Spleißen4Dummies

Wenn man sich die Anleitungen zum Spleißen von geflochtenem Tauwerk ansieht, dann sind diese je nach Tauwerk fast beliebig kompliziert. Jeder Hersteller hat da so seine eigenen Vorstellungen, wie es richtig und eigentlich für sein Tauwerk optimal ist. Unser Problem erschien dagegen recht einfach. Wir wollten nur ein ordentliches Tauwerkauge am Ende unseres geflochtenen Genuafalls haben. Das sollte vor allem einfach gehen, und wer nach Anleitung schon einmal versucht hat, mit der Nagelschere seiner Frau einen Dyneema-Kern treppenförmig auszudünnen, weiß, dass die Bestellung einer neuen Ersatz-Schere für das stumpfe Etwas, was man heimlich in das Manikür-Etui zurückgesteckt hat, hierbei noch der leichteste Teil dieser frustrierenden Fusselaktion ist.

Deswegen nun diese einfache Spleißanleitung, nach deren Strickmuster man jedes geflochtene und ummantelte Tauwerk spleißen kann. So gespleißte Augen sind bei uns an Fallen, Festmachern und Schoten im Einsatz und tun bisher klaglos ihren Dienst auf der PINCOYA.

Was ist das Ziel?

So soll der Augspleiß werden

So soll der Spleiß werden

Das Ziel ist diesmal, am Ende unseres Genuafalls einen kleinen Augspleiß herzustellen, der gerade groß genug  für einen Schäkel ist. Es soll keine festmacherverdächtige Monsterschlaufe werden, sondern ein kleiner, kurzer Augspleiß. Der Augspleiß ist hier nicht um eine Kausch gelegt, was man natürlich auch machen kann, das muss nur bei der Größe des Auges berücksichtigen. Alle nachfolgenden Schritte sind identisch.

Das Grundprinzip bei unserer Methode zum Spleißen von geflochtenem Tauwerk ist, dass der Mantel und der Kern getrennt werden und danach gegenseitig verschränkt wieder ineinander gefädelt bzw. eben gespleißt werden. Dieses Grundprinzip sollte man sich einmal anhand der Bilder klarmachen. Auf dem Weg zum Erfolg liegt dann nur noch ein einziger Knackpunkt, auf den kommen wir dann mit Schritt 3 + 4 noch ganz explizit zurück.

Ach so, ja, zum Spleißen braucht man natürlich Spleißnadeln. Ich verwende dieses 4-teilige Spleiß-Set.

Spleißset

Spleiß-Set (das oben angegebene 4-teilige Spleißset ist bei uns nicht mehr ganz vollständig… und welcher Fid fehlt??? Natürlich der, den man eigentlich bräuchte…)

Das bekommt man in vielen Shops, allerdings mit dem Hinweis, dass man damit 4, 6, 8 und 10mm Tauwerk spleißen kann. Diese Dickenangaben kann wenigstens ich überhaupt nicht nachvollziehen, denn meine ersten Versuche sind kläglich am Naheliegensten gescheitert. Es ist völlig unmöglich, mit der dicksten Nadel einen 10mm Tampen zu spleißen. Zum Ineinanderspleißen eines 10er Falls nehme ich den 4er oder normalerweise 6er Fid, wobei der 6er wohl vor 2 Jahre mit einigen Spleißresten im Müll gelandet sein muss, nun weg ist und ich mir seitdem mit dem 4er und 8er behelfen muss. Und die Sache dem 8er ist schon eine ordentliche Würgerei und funktioniert schon im Mantel eines 10er Taus nicht mehr, weil der nicht genügend aufgeschoben und dehnt werden kann. dass die dicke Nadel durchpasst.

Die 10er Nadel habe ich bisher nur einmal für unsere 18er Festmacher gebraucht. Vielleicht sind die Größenangaben auch nur ein Übersetzungsfehler, jedenfalls lässt sich mit den Nadeln alles spleißen, was einem normalen Fahrtensegler unterhalb der Alex II so in die Hände fällt.

Und noch ein kleiner Tipp aus eigener Erfahrung: wenn das Durchstecken der Nadel mal schwer geht, dann ist es keine gute Idee, vorn an der Spitze mit einer Zange zu ziehen. Dadurch gibt es zwangsläufig Kratzer und Riefen und die Spitze ist dann nicht mehr glatt und flutschig. Speziell beim Durchfädeln von Kerngeflechten sammeln die Kratzer und Riefen einzelne Fasern ein und man verzuppelt sich leicht das so schön glatte Geflecht zu einem kruppeligen Etwas. Die Nadeln sind also nicht umsonst poliert und sollten auch so poliert und ohne Widerhaken bleiben.

