich so um die 1,5 kW rein. D.h. bei 12,8 V rund 120 Ah. Die beiden flexiblen Solarzellen haben wir auch draußen, d.h. insgesamt 600 Wp. Nun sind die Stunden, in denen die Solarzellen wirklich etwas bringen, aber gezählt. Wir sind mehr oder weniger in der Tagnachtgleiche unterwegs. Doch die ersten und letzten 2 Stunden eines Tages kann man für die Produktion von Solarstrom vergessen. So bleiben 8 Stunden, in denen effektiv etwas passieren kann. Und in der Tat errechnet sich daraus ein Mittel von etwa 15 A pro Stunde. Das passt schon mal.
Insgesamt kommen wir also gut hin und haben genügend Überschuss für die Extras wie Brot backen und Wasser machen. Und mit dieser Ausbeute können wir auch am Ankerplatz mal den Boiler über den Wandler laufen lassen, um heißes Spül- und Duschwasser zu bekommen.

„Wohl dem Weintrinker. Er hat genügend Korken, um alles zu entklappern. 😂“

„Wohl dem Weintrinker. Er hat genügend Korken, um alles zu entklappern. 😂“

Und weil gestern Wassermachen dran war, wird heute ein neues Brot gebacken. Zunächst habe ich so einen kleinen Brotbackautomaten für Blödsinn gehalten, aber das Ding ist wirklich absolut genial. Erstens können wir alle Zutaten vollkommen problemlos lagern, zweitens brauchen wir kein Gas mehr zum Backen und drittens haben wir immer ein frisches Brot. Die Größe des Brotes von 500g ist absolut ausreichend, denn kein Brot hält sich in diesem Klima wirklich lange. Da sind kleine Brote und kleine Brotbackautomaten nicht nur energetisch super.


Kurz vor Mitternacht haben wir 1/3 unserer Strecke geschafft. 695 sm liegen hinter uns.

Um 10:00 loggen wir unser sechstes Etmal mit 120,3 sm. Noch 1.347 sm to go.

nun vor Le Marin auf Martinique
14° 27′ 38,2″ N, 060° 52′ 21,9″ W