Zu Telefonie via Internet

Stand Ende 2022

Bis zum Dezember 2021 haben wir vollkommen unproblematisch mit dem EU-Roaming gelebt. Wir hatten zwei recht üppige Handy-Verträge von Vodafone Deutschland und konnten die Telefonie-Flat und das Datenvolumen ohne jede Einschränkung zeitlich unbegrenzt im EU-Ausland nutzen. Das war komfortabel, was uns auch die hohen Mobilfunkkosten in Deutschland wieder etwas versüßt hat. Wir kennen im übrigen aktuell kein Land, in dem die Mobilfunkkosten höher und die Konditionen kundenunfreundlicher sind als Deutschland. Doch was soll’s! Der bestehende Vertag war für uns ja überall in der EU ohne Einschränkung nutzbar und diese Bequemlichkeit haben wir uns dann eben auch etwas kosten lassen.

Und dann kam die zweite EU-Roaming-Novelle und kurz danach auch die nachstehende SMS von Vodafone.


Liebe Vodafone-Kundin, lieber Vodafone-Kunde, mit Ihrem Tarif können Sie kostenloses EU-Roaming nur für vorübergehende Reisen nutzen. Da Sie Ihr Datenvolumen in den letzten 4 Monaten überwiegend im EU-Ausland genutzt haben, zahlen Sie zukünftig dort 0,23 Cent pro MB (2,36 Euro pro GB). Noch 2 Wochen nutzen Sie Ihren Tarif im EU-Ausland weiter wie zuhause. Danach berechnen wir Ihnen die Datennutzung. Unser Tipp: Wenn Sie dauerhaft im EU-Ausland sind, schalten Sie Daten-Roaming aus und nutzen Sie lokales WLAN. Bei Fragen dazu erreichen Sie uns unter +4917212220. Weitere Infos zum EU-Roaming: www.vodafone.de/eu-regulierung. Freundliche Grüße, Ihr Vodafone-Team


 

Das heißt übersetzt, man kann das EU-Roaming maximal 2 Monate nutzen und muss dann wenigstens wieder für zwei Monate in Deutschland sein. Begründet wird dies mit den hohen Roamingkosten in anderen EU-Ländern. Was allerdings speziell für deutsche Mobilfunkverträge nicht ganz nachvollziehbar ist, denn überall im EU-Ausland telefoniert man preiswerter mobil als in Deutschland. Wenn ein spanischer Kunde diesen Aufschlag für Deutschland zahlen muss, könnte man das noch verstehen, aber wenn wir mit einem deutschen Handy-Vertrag in Spanien telefonieren, müssten wir eigentlich Geld zurückbekommen. Denn auch Vodafone Spanien ist deutlich preiswerter als Vodafone Deutschland. Aber nun ja. Deswegen gehen wir nun einen anderen Weg, der auch weltweit zu funktionieren scheint.

VoIP mit satellite.me

Seit einigen Tagen nutzen wir die App von satellite.me. Das hört sich ganz nach Satelliten-Telefonie an, hat allerdings damit überhaupt nichts zu tun. Es handelt sich um eine VoIP-Lösung, die wirklich richtig toll gemacht ist. Das Einzige, was man dazu braucht, ist eine Datenverbindung ins Internet. Man benötigt keine Mobile-Telefonie-SimCard und keinen Mobilfunkvertrag. Die Datenverbindung kann man z.B. über eine Datenkarte des jeweiligen Landes und einen z.B. kleinen mobilen WiFi-Hotspot herstellen – so machen wir das -, aber auch jedes halbwegs performante WLAN reicht, in das man sich einwählen kann. Es reicht also auch ein Hafen-WLAN oder das WLAN einer Strandbar, in das wir uns von der PINCOYA aus über unseren WLAN-Booster einwählen können.

Natürlich kennt jeder VoIP, der schon mal über Threema, WhatsApp oder Skype telefoniert hat. Auch Facetime von Apple nutzt nichts anderes. Aber diese Lösungen setzen immer voraus, das der Gesprächspartner eben auch Threema, WhatsApp oder Skype hat oder bei Facetime irgendein Apple-Endgerät besitzt. Und an dieser Stelle ist satellite.me anders. Satellite.me ist ein eigener »VoIP«-Mobilfunkprovider und man bekommt eine deutsche Handynummer, wenn man sich über die App von satellite.me anmeldet. Und damit kann man dann jeden Telefonanschluss weltweit in aktuell 63 Ländern kostenfrei anrufen (100 Gesprächsminuten pro Monat sind inklusive, unlimited kostet aktuell 4,99€ pro Monat) oder eben auch von jedem Telefonanschluss weltweit unter seiner satellite.me-Handynummer angerufen werden. D.h. man kann auch ganz normale und vielleicht schon sehr in die Jahre gekommene Festnetztelefonanschlüsse der Eltern anrufen, die absolut nichts mit Internet, VoIP oder sonst etwas am Hut haben. Der Gesprächspartner muss lediglich über einen anrufbaren Telefonanschluss verfügen und schon kann man ihn auch aus der App heraus anrufen.
Und wie gesagt, das machen wir nun seit einigen Tagen und es funktioniert in der Tat vollkommen problemlos. Wobei die Sprachqualität wirklich top ist.

Was nicht geht, ist Video-Telefonie und sind SMS. Gerade die fehlenden SMS sind bei der heute nahezu standardmäßigen Zwei-Faktor-Authentifizierung via SMS schon ein Wermutstropfen. Auch deswegen haben wir erst einmal unsere alten Handynummer behalten, allerdings nur in einer Low-budget-Prepaid-Version.

Bisher funktioniert diese VoIP-Telefonie mit dieser App von satellite.me echt prima. Wir haben deutsche und spanische Nummern angerufen und wurden auch schon einige Male angerufen. Wie sich das dann alles über die Zeit auch im außereuropäischen Ausland entwickelt und im (fast) täglichen Einsatz bewährt, werden wir nun testen. Und in einigen Wochen folgt hier ein kleiner Bericht unserer Alltagserfahrungen.

Ergänzung Ende 2023

Unser Erfahrungsbericht ist einfach. Das Telefonieren via satellite.me funktioniert absolut problemlos. Inzwischen haben wir dies über spanische, karibische portugiesische, irische und britische Mobilfunk-Datenkarten gemacht und unzählige ausländische und auch deutsche Handy- wie auch Festnetznummern angerufen. Selbst wurden wir natürlich auch angerufen, sowohl aus Deutschland wie auch von ausländischen Anschlüssen. Alles kein Problem.
Aktuell telefonieren wir praktisch nur noch über satellite.me, auch wenn wir zuhause in Deutschland sind. Meist nutzen wir in Deutschland auch ausländische Mobilfunkkarten, weil die selbst im Roaming noch wesentlich preiswerter sind, als deutsche Mobilfunkanschlüsse in Deutschland. Also 5 ⭐️ und 👍.