Die nachstehenden Anleitung funktioniert für Dyneema- und auch normales geflochtenes Tauwerk. Wenn man an der einen oder anderen Stelle etwas ein klein wenig unterschiedlich machen muss, dann habe ich das an diesem Stellen extra vermerkt.

Also los…. Schritt 1: – Maß nehmen –

Zunächst überlegt man sich, wie groß das Auge sein soll. Wir wollen ein kleines, kurzes Auge ohne Kausch haben. Hierzu reichen uns 10 cm, so wird das Auge später ungefähr 5 cm haben. Will man eine Kausch einspleißen, ist jetzt der richtig Zeitpunkt das richtige Längenmaß um die Kausch zu nehmen.

Zum Einspleißen in den 10mm Tampen reichen weitere 20 cm. Will man dickere Tampen, z.B. Festmacher spleißen, nimmt man sich etwas mehr Ende zum Einspleißen. Reste, die später über sind, werden am Ende eh abgeschnitten, also besteht hier schonmal keine Gefahr, sich an diesem Punkt schon etwas zu versauen.

Maß nehmen

Es geht los: Maß nehmen und anzeichnen

Apropos „abschneiden“… alle Enden werden für und während des Spleißens mit einem scharfen Cutter geschnitten und nicht geschmolzen. Beim Schmelzen gibt es harte, angeschmolzene Faserenden und diese hakeligen Enden bekommt man nie ineinander gesteckt. Schneidet man die Enden, dann fusseln die natürlich sofort auf und eine Klebeband-Bandage im Nachhinein ist u.U. recht fummelig. Einfacher ist es erst den Tampen mit Tape zu umkleben und dann durch die Klebeband-Bandage zu schneiden. Den besten Erfolg hat man mit dünnen Klebeband, dass zusätzlich noch klebt „wie Sau“. Das billige Panzer-Tape-Imitat von Aldi eignet sich bestens. Bei Klebeband-Bandagen reicht es völlig den Tampen ungefähr 1,5 mal zu umwickelt. Klumpenbildungen sollten vermieden werden.
Also… 10 cm für’s Auge und 20 cm zum Einspleißen abmessen. An den entsprechenden Maßpunkten machen wir eine grüne und eine blaue Markierung, so wie im Bild zu sehen.

Schritt 2: – Antirutsch-Geflecht entfernen –

NUR für Dyneema-Tauwerk! Dieser Schritt kann übersprungen werden, wenn man normales Tauwerk spleißt.

Ummantelte Dyneema-Tampen bestehen aus 3 Gewebelagen. Dem Mantel, dem Antirutsch-Geflecht und dem eigentlichen Dyneema-Kern. Für das Spleißen von Dyneema-Tampen muss das Antirutsch-Geflecht entfernt werden.
In jedem Fall, also auch wenn man normales Doppelgeflecht mit Mantel und Kern spleißen will, macht man zunächst in ca. 2m Entfernung von dem Ende, wo der Augspleiß entstehen soll, einen Knoten. Dieser Knoten dient lediglich dazu, dass der Mantel beim Zurückschieben nicht beliebig weit zurück kann und sich an dem Knoten aufstaut.

Antirutsch-Geflecht entfernen

Der Mantel wird zurückgeschoben und das Antirutsch-Geflecht entfernt

Nun wird der Mantel zurückgeschoben, so dass der Kern mit dem Antirutsch-Geflecht frei liegt. Man schiebt den Mantel etwa die doppelte Länge zurück, die im ersten Schritt angezeichnet wurde, und gibt nochmals 20 cm dazu.
D.h. angezeichnet haben wir 10 cm für’s Auge plus 20 cm zum Einspleißen. Das sind 30 cm. Der Mantel wird nun 60 cm plus nochmals 20 cm, also insgesamt 80 cm zurückgeschoben. Das Antirutsch-Geflecht wird dann auf 2 x der angezeichneten Länge, also 60 cm entfernt.

Im vorstehenden Bild sieht man den Knoten, der das Zurückrutschen des Mantels begrenzt, die Längen und die 60 cm entfernten Antirutsch-Geflechts. Gut zu sehen ist auch der etwas glänzende und sehr glatte Dyneema-Kern. Das Antirutsch-Geflecht gibt es nur in Dyneema-Tampen, damit der glatte Dyneema-Kern in dem abriebfesten und dadurch ebenfalls recht glatten Mantel nicht einfach hin- und herrutscht und Kern und Mantel auf einer Winsch oder in einem Fallenstopper auch wirklich fest zusammenhalten.
Ist das Antirutsch-Geflecht entfernt, wird das Ende des Antirutsch-Geflechtes auf den Dyneema-Kern getapped (unten rechts). Diese Stelle darf nicht zu dick werden, denn der Mantel muss ja wieder zurück geschoben werden.

Schritt 3:  – Kern rauspulen –

Zunächst wird der Mantel schön glatt und vollständig über den Kern zurückgeschoben. Man kann nun in 60 cm Entfernung vom Ende die Klebestelle fühlen, wo das Antirutsch-Geflecht auf den Kern getaped wurde.

Nun kommt die fummeligste Stelle in der ganzen Spleißaktion. An dieser Stelle nicht aufgeben! Auch wenn man denkt, dass das ja nie geht, dann einfach geduldig weiter versuchen. Fluchen hilft nicht, ist aber ungemein entspannend. Auch ein Glas Rotwein für den Spleißmeister hilft manchmal, diese Hürde zu nehmen.
Denn jetzt muss an der grünen Markierung (30 cm von Ende) der Kern durch das Mantelgeflecht herausgepult werden. Hierzu knickt man den Tampen an dieser Stelle und beginn mit den kleinsten, also dem 4er Fid zu prokeln. Das ist nicht einfach und zu Beginn hat man nicht das Gefühl auch nur irgendwie weiterzukommen. Aber irgendwann hat man durch seine Prokelei das Mantelgeflecht so weit geweitet, dass es doch gelingt. Hierbei NUR mit der glatten Spitze des kleinsten Fid arbeiten, alle scharfkantigen Werkzeuge verletzen die Gewebe.

Kern rauspulen

Ein fummeliger Part: den Kern rauspulen

Ist es geschafft, wird der Kern an dieser Stelle vollständig aus dem Restende des Mantels gezogen (oben rechts) und auch auf dem Kern die grüne Markierung in 30cm Abstand vom Ende angezeichnet.

Achtung wenn man normales Tauwerk spleißt!
Da wir bei Dyneema-Tauwerk vorher schon das Antirutsch-Geflecht entfernt haben, ist das Ende des Dyneema-Kerns schon getaped. Bei normalem Tauwerk haben wir diesen Schritt ja übersprungen, deswegen ist der Kern noch nicht gegen unkontrollierte Aufdröselung gesichtert. Also bei normalem Tauwerk den Kern nicht einfach ganz herausziehen, sondern  gefühlvoll bis auf den letzten Zentimeter herausziehen und dann eine Tape-Sicherung um den Kern setzen. Danach kann man ihn einfach vollständig rausziehen und so fusselt nur der letzte Zentimeter auf.

Der Kern wird nun auch in der anderen Richtung so weit aus dem Mantel gezogen, dass man seine sauber geklebte Verbindung von Antirutsch-Geflecht zum Kern wieder sieht. Und weil die so sauber und flach geklebt wurde, flutscht sie auch bereitwillig durch den Mantel. Bei normalem Tauwerk zieht man den Kern um ungefähr die Strecke weiter aus dem Mantel, die man vorher auf dem Mantel angezeichnet hat. Also um weitere 20 cm plus Auggröße. In unserem Beispiel waren das ja insgesamt 30 cm. Dort kann man sich dann eine kleine Hilfsmarkierung machen, muss man aber nicht.

Und nun kommt der Punkt, der hinterher den Erfolg garantiert! Bei Dyneema-Tauwerk zeichnet man nun in weiteren 10 cm Entfernung von der grünen Markierung auf dem Kern die dritte, eine rote Markierung an. Diese rote Markierung sitzt also bei Dyneema-Tauwerk und in unserem Beispiel 40 cm von Kernende entfernt.

Bei normalem Tauwerk muss die rote Markierung noch etwas weiter entfernt gesetzt werden. Da reichen nicht 10 cm, sondern da dürfen es noch einmal 8 – 10 cm mehr sein, also insgesamt runde 18 – 20 cm. Die rote Markierung sitzt also bei normalem Tauwerk und in unserem Beispiel fast 50 cm von Kernende entfernt.
Warum muss man das so machen? Ganz einfach, bei Dyneema-Tauwerk haben wir innen das Antirutsch-Geflecht entfernt, das schafft im Mantel zusätzlich Platz, um das ineinander verschränkte Mantel-Kern-Paar am Ende wieder aufzunehmen und zu umhüllen. Das haben wir bei dem normalem Geflecht nicht gemacht, deswegen müssen wir uns über die “Extra-Zentimeter” den “Extra-Platz” verschaffen.

Schritt 4: – Mantel in Kern spleißen – Knackpunkt des Erfolgs!

Nun fädelt man beginnend an der ROTEN Markierung und hin zu der Stelle, wo der Kern den Mantel verläßt, eine passende Spleißnadel innen durch das Kerngeflecht. Ziel ist es, den Mantel in den Kern zu spleißen. Direkt vor unserer Klebestelle, dort wo das Antirutsch-Geflecht auf den Kern getaped wurde, kommt die Nadel wieder raus (oder eben an entsprechender Stelle bei normalem Tauwerk). Ideal wäre hier die 6er Nadel, aber die ist ja bei mir weg, deswegen sieht man hier die 8er, die gerade noch so in den Kern passt.

Mantel in Kern spleißen

Jetzt wird spannend: der Mantel  muß in den Kern gespleißt werden

Nun wird der Mantel hinten in die Nadel gelegt und an dem kleinen Häkchen der Nadel verhakt. Idealerweise verschwindet das Ende des Kerns im geschlossenen Rohrteil der Nadel. Widerspenstige Tampen klebe ich auch mal einfach mit etwas Tape fest, man muss nur sehr darauf achten, dass alles ohne Haken und Ösen möglichst flutschig durch das Kerngeflecht geht.

Dann zieht man den Mantel in den Kern und kommt direkt vor der Antirutsch-Geflecht+Kern-Klebestelle wieder raus (oder eben an entsprechender Stelle bei normalem Tauwerk).

Zum Knackpunkt:

Dadurch dass unser Auge an der grünen Markierung des Mantels beginnt, wir aber den Kern weiter als die 30 cm bis zur grünen Markierung herausgezogen haben, wird der Mantel vor der grünen Markierung etwas mehr aufgestaucht. Das gibt Raum, um den dickeren Part, dort wo der Mantel in dem Kern steckt, später auch wirklich in den eigentlichen Mantel zurückmelken zu können. Denn bisher umschloss der Mantel „nur“ das Antirutsch-Geflecht und den Kern bzw. nur den Kern. Nun ist zwar das Antirutschgeflecht weg, aber der dicke Mantel steckt in dem Kern und das muss später alles ja auch wieder vom eigentlichen Mantel umschlossen werden. Dafür braucht es Platz und diesen Platz besorgt man sich durch das zusätzliche Aufstauchen des Mantel.

Denkt man darüber kurz nach, wird klar, dass man bei einem Dyneema-Tampen sogar etwas weniger zusätzlichen Aufstauchraum braucht, als bei einem normalen Doppelgeflecht, denn bei dem Dyneema-Tampen haben wir ja schon durch das Entfernen des Antirutsch-Geflechtes etwas Platz gewonnen, das hat man bei einem Doppelgeflecht nicht, weil da ja eben vorher nichts entfernt wird.

Dies ist der ganze Trick bei der ganzen Spleißerei. Hätten wir das Mantelende nicht an der weiter hinten liegenden roten, sondern an der weiter vorn liegen grünen Markierung verschwinden lassen, hätten wir beim Zurückmelken des Mantels über den Teils des Kerns, der das Mantelende enthält, ein Problem bekommen, denn das hätte dann schlicht nicht gepasst. Natürlich sind die Maße, die ich hier angegeben habe, nicht absolut, aber das Prinzip ist immer gleich. Je nach Tauwerk kann man nun mit den Abmessungen spielen, um das Optimum seiner Spleißkunst zu erreichen.

Schritt 5: – Kern in Mantel spleißen –

Im nächsten Schritt wird das zurückgebliebene Kernende in das noch hohle Mantelstück unseres eigentlichen Auges gezogen. Hierzu sticht man an der blauen Markierung in den Mantel (Merke: der Part zwischen blauer und grüner Mantelmarkierung bildet am Ende unser Auge) und kommt frühestens erst 2 – 3 cm hinter der grünen Markierung wieder raus.

Kern in Mantel spleißen

Und nun andersherum: der Kern muß in den Mantel gespleißt werden

Hierzu nimmt man lieber eine dünnere Nadel, denn hinter der grünen Markierung wird’s eng. Je weiter hinter der grünen Markierung man rauskommt, desto besser hält das Auge, aber mehr als 5 cm machen am Ende auch keinen Sinn mehr. Wenn es ab der grünen Markierung zu eng zu werden scheint, dann kann man den Mantel noch etwas weiter aufstauchen, aber irgendwann bringt das auch nichts mehr. Deswegen möglichst mit einer kleinen Nadel arbeiten, die nicht selbst noch zusätzlich zu viel Dicke mit sich bringt.

Den Rest des Kern zieht man nun durch und betrachtet stolz sein schon fast fertiges Auge.

Schritt 6:  – alles glatt legen –

In diesem Schritt geht es in erster Linie um Beautifying. Man strubbelt, zieht und zuppelt solange, dass das ganze gegenläufig ineinander gesteckte Geflecht sauber, ordentlich und glatt liegt. Insbesondere der Teil des Kerns, der den Mantel umschließt, wird sorgfältig immer wieder glatt und lang gezogen. Dieser Teil des Kerns muss im letzten Schritt ja an der grünen Markierung wieder in dem Mantel verschwinden. Deswegen ist es besonders wichtig, das hier alles ordentlich und glatt hingezogen wird.

Alles glatt legen

Vorbereitung für das Finale: alles ordentlich und glatt legen

Es ist ganz wichtig, dass die Stelle der Verschränkung von Mantel und Kern sauber liegt (blaue Markierung, oberes Bild). Man darf die Verschränkung an dieser Stelle nicht wieder auseinander ziehen. Hierzu immer mal wieder am Kernende ziehen. Alles muss ordentlich gestreckt und ohne Gnubbel liegen.

Dann schneidet man das letzte Stück Mantel, das nicht in dem Kern verschwindet, ab und läßt das Mantelende vollständig im Kern verschwinden. Niemals die Klebestelle des Mantelendes dran lassen, so einen Gnubbel bekommt man nie in das Geflecht zurückgemolken.

Nun macht man einen letzten Streicheltest und stellt fest, dass alles schmusig glatt und ohne Gnubbel ist.

Schritt 7: – Mantel zurückmelken –

Nun wird der Mantel zurückgemolken. Hierzu hängt man das fast fertige Auge irgendwo ein, hält alles leicht gespannt und schiebt mit einer Hand den aufgestauchten Mantel in Richtung Auge. Bei Dyneema-Tauwerk verschwindet nun zunächst die Klebestelle, wo das Antirutsch-Geflecht auf dem Kern fixiert wurde. Vorsicht im Bereich des Tapes, wenn es in dem Mantel verschwinden will. Etwas Drücken und Knuffen erleichtert sein Verschwinden.

Mantel zurückmelken

Der letzte Arbeitsschritt: der Mantel wird zurückgemolken

Dann verschwindet nach und nach der Teil des Kerns in dem der Mantel innen liegt. Deswegen musste dieser Teil vorher auch so sorgfältig glatt strichen und gezogen werden.

Und am Ende…. schwupps … ist alles weg und man hat nur noch das Auge.

Weigert sich ein letztes Stück hartnäckig zu verschwinden, kann man den Zug z.B. mit einer Winsch auch erhöhen. Das wirkt meist ganz gut. Will der Rest auch dann noch nicht im Kern verschwinden, hilft noch größerer Zug NICHT. Dann sollte man von vorm beginnen und etwas mit den Abmessungen spielen, denn dann ist der Bereich, wo der verschränkte Kern verschwinden soll einfach zu eng. Also lieber neu beginnen und das Maß der roten Markierung (Ende von Schritt 3) vergrößern.

Schritt 8: – fertig –

Alles hat geklappt! Super!
Nun kann das herausstehende Kernende abgeschmolzen werden und man setzt noch ein hübsches Takeling drüber. Diesmal schmelzen, weil man ja fertig ist und es nicht auffusseln soll. Das Takeling halte ich persönlich für sehr wichtig, weil es die Festigkeit und Haltekraft des Auges nochmal enorm steigert.

Geschafft - der Spleiß ist fertig!

Geschafft – der Spleiß ist fertig